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Tiroler Tageszeitung

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„ÖVP-Granden werfen Tiwag mangelndes Feingefühl vor“, Seite 4

1.2.2024

ÖVP-Granden werfen Tiwag
mangelndes Feingefühl vor

AAB-Chef Wolf und Dominik Mainusch fordern, dass Stromurteil akzeptiert

wird. Tursky war bei umstrittener Preiserhöhu

Von Peter Nindler

Innsbruck —- Bei jeder Debatte über den Landesenergieversorger Tiwag geraten auch
die Tiroler Volkspartei und
Landeshauptmann Anton
Mattle als Eigentümervertreter unter Druck. So auch jetzt.
Das Bezirksgericht Innsbruck
hat die Erhöhung der Strompreise im Jahr 2022 durch die
Tiwag für unwirksam erklärt.
Damit bestätigte das Gericht
die Rechtsansicht der AK Tirol, die mit einer Musterklage
gegen die Strom-Verteuerung
vorgegangen war.

Hinter den Kulissen gärt es,
weil die Tiwag bereits Berufung angekündigt hat. Daran ändert auch der Umstand
nichts, dass der Energieversorger mit Ende März seinen
KundInnen einen ersten Pauschalbetrag —- abhängig von
deren Verbrauch — refundieren möchte. In der Sitzung
des ÖVP-Landtagsklubs ging
es Dienstagabend politisch
hoch her. LH Mattle ist gar
nicht erfreut über die Berufung. Rasch abhaken lautet
nämlich die Devise. Mattle
und AK-Präsident Erwin Zan-

For: ebl

„ Ich halte es nicht
für vernünftig, dass
die Tiwag Berufung
einlegt. Es muss wieder
Ruhe einkehren.“

Jakob Wolf/ÖVP
(AAB-Obmann und Klubchef)

gerl sollen bereits an einem
Lösungsvorschlag arbeiten,
der dann gemeinsam mit der
Tiwag präsentiert werden
soll.

Indessen erhöhen die ÖVP-
Granden den Druck auf die
Tiwag. Der Arbeitnehmerflügel um AAB-Obmann und
Klubchef Jakob Wolf fordert
ein Einlenken. „Ich halte es
nicht für vernünftig, dass die
Tiwag in Berufung geht.“ Es
müsse endlich wieder Ruhe

For: Fa

‚ Es würde der Tiwag gut anstehen,
wenn sie diesen unerträglichen Streit mit der
Bevölkerung beilegt.“

Dominik Mainusch/ÖVP
(Abgeordneter)

einkehren, hofft Wolf, dass
sie in der Klagsauseinandersetzung einen Schlussstrich
zieht.

Deutlicher wird sein
Kollege Abgeordneter Dominik Mainusch. „Es würde der
Tiwag gut anstehen, wenn sie
diesen unerträglichen Streit
mit der Tiroler Bevölkerung
beilegt, das eindeutige Urteil
akzeptiert und auf eine Berufung verzichtet.“ Es mangelt
aus der Sicht von Mainusch

ng im Tiwag-Aufsichtsrat.

aber offenbar am Feingefühl
und am Verständnis für den
eigenen gesellschaftlichen
Auftrag. „Und der lautet sicher nicht Gewinnmaximierung auf Biegen und Brechen,
sondern günstiger Strom für
die Tiroler Bevölkerung.“

Tursky mit Erklärungsbedarf

Dass Staatssekretär und
Innsbrucker ÖVP-Bürgermeisterkandidat Florian
Tursky erklärt hat, die Tiwag
hätte während der Teuerung
die Gewinnmaximierung im
Auge gehabt „und die Kunden
der Innsbrucker Kommunalbetriebe haben mitgelitten“,
sorgt indes für Verwunderung. Schließlich war Tursky
damals noch stellvertretender
Aufsichtsrat der Tiwag und
hat die Erhöhung akzeptiert.
Er rechtfertigt sich gegenüber
der TT damit, dass die Preisgestaltung rechtlich Sache
des Vorstands sei, nicht des
Aufsichtsrats. „Auch wenn
keine Weisungsmöglichkeit
besteht, würde ich mir vom
Tiwag-Vorstand wünschen,
dass er im Sinne aller Tirolerinnen und Tiroler nicht gegen das Urteil beruft.“

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