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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Sechs Jahrzehnte nach Olympia fehlt die Strategie‘“, Seite 2

Kommentar

Sechs Jahrzehnte nach
Olympia fehlt die Strategie

Von Florian Madı

eute jährt sich die Eröffnung
H der Olympischen Spiele 1964 in

Innsbruck. Das bedeutet hierzulande auch sechs Jahrzehnte der Selbstsuche, die bis heute nicht abgeschlossen
ist: Sportinfrastruktur erhält man seit
damals, passt sie aber nur ungenügend
oder zaghaft den Anforderungen an.
Während zuletzt das Kletterzentrum den
Nerv der Zeit traf, betteln Schwimmer
oder Ballsportler seit Jahren um Hallen.
Die vergangenen zwei Jahrzehnte übte
sich Tirol im Allgemeinen und Innsbruck
im Speziellen hingegen im Event-Aktionismus, ohne eine klare Linie erkennen
zu lassen.

Rechtfertigt Tourismuswerbung die
Bereitstellung eines Veranstaltungsbudgets? Oder fußt das Argument der
Nachhaltigkeit nicht auch darauf, den Bedürfnissen der
Bevölkerung gerecht zu

Lesen Sie dazu mehr
auf den Seiten 28, 29

florian.madi@tt.com

werden? Lamentieren über Budgets gehört im Nachgang von Veranstaltungen
dazu wie die Siegerehrung nach dem
Wettkampf. Diesbezüglich hat Tirol aus
der EURO 2008 nichts gelernt. Und dabei
darf nicht vergessen werden, dass es sich
bei dieser Fußball-Europameisterschaft
um ein Lehrbeispiel handelt, wie Chancen auch abseits des Spielfelds versiebt
werden können. Denn bis auf eine ohnehin längst benötigte Autobahnabfahrt
(Innsbruck Mitte) samt Kreisverkehr und
einen räumlich unterdimensionierten
Kunstrasenplatz neben dem Tivoli
erinnert nichts mehr an das viertgrößte
Sportereignis der Welt.

Olympia prägte das Gesicht Innsbrucks, die Winterspiele 1964 genauso wie
jene im Jahr 1976. Das Olympische Dorf,
das Selbstverständnis als Sportstadt. Aber
zu Ende gedacht sieht anders aus, auch
der vollmundig angekündigte Zungenbrecher „Sportstättenstrategieplan 2020“
konnte daran nichts ändern. Viel lieber
wird die Energie der Verantwortlichen in
mögliche olympische Bob-, Rodel- und
Skeleton-Bewerbe 2026 gesteckt, die
Cortina wohl nicht ausrichtet. Beruhigend: Auch südlich des Brenners fehlt es
offensichtlich an einer Sportstrategie.

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