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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_30_Presse_OCR
- S.24
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Kurier
„Ein Geschenk, das Millionen kostet“, Seite 16
VON CHRISTIAN WILLIM
Das Ende des von der Innsbrucker Hofburg wegführenden Rennwegs war früher
einmal durchaus ein touristischer Hotspot. Von hier ging
es mit der Hungerburgbahn —
bis zum Bau einer neuen
Trasse — hinauf in die Berge.
Daneben wurde der Myrthos
des widerständigen Tirolers
in der sogenannten Rotunde
gepflegt, 1907 eigens zur Präsentation des Riesenrundge-
Diese Darstellung einer
Schlacht, in der von Andreas
Hofer angeführte Aufständische 1809 die Besatzungstruppen Napoleons und ihrer
Verbündeten besiegten, wurde jedoch 2010 in ein neues
Museum, das „Panorama“,
am Bergisel übersiedelt. Die
denkmalgeschützte Rotunde
rottet seither vor sich hin. Etliche Ideen für Nachnutzungen blieben unrealisiert.
ÖVP-Doppelpass
Mit einem doch etwas durchsichtigen Doppelpass haben
der für das Bürgermeisteramt
kandidierende ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky und
ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle das alte Gebäude
im Dezember aufs Wahlkampf-Spielfeld gebracht.
unächst forderte Tursky,
die Stadt müsse sich darum
bemühen, dass die Rotunde
von Landes- in Stadteigentum übergehr. Er sah Bürgermeister Georg Willi (Grüne)
in der Pflicht, sich darum zu
bemühen. Der erhielt kurz
darauf einen Brief von Mattle,
indem dieser der Stadt die
Schenkung der Rotunde in
Aussicht stellte.
Jubelchöre blieben aus.
Die Rotunde und das angeschlossene Wirtshaus sind
nämlich baufällig bis einsturzgefährdet. Interesse sei
„natürlich“ da, versicherte
Willi zuletzt, meinte jedoch
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zu den notwendigen Investitionen: „Aber wir müssen es
auch ’derblasen’.“
Eine große Baustelle
Der Bürgermeister geht davon
Nutzbarmachung „ein Millionenbetrag, eher in zweistelliger Höhe“, notwendig ist. „Ohne Landeshilfe wird es nicht
gehen.“ Neben statischen und
energetischen Problemen, die
zu lösen sind, werde es auch
einen Schallschutz brauchen.
Denn das Areal soll — so der
"RUNDGEMALDE _
A
Das denkmalgeschützte Gebäude ist einsturzgefährdet. Besitzer ist - noch - das Land Tirol
ziemlich breite Konsens — ein
Veranstaltu: für
Junge werden. Die alte Taktation wurde bereits in diesem
Sinne bespielt, der Ankauf dieses Gebäudes von den Nordkettenbahnen ist von der Stadt
geplanc. Laut Willi geht es dabei ebenfalls um „einige Hunderttausend Euro“, die Sanierung werde zudem 150.000
Euro oder mehr kosten.
Mehrere Parteien sehen
das Angebot der Rotunde-
Schenkung skeptisch. Von
einem „Danaergeschenk“ war
etwa die Rede, also einer Gabe, die mehr Unheil als Segen
bringt. Das Land würde jedenes in der Erhaltungspflicht
steht. Zu klären ist also, wer
welche Mittel beisteuern soll.
Am Montagabend traf der
Bürgermeister den Landeshauptmann und wollte dabei
abklären, inwieweit das Land
bereit ist, „sich an einer Finanzierung zur Sanierung der Rotunde sowie der notwendigen
weiteren Investitionen für die
Umsetzung eines konkreten
Die alte Talstation der Hungerburgbahn ist
Projektes zu beteiligen“. Die
Stadt fordert vom Land eine
Kostenbeteiligung von mindestens 50 Prozent. Auch für
den laufenden Betrieb braucht
es eine Co-Finanzierung,
wenn es nach Kulturstadträtin
Uschi Schwarzl (Grüne) geht.
300.000 Euro für Wirt
„Die Stadt muss zuerst sagen,
was sie machen will“, heißt es
aus dem Büro von Marttle zu
diesen Forderungen. Von der
geplanten Nutzung sei auch
abhängig, wie teuer der Um-
Ein Geschenk, das Millionen kostet
Innsbruck. Das Land möchte der Stadt die denkmalgeschützte Rotunde überlassen. Um sie in Schuss zu
bringen und nutzbar zu machen, sind aber große Investitionen notwendig. Die große Frage ist: Wer zahlt?
auch ein Sanierungsfall
bau wird. Aufseiten des Landes glaubt man jedenfalls, im
Dezember einen gordischen
Knoten durschlagen zu haben.
Da hat man den Pächter
des angeschlossenen Gasthauses mit 300.000 Euro aus seinem Vertrag gekauft. Somit
wäre das Areal nun „Jastenfrei”, eine „Grundvoraussetzung, um es überhaupt zu entwickeln“. Die Neos kritisieren
via Krone hingegen, dass
„einem Wirt eine Prämie gezahlt wird, damit er seinen
Berrieb einstellt.“
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