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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_29_Presse_OCR
- S.8
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Kronenzeitung
Kronen
Zeitung
„300.000 € fürs Zusperren“, Seite 14, 15
Wirtshausförderung der etwas anderen Art in Innsbruck. Das Land zeigt sich bei Auszahlung
von Gastrobetrieb bei der Rotunde großzügig. Neos-Chef Dominik Oberhofer schäumt.
it einem im wahrsten
Wortsinn großen Ge-
schenk an die Stadt
Innsbruck überraschte zu
Weihnachten LH Anton
Mattle. Er will die altehrwürdige Rotunde am Rennweg der Stadt überlassen.
Das denkmalgeschützte Gebäude hat mit dem Auszug
des Riesenrundgemäldes im
Jahr 2010 seine Aufgabe
verloren. Ebenso wie die benachbarte Talstation der
stillgelegten alten Hungerburgbahn. Jetzt wird nach
neuen Ideen für das gewiss
spannende Areal gesucht.
An der Diskussion haben
sich - mutmaßlich — auch
die Stammgäste im Restaurant Spada beteiligt. Sie saßen nämlich zwischen den
beiden Objekten. Was sie
nicht wussten: Sie saßen
auch zwischen den Stühlen!
Das Lokal stand einer Neuausrichtung im Weg, ist
sanierungsbedürftig. Doch
der Mietvertrag unterliegt
einem Kündigungsschutz.
Er besteht seit 1980. So
steht es im Regierungsantrag, den der Wirtschaftsausschuss des Landtages
dieser Tage abgesegnet hat.
©
So viel Steuergeld, damit
das Lokal bei der Rotunde
zusperrt. Und gleichzeitig
fließen hohe Summen in die
Kampagne zur
Erhaltung der
Wirtshäuser.
Dominik Oberhofer,
Klubobmann der
Neos Tirol
Foto: Christof Birbaumer
Was das heißt? Die Spada-Gäste müssen künftig anderswo einkehren. Sperr-
stund’ is! Denn durch den
Antrag wurde der Weg frei,
den Wirt mit dem guten
Mietvertrag auszuzahlen —
oder genauer gesagt, die
Gastro-Gesellschaft dahinter. 300.000 Euro nimmt
das Land dafür in die Hand.
Eine stattliche Summe fürs
Dichtmachen.
Wirtshaus-Förderung und
zeitgleich Zusperrprämie
„Unfassbar“, findet das Tirols Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer. Er kann
sich einen Seitenhieb auf
Wirtschafts- und Touris-
mus-LR Mario Gerber
(OVP) nicht verkneifen:
„Der tourt mit einer teuren
Kampagne gegen das Wirtshaussterben durchs Land
und gleichzeitig werden hier
300.000 Euro fürs Zusperren ausgezahlt. Es ist eine
Tragödie, wie wenig Hausverstand da am Werk ist.“
Wie berichtet, sieht der
Neos-Chef auch beim Weißen Rössl in Gries am Brenner, dem der Verfall droht,
das Land in der Pflicht. Dessen Vertreter argumentieren, dass bei privaten Besitzern die Möglichkeiten der
öffentlichen Hand begrenzt
seien. Oberhofer rekapituliert: „Nicht zu glauben: das
Weiße Rössl verfällt, während viel Steuergeld in Kampagnen gegen das Gasthaussterben investiert wird,
gleichzeitig aber auch in die
Schließung.“ Claudia Thurner
Das Rundgemälde sucht eine neue Aufgabe. Die Spada-Gäste b
. b
X Foto: Ioiama Birbaumer
ra_uchen nun ein neues Lokal.
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