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Jahr: 2025

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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Müllinseln & Leuchttürme“, Seite 22

17.4.2025

Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber und Stadträtin
Mariella Lutz steht die Freude über 14 nagelneue Mülleimer ins

Gesicht geschrieben. Auch in der Landeshauptstadt wurden —- wie
oben in Salzburg - Zebrastreifen mit Regenbogenfarben versehen.

Müllinseln & Leuchttürme

Was mehr Farbenfrohheit und Sauberkeit anbelangt, ist die Innsbrucker Stadtregierung

ziemlich aktiv. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Und bezahlen dürfen die Autofahrer.

ist schon erstaun-
SIich. mit welchen
Taten — gerne wird

von der Performance gesprochen — die „neue“ Innsbrucker Stadtregierung Seit
ihrer Angelobung im Mai des
Vorjahres teilweise so aufwartet. Zusammengefasst:
Überschaubar und viel Luft
nach oben. Einige Beispiele
sollen zeigen, welche „Probleme“ mit Kraft und Tempo
angegangen werden. Die zuletzt per Gemeinderatsbeschluss verordneten „Quasi-
Enteignungen“, sprich die
verhängten Bausperren über
23 private Grundflächen zur
künftigen Ausweisung von
Vorbehaltsflächen für geförderten Wohnbau, lassen wir
an dieser Stelle weg. Darüber
wurde ausführlich berichtet
— und diese werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch für Gesprächsstoff sorgen. Spätestens, wenn es zu Klagen Betroffener kommt.

Es passierte aber auch
sonst das eine oder andere in
der Landeshauptstadt. Ob es
sich dabei um „Leuchtturmprojekte“ handelt, mag jeder
für sich entscheiden. Mir fie-

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

len dieser Tage am Weg zu
einem Termin in der Altstadt
die nagelneuen Mülleimer
auf, die in der Vorwoche
stolz präsentiert wurden, allen voran von Bürgermeister
Johannes Anzengruber und

Stadträtin Mariella Lutz
(Jetzt Innsbruck).
Ganz so neu wie der Bevöl-

kerung „verkauft“, sind diese
hypermodernen Müllsammelgeräte nicht. Auch, wenn
sie mit Solarzellen verschen
sind, die im Inneren eine
Presse antreiben. In der
Stadt Salzburg stehen diese
Mülleimer seit vier Jahren.
Um einiges länger zieren sie
Wr. Neustadt (seit 2019) und
in Mödling (NO) sind sie bereits zwölf Jahre in Gebrauch. Über den Preis der

14 Geräte wurde freilich so
eine Art „Stillschweigen“
vereinbart. Laut „Krone“-
Recherche dürfte einer jedoch auf ca. 5000 Euro kommen —- in Summe also 70.000
Euro. Das erinnert frappant
an die „Bank-Affäre“ des damaligen Innsbrucker Bürgermeisters und jetzigen Vize
Georg Willi von den Grünen,
der 2021 in St. Nikolaus den
Ankauf von zwei Parkbänken um 6000 Euro im Alleingang genehmigte. Übrigens
sind die Parkbänke auch heute wenig frequentiert, ähneln
eher einem lieblosen Rostgestell als gemütlicher Raststation.

Nicht zu vergessen sind
natürlich auch neue Radwegbeschilderungen in der Farbe
Lila, die, so Stadträtin Lutz,
„Farbe in die Stadt bringen“
und schon im Vorjahr präsentiert wurden. Ahnliches,
also die Stadt farbenfroher
zu machen, dürfte sich wiederum schon Georg Willi gedacht haben, als er im April
2021 zwei Fußgängerübergänge, liebevoll Zebrastreifen genannt, am Marktgraben in Regenbogenfarben
„hüllen“ ließ. Diese Aktion

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soll auch heute noch als Solidarität für die sogenannte
LGBTIQ-Szene (Lesbisch,
Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Intersexuell, Queer
und Anders) geschen werden.

Nachdem es bei den Stadtfinanzen alles andere als rosig aussicht, muss von irgendwo Geld her. Und da
hatte der Gemeinderat wiederum einen seiner lichten
Augenblicke. Nach dem uralten Grün-Motto „Autos
raus, dafür freie Fahrt für alle
Drahtesel“ gehen die Parkgebühren in Bälde wieder
rauf. Dass das erst am 22.
April passiert, ist wohl auch
keinem Zufall geschuldet.
Man will schließlich der Bevölkerung vor dem anstehenden Osterfest kein faules Ei
legen. Aber eines gleich vorweg, falls Sie planen, in Innsbrucks Innenstadt zu parken:
Kleingeld mitnehmen. Denn
die halbe Stunde kostet künftig 1,10 Euro und die Automaten wechseln nicht. Mit
dieser Erhöhung nütze man
einen gesetzlich möglichen
Spielraum in „budgetär herausfordernden Zeiten“,
heißt es dazu lapidar.