Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_02_15_Presse_OCR

- S.7

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_02_15_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Kurier

KURIER

„Milliarden-Abverkauf bei Signa“, Seite 10

15.2.2024

Sollen Geld in die Kassen der insolventen Signa Prime Selection AG spülen: Das Verf:

>

Milliarden-Abverkauf bei Signa

ichtshof-Gebäud hdalmdu‘oüue_liu.dulu“eoniß".tl,dlnld

Insolvenz. Rene Benkos Signa Prime Selection trennt sich von ihren Filetstücken. Ob mit dem Verkauf der
Luxusimmobilien in Wien und Innsbruck der Sanierungsplan erfüllt werden kann, ist alles andere als sicher

—— mm
VON P. DAX, U. GRÜNBACHER,
K. MÖCHEL, D. SCHREIBER

Das Park Hyatt, das Verfassungsgerichtshof-Gebäude
und das Goldene Quartier in
Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck: Um den Sanierungsplan erfüllen zu können, wirft die insolvente Signa Prime Selection ihre Kronjuwelen auf den Markt. Konkret stehr die Signa Prime
Assets GmbH zum Verkauf,
der die vier Liegenschaften
gehören. Die Objekte sollen
also im Paket angeboten werden. Gläubigerschützer sind
darüber nicht unbedingt
glücklich: „Ich hielte eine Einzelveräußerung der Immobilien für vernünftiger“, sagt
Gerhard Weinhofer von Creditreform zum KURIER. Weil
man damit eine höhere Gewinnchance hätte. Weinhofer
geht davon aus, dass entsprechende Schätzgutachten vorliegen bzw. eingeholt werden.
„Es scheint, als ob Zeitdruck bestehr“, sagt Andreas
Ridder, Manmng Dtmctor
des Immobiliendi ;ı
CBRE Österreich. Ein Paket
verkauf sei möglich, aller-

dings werde dann der Preis
nicht der Beste sein. Den
Wert des Paketes schätzt er
auf mehr als eine Milliarde
Euro.

Fonds und Milliardäre

Aber wie einfach wird es, für
die Immobilien Käufer zu finden? Und wer sind mögliche
Interessenten? Bei diesen Objekten gebe es einen eingeschränkten Nachfragekreis,

sagt Thomas Malloth, Sachverständiger im Immobilienwesen. Infrage kommen vielleicht 30 bis 40 internationale
Wirtschaftstreibende, vorwiegend aus Asien und dem
Nahen Osten. Auch laut Ridder könnten vor allem Fonds
und Milliardärsfamilien aus
dem Ausland Interesse an
einem Kauf haben: „Freilich
ist die Frage, ob sie in Wien
investieren wollen.“

Auch in Österreich gebe
es potenzielle Käufer, meint
Malloth. Namen will er keine
nennen. Ob sie wirklich in
einer solchen Größenordnung investieren wollen oder
ob die Objekte in ihr Portfolio
passen, sei schwer zu sagen.,
Daran, dass ein Verkauf zu-

SIGNA-LUXUSIMMOBILIEN VOR VERKAUF
d

„“

[n DE

stande kommen wird, zweifelt er nicht: „Teilweise sind
das so gute Liegenschaften,
dass Leute, die das entsprechende Geld haben, hochinteressiert sein dürften.“
Malloch gehr davon aus,
dass der Wert der Immobilien
in den vergangenen beiden
Jahren um 10 bis 20 Prozent
gesunken ist. Weil die Wirt-

schaftslage insgesamt instabil
ist und sich das auch bereits
im Luxussegment bemerkbar
machrt, nehme die Attraktivität der Li derzeit
sicher auch nicht zu, meint
der Immobilienexperte.

Beim Goldenen Quartier
lasse sich der Wert wegen der
Ertragskraft der Immobilie
noch am ehesten quantifizie-

ren, sagt Malloch. Ob aber die
Mieten in Zukunft halten werden, sei fraglich. In sehr guten Lagen härten sich die Mieten im vergangenen Jahr bestenfalls seitlich oder leicht
bergab bewegt, sagt er: Wer
investiere, müsse auf jeden
Fall „eine gewisse Zeit durchtauchen“ können.

Eine Ausnahme ist das
Innsbrucker Kaufhaus Tyrol.
Das Kaufhaus habe aus der
Maria-Theresien-Straße in
der Tiroler Landeshauptstadt,
die davor kaum nennenswerte Frequenzen aufweisen
konnte, eine hochfrequentierten Einkaufsstraße gemacht,
meint Mallorh. Vom Werteverlust werde es dadurch
weitaus weniger betroffen
sein: „Es wird auch eine Reihe
Österreichischer oder deuterscher Investoren geben, die
daran interessiert sind.“

Wie lange wird es brauchen, bis der Verkauf über die
Bühne geht? „Das absolute
Minimum liegt bei drei Monaten“, sagt Ridder. Im Normalfall rechnet der Experte mit
einem Zeitraum von sechs
Monaten. Beides würde die
Fristen des Sanierungsplans

sprengen. Denn über den sollen bereits am 18. März die
Gläubiger abstimmen.
Pfandrechte

Dazu kommt, dass die Immobilien mir Hypotheken belastet sind. Ob die Verkäufe wesentlich dazu beitragen, den
Sanierungsplan zu einem Erfolg zu bringen, ist alles andere als sicher. „Man muss einen
Preis höher als die Pfandrechte erzielen, damir ein Erlös an
die Masse fließt, sagt Gläubigerschützer Weinhofer. Das
dürfte nicht einfach werden.
Denn die Pfandrechte haben
es in sich: Die Liegenschaft
des Verfassungsgerichtshofs
ist mit einem Höchstpfand
recht in Höhe von 120 Mlo
Euro an die Erste Group verpfändet, das Park Hyatt Am
Hof mit 186 Mio. Euro zugunsten von mehreren bayerischen Vorsorgekassen, auf
dem Goldenen Quartier lasten insgesamt 5 Pfandrechte
in Höhe von 344 Mio. Euro
der UniCredit Bank Austria
und auf dem Kaufhaus Tyrol
Pfandrechte in Höhe von 180
Mio Euro wvon bayerischen
Vorsorgekassen.

Seite 7 von 11