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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_28_Presse_OCR
- S.11
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Kronenzeitung
„Zeitpunkte fürs Erinnern“, Seite 47
Zeitpunkte fürs Erinnern
Innsbruck stellte Projekt im Gedenken an Tiroler NS-Opfer vor. Statt der bekannten
„Stolpersteine“ werden „Zeitpunkte“ in der Stadt verteilt. Die ersten wurden nun enthüllt.
letzten
sind die
s Kriegstage Anfang 3
Mai 1945. Der Ti- =
Franz Josef ä
roler Lehrer
Maria Mair wird beim %
Landhaus in Innsbruck von
den Nationalsozialisten an- *
geschossen. Er stirbt am 6.
Mai 1945. Mair war Widerstandskämpfer. Er war aber
vor allem Pädagoge, der die
Schüler kritisches Denken
lehrte und ihnen Werte abseits des Nationalsozialismus vermittelte.
Gedenken an Lehrer und
andere Tiroler NS-Opfer
Am gestrigen Internationalen Gedenktag für die Opfer
des Holocaust wurde in
Innsbruck auch an den gebürtigen Niederndorfer
Franz Mair erinnert. Ihm
und elf anderen mutigen Tirolern sind die ersten so genannten Zeitpunkte gewidmet, die in Innsbruck offiziell enthüllt wurden. Das
Projekt ist in Anlehnung an
die internationale Aktion
„Stolpersteine“ — die es in
einigen Orten Tirols gibt —
entstanden. Der Stadt-Kulturausschuss entschied sich
aber für eine etwas andere
Form und hat 100.000 € für
die Zeitpunkte budgetiert.
Sichtbares Zeichen sind
Bronzescheiben, auf denen
die Namen von Tiroler NS-
Opfern eingraviert sind. Die
Scheiben werden nicht — so
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*;
Br.
wie die Stolpersteine — als
Pflasterstein verlegt, sondern auf Lichtmasten oder
Pollern befestigt. Über einen
QR-Code gelangen Interessierte auf die Internetseite
www.zeitpunkte.at, wo
Daten zu den Menschen und
dem Projekt abrufbar sind.
Zwölf Zeitpunkte sind an
neun Orten schon montiert
Die ersten zwölf Zeitpunkte
sind bereits an neun Orten in
der Stadt montiert. Das Pro-
B uu
„-‚„% ‘
jekt soll aber weiter wachsen. Es wurde unter anderem mit der Plattform erinnern.at und dem Stadtarchiv
umgesetzt. Das Besondere:
die Bevölkerung kann Zeitpunkte initiieren.
„Die Förderung einer lebendigen Erinnerungskultur
ist dem Land Tirol ein zentrales Anliegen“, führte LH
Anton Mattle am gestrigen
Gedenktag aus, „das Projekt
Zeitpunkte ist ein gelungenes Beispiel für ein solches
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Die ersten Zeitpunkte
wurden gestern enthüllt
(Bild links). Erinnert wird
auch an Lehrer Franz Mair
(Bild oben). Zum Gedenktag
für die Opfer des Holocaust
legten Vertreter von Stadt
und Land am Areal des
ehemaligen Arbeitslagers
Reichenau Kränze nieder.
Sensibilisieren, gleichzeitig
ermöglicht es ein würdiges
Gedenken an die Opfer des
NS-Regimes“. Innsbrucks
BM Georg Willi betonte:
„Es ist wichtig, sich nicht
nur an die Gräueltaten zu erinnern, sondern auch an die
Menschen. Nicht nur an
ihren Tod, sondern auch an
ihr Leben. Nicht als Nummern, sondern mit Namen,
mit Adresse, mit Identität,
Geschichte — und das mitten
in der Stadt.“ Claudia Thurner