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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_21_Presse_OCR
- S.7
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Kronenzeitung
„27 Kameras in Innenstadt: Aus für Innsbrucker ‚Datenkrake“‘“, Seite
20+21
27 Kameras in Innenstadt: Aus
Mit sage und schreibe 27 Videokameras überwachte das Innsbrucker
Stadtmarketing bis vor kurzem jeden Winkel in der Altstadt. Doch wozu?
Recherchen von ORF und „Krone“ machten dem „Datenkraken“ den Garaus!
urchaus mühsam ge-
D stalteten sich die Re-
cherchen der ORF-
Sendung „konkret“ zu diesem Thema. Es gelang zunächst nicht, den Betreiber
der Profi-Kameras ausfindig
zu machen, die nahezu jeden
Winkel in der Altstadt überwachten. Ein Hinweisschild,
wie zum Beispiel beim
Bahnhof oder im Rapoldipark — von der Landespolizeidirektion angebracht —
suchte man vergeblich. Auch
die Datenschutzbehörde
blockte ab, die Stadt ebenso.
Erst Gespräche mit Anwohnern zeigten: Es ist das
Stadtmarketing Innsbruck,
das die Kameras betreibt.
Es handle sich um keine
Videoüberwachung im klassischen Sinne, „sondern um
eine Video-Sensorik für sta-
Foto: Christian Farcher
Besucherstrommessung zu Sstatistischen
Zwecken, die keine personenbezogenen _FErgebnisse
zum Ziel hat“, teilte GF
Heike Kiesling in einer Stel-
tistische
Die „Krone“-Anfrage
brachte aber jetzt offenbar
die Wende. „Die Kameras
sind bereits seit Ende Dezember abgestellt und sollen
jetzt abmontiert werden“,
heißt es vonseiten des grünen Bürgermeisterbüros.
„Angebracht wurden diese
zu Corona-Zeiten. Frequenzmessung war Voraussetzung für z. B. die Öffnung
und den Betrieb der Christkindlmärkte. Die Messung
war mit einer Ampel verknüpft, die bei zu viel Frequenz (sprich: Menschen)
auf Rot gestellt wurde. Beibehalten hat man die Kameras, weil Frequenzmessungen in Städten, vor allem
touristischen Städten, üblich
und nützlich sind.“
Die Erfahrungen in Innsbruck hätten aber gezeigt,
„dass eine kontinuierliche
Frequenzmessung nicht
zwingend notwendig ist, die
Messung soll daher nun neu
gedacht bzw. aufgestellt werden“, Philipp Neuner
lungnahme mit. „Das Livebild der Kamera hat die
Funktion vergleichbar mit
der Funktion eines Bewegungsmelders. Somit werden keine Personen identifi-
„Datenkrake“
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ziert. Eine Analyse von Gesichtsmerkmalen findet
nicht statt.“ Deswegen sei
auch keine Beschilderung
notwendig, wurde argumentiert. Trotzdem nehme man
die Recherchen von ORF-
Redakteur Kurt Reindl zum
Anlass, eine Kennzeichnung
der Erfassungsgeräte zu veranlassen. So weit, so gut.
Stadtmarketing wollte
einlenken, aber ... .
Die „Krone“ nahm das zum
Anlass, im grünen Bürgermeisterbüro nachzufragen.
Immerhin handelt es sich
beim Stadtmarketing um
eine Gesellschaft, an der die
Stadt mit 49% beteiligt ist,
aber 80% des Budgets bereitstellt. Dieses Missverhältnis
war vor kurzem Thema im
Gemeinderat. Lösung: keine. Zudem liegt über das
Stadtmarketing seit längerem ein kritischer Kontrollamtsbericht vor. Reaktion
von Eigentümervertreter
BM Georg Willi: keine!
Von der Tsien-$traße bis zum Marktplatz wurden Besucherströme ausgewertet
Foto: Chris tian Forcher