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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_02_18_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„SO Schlug Depaolis vorletzte Stunde bei der Feuerwehr“, Seite 14
So schlug Depaolis vorletzte
Stunde bei der Feuerwehr
Beim Arbeitsgerichtsprozess
schildert der Therapeut die
gesundheitlichen Folgen von
GR Depaolis Karriereende bei
der Berufsfeuerwehr.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck - Der von Gemeinderat Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck)
initiierte Mobbing-Prozess gegen die Stadt Innsbruck ging am Freitag in
die nächste Runde. Wie
schon bei den vorangegangenen Verhandlungen ermöglichten Zeugen auch diesmal tiefe
Einblicke in die Vorgänge
bei der Innsbrucker Be-
‚ Depaolis
erhöhte Erregbarkeit ist die
Auswirkung einer
Posttraumatischen
Belastungsstörung.“
Der Psychotherapeut von
GR Geraid Depaolii
rufsfeuerwehr, die 2014
zum unrühmlichen Karriereende des inzwischen
pensionierten Oberbrandmeisters führten.
So schilderte ein Offizier,
wie er vor elf Jahren Depaoli im Auftrag des damaligen Branddirektors
vor die Tür der Hauptwache in der Hunoldstraße
setzte. Und der Psychotherapeut des nunmehrigen Gemeinderats lieferte eine Erklärung für das
manchmal überschäumende Temperament
Depaolis: Die „erhöhte
Erregbarkeit” sei Symptom und Auswirkung einer Posttraumatischen
Belastungsstörung, die
sein Patient bei den Auseinandersetzungen am
Arbeitsplatz erlitten habe. Dass die Belastungsstörung andere Ursachen
hat, verneinte der Experte: „Das kann man durch
ein Ausschlussverfahren feststellen, mögliche
Ursachen wie etwa eine
Scheidung, Suchtprobleme etc. scheiden bei Depaoli aus.” Der Psychotherapeut, der selbst 40
Jahre beim Stadtmagistrat arbeitete, sprach im
Zeugenstand von einer
„beruflichen Hinrichtung“ Depaolis.
Damit meinte er die
Zeit, als der Oberbrandmeister von seiner Funktion als gewählter Personalvertreter entbunden
und zum Bauhof versetzt
wurde. Das war 2013.
Fortan war Depaoli mit
der Kehrmaschine unterwegs. Nach seiner Rückkehr zur Feuerwehr sei
sein Patient isoliert geweser: „Kollegen und Freunde hatten Angst, sich mit
Depaoli zu solidarisieren”, so sein Therapeut.
Burnout, Krankenstand
und die Frühpensionierung ein Jahr später waren die Konsequenzen.
Ein Offizier erinnerte sich im Zeugenstand
noch an den Tag, als Depaoli zum Bauhof versetzt
wurde. Das sei vor versammelter Mannschaft
bekannt gegeben worden. „Danach waren wir
in der Kantine und holten
uns einen Kaffee. Ich er-
Depaolis Hausverbot In der Berutsfeuerwehr galt auch für die Garage.
„ Fin Hausverbot
für einen Mitarbeiter hat es bei
der Berufsfeuerwehr
meines Wissens
noch nie gegeben.“
Ein Feuverwehr-Otfizier
im Zeugenstand
hielt vom Branddirektor
den Auftrag, Depaoli aus
der Wache zu weisen”, so
der Vorgesetzte: „Ich sagte: ‚Du weißt eh, du hast
Hausverbot, du musst gehen.‘” Depaaoli habe gefragt, ob er seinen Kaffee
noch austrinken dürfe.
„.‚Leider nicht", habe ich
geantwortet.” Um seinen
Spind zu räumen, habe
sich Depaoli anmelden
müssen. „Er durfte nur
in Begleitung ins Haus”,
so der Vorgesetzte. Nachsatz: „Ein Hausverbot für
einen Mitarbeiter hat es
bei uns bis dahin noch
nie gegeben.”
Der Zeuge erinnerte
sich auch an einen Offizierskollegen, der vor versammelter Mannschaft
eine Abschussliste mit
Mitarbeitern präsentierte, die er gerne rauswerfen würde. Auf der Liste
„stand auch Depaolis Na-
Yıncı Dn
me”. Der Zeuge beschrieb
auch einen Auslöser für
das Zerwürfnis. So hätten sich Kollegen immer
wieder über einen Vorgesetzten beklagt, der die
Mitarbeiter für private Erledigungen eingespannt
haben soll. Bei einem Krisengespräch in einem Lokal sollte das Problem gelöst werden. Der Schuss
ging nach hinten los:
„Von da an gab es zwei
Lager in der Feuerwehr,
eines für Depaoli und eines für den Vorgesetzten.
Das hat einen Keil in die
Mannschaft getrieben.”
Fortsetzung im Juni.
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