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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_27_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Wahlkampf auf der Clubbühne“, Seite 16
27.1.2024
Wahlkampf auf
der Clubbühne
Weniger Debatte denn Parteiprogrammpräsentation:
Die Innsbruck Club Commission lud gestern zur
Von Barbara Unterthurner
Innsbruck - Auf der Clubbühne sind sich die acht anwesenden Parteien sogar einmal einig: Das Nachtleben
in Innsbruck hat zuletzt gelitten — und gehört gefördert,
das wissen die PolitikerInnen. Wie, darüber haben ALI,
Grüne, Gerechtes Innsbruck,
Ja-Jetzt Innsbruck, KPÖ, Liste Fritz, NEOS und SPO gestern diskutiert. Die Innsbruck
Club Commission (ICC) lud
im Rahmen ihrer ersten „Club
Kultur Konferenz“ Vertreterinnen der wahlkampfführenden Parteien —- wie auch
anders? — in den Club. Mittags - und ganz nüchtern. Nur
„Das neue Innsbruck“ und die
FPÖ fanden sich gestern nicht
auf dem Podium im Queens
Club ein. Im Rahmen von
„Innsbruck 2024ff“ wurde neben den Lieblingspartylocations auch das Bekenntnis zur
Clubkultur abgefragt. Zumindest für ICC nicht unwesentlich: In jedem Wahlprogramm
scheint die Nachtkultur - oder
zumindest die Diskussion
ums Feiern in der Stadt - ihren
Niederschlag zu finden.
Vom Club in die Stadt
Wenig verwunderlich ver-
Diskussion um die Rolle der Clubkultur in Innsbruck. suchte in dieser Runde, die
gerade zu Beginn weniger
Debatte denn Wahlkampfveranstaltung war, gestern
jede Partei „ihre“ Themen
unterzubringen — von Lärmproblematik (SPÖ) über Bürokratieabbau (Liste Fritz) bis
hin zu Sicherheit (Gerechtes
Innsbruck). Wenn es um „verpasste Chancen“ bei Kulturräumen geht, wird etwa Dejan
Lukovic (Grüne) kurz konkret:
Hätte man einst die nötigen
zehn Millionen in St. Bartlmä
gesteckt, hätte die Stadt nun
wenigstens etwas vorzuweisen, sagt Lukovic. BM Georg
Willi (Grüne) legte im Sommer 2021 ein Konzept für ein
Kulturquartier in St. Bartlmä
(Wilten) vor - Mehrheit für
das Projekt gab es damals im
Gemeinderat allerdings keine.
Zuletzt brachte das Land Tirol
mit der Rotunde als Geschenk
an die Stadt noch einen (sanierungsbedürftigen!) Ort ins
Spiel.
Um neue Freiflächen für
Veranstaltungen im „Westen,
Osten und Süden der Stadt“
will sich etwa Ex-Vize-BM Johannes Anzengruber (Ja-Jetzt
Innsbruck) einsetzen. Auf
der Clubbühne sprach er von
„Möglichkeiten“ in der Höttinger Au und bei der BBT-Baustelle am Sillschlucht-Eingang.
Und forderte mehr Engagement vom Stadtmarketing.
Gegen Lippenbekenntnisse
Das Land Tirol wurde gleich
mehrfach adressiert, auch was
Veranstaltungen in der Stadt
angeht. Dass bei Konzerten
am Landhausplatz anscheinend andere Regeln gelten
würden als bei anderen Festivals, stieß nicht nur Lukas
ALI, Grüne, Gerechtes Innsbruck, Ja-Jetzt Innsbruck, KPÖ, Liste Fritz sowie
NEOS und SPÖ (im Bild nicht sichtbar) diskutierten im Queens Club. x
Schobesberger (NEOS) sauer
auf. Zudem wurde mehrmals
— nicht nur von Seiten der
Commission — auf die veraltete Lärmschutzverordnung der
Stadt verwiesen. Die „Verordnung zur Lärmbekämpfung“
geht auf einen Gemeinderatsbeschluss von 1976 zurück.
Warum angesichts der Fülle
von Ideen und Forderungen so
wenig umgesetzt werde, wollte in der Frage-Runde Dennis
Übelhör vom Bonanza Festival
wissen. Spätestens da sind sich
die Parteien dann doch wieder
uneinig, ob’s „Nachtkultur-
Gutscheine“ richten sollen
oder doch ein Kulturbeirat.
Gegen „Lippenbekenntnisse“ will die ICC sich, was die
Anliegen der Clubkultur betrifft, künftig wappnen. Die
gestrigen Statements der ParteienvertreterInnen sollen
verschriftlicht werden, heißt
es von der Commission. Für
künftige Konfrontationen.