Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_01_24_Presse_OCR

- S.13

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_01_24_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung

„Datenkrake fraß 300.000 €!‘“, Seite 20

Datenkrake fraß 300.000 €!

Die Stadt Innsbruck bewilligte 150.000 für die Frequenzmessung in der Innenstadt mit Hilfe

von 27 Videokameras. Gekostet hat die Anlage, die nun prompt abgedreht wurde, aber mehr.

uf Schritt und Tritt be- g
obachtet wurden seit ©

2020 _ Besucherinnen
und Besucher in der Inns- ;
brucker Innenstadt vom
Marktplatz bis in die Maria-
Theresien-Straße. Und zwar
oOhne dass diese etwas davon
wussten. Weder fand sich
ein Hinweis, dass hier jede
Bewegung elektronisch erfasst wird, noch eine Beschilderung, wer Betreiber
dieser Anlage ist. Diesen
ausfindig zu machen, gelang
dem ORF erst nach mühsamer Recherche. Es war das
Innsbrucker Stadtmarketing
(IMG), eine 49%-Tochter
der Stadt Innsbruck. Der
Tourismusverband Innsbruck ist mit 24% beteiligt,
die Wirtschaftskammer mit
14% und der Zentrumsverein mit 13%. Im Aufsichtsrat sitzen laut Firmenbuch
unter anderem Wirtschafts-
LR Mario Gerber und Franz
Jirka, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk in der
Wirtschaftskammer.

Die Stadt Innsbruck hat
sich die Installation der
Datenkrake in der Innenstadt einiges kosten lassen.
150.000 Euro betrug allein
der Stadt-Anteil. Innsbruck
Tourismus schoss weitere

Mehr Bewegungsmelder als Kamera? Fragezeichen bleiben!

100.000 zu, die Wirtschaftskammer 50.000. Gesamtfinanzierungsbedarf also laut
GR-Beschluss: 300.000
Euro. Doch reicht das aus?
Voraussichtlich nicht! Denn
der Stadtanteil steigt auf
159.000 Euro, wie eine aktuelle Abrechnung zeigt.

Doch warum überwachten
die Betreiber jeden Winkel
in der Innenstadt, konnten

jedoch selbst jahrelang im
Dunklen operieren? Ist das
kompatibel mit der Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO)?

Die Stadtmarketing-Gesellschaft und das grüne
Bürgermeister-Büro sagen
ja: Eine Beschilderung sei
damals nicht erfolgt, „weil
es keiner Datenschutz-Folgeabschätzung bedürfe für

Bild- und Akustikverarbeitungen zu Dokumentationszwecken, welche ausschließlich ein Dokumentationsinteresse verfolgen, das nicht
auf die identifizierende Erfassung unbeteiligter Personen oder die gezielte Erfassung von Objekten, die sich
zur mittelbaren Identifizierung solcher Personen eignen, gerichtet ist“.

Der erste kritische ORF-
Bericht ging nicht spurlos
am Betreiber Stadtmarketing vorüber: „Wir haben —
unabhängig davon, dass dies
auf Grund der Funktionsweise der Kameras bzw. Erfassungsgeräte nach unserer
Beurteilung nicht erforderlich ist, — Ihren Beitrag in
der Sendung ‚konkret’” zum
Anlass genommen, eine
Kennzeichnung der Erfassungsgeräte zu veranlassen,
um Missverständnissen vorzubeugen und dem Wunsch
auf Information Rechnung
zu tragen. Wir sind dazu in

der Umsetzung“, teilte
IMG-Geschäftsführerin
Heike Kiesling mit.

Nach einer Anfrage der
„Krone“ Ende Dezember
dann das plötzliche Aus für
die Datenkrake in der Innenstadt... Philipp Neuner

Seite 13 von 40