Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_03_2_Presse_OCR

- S.8

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_03_2_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Kurier

„Grün-blaues Match um die Stadt“, Seite 14

Grün-blaues Match um die Stadt

Innsbruck-Wahl. Vor sechs Jahren landeten die Grünen auf Platz eins und eroberten das
Bürgermeisteramt. Die FPÖ wurde Zweiter und sieht sich nun auf der Überholspur

VON CHRISTIAN WILLIM

Grüne und FPO sitzen selten
im selben Boot. 2018 war es
jenes der Wahkieger (siehe
Infobox). Wenn es um den
künftigen Kurs der Stadt
nach den Gemeinderatswahlen am 14. April geht, könnten die Angebote nicht
gegensätzlicher sein. Und
aus dieser Reibung wollen
beide Kapital schlagen.

„I’m unstoppable“, „T’m invicible“, singt eine junge Ginachmittag vor einer beim
Rathaus für den offiziellen
Wahlkampfauftakt der Grünen aufgebauten Bühne, ehe
Justizministerin Alma Zadic
Georg Willi zu Wort kommen.

Breite Brust

Unaufhaltsam, unbesiegbar.
Das scheint auch das Motto
der FPO, als diese wenige
Stunden zuvor ihr Programm
in der Parteizentrale präsentiert. Mit „100 Prozent“
schärzt Listendritte und Urgestein Rudi Federspiel (74) die
Chance ein, dass die FPO
Platz eins erringt und Spitzenkandidar und aktueller Vize-
Bürgermeister Markus Lassenberger Stadtchef wird.

Mit dem sieht sich Willi
in der Stichwahl, die für die
Entscheidung um den Bürgermeistersessel vermutlich
norwendig sein wird. Immerhin wollen 13 Kandidaten
antreten. Lassenberger hingegen glaubt, dass es Willi
erst gar nicht in dieses Duell
schaffen wird. Bei wem rechnet er sich die besten Chancen aus, zu gewinnen? „Bei
allen“, gibt sicher der 44-jährige Polizist selbstbewusst.

Aus seiner Sichrt „har sich
Innsbruck stark zum Negativen verändert“. „Neustart“
steht auf dem Wahlprogramm mit 15 Punkten. Und
der drehrt sich in vielen Bereichen um den alten FPOÖ-Klassiker des Ausländerthemas:
„Keine städtische Vergabe
von Wohnungen an Drittstaatenangehörige“, will der
FPOÖ-Vize-Bürgermeister etwa. Die Vergabe soll zudem

(AD0RD UILAN

„Eine falsche
Entscheidung und alles
kann kippen. Ich bin
der Garant gegen
Schwarz-Blau“

Georg Willi
Bürgermeister (Grüne)

an „ausreichende Deutschkenntnisse“ gebunden sein,
ist in dem Papier zu lesen.
Gemeinderatskandidat
Fabian Walch ist bei einem
Blick in die Schulen der Anteil
an Kindem mit nicht-deutscher Muttersprache zu hoch.
Die FPO will ihn bei 30 Prozent in allen Bildungseinrichtungen begrenzen. Lassenber-

ä

ger sieht überhaupt die Stadt
„bevölkerungstechnisch am
Limir“, will den Zuzug in die
Universitätsstadt begrenzen.

Für Zadic gehrt es bei der
Wahl in Innsbruck, um die
Entscheidung, „ob die Rechten und altes Denken ins Rathaus einziehen“, wie sie nach
wenigen Minuten ihr Rede
erklärt. Es gehe um eine
„Richtungswahl“, die in Innsbruck beginnt, sagt sie mit
Blick auf die kommenden
EU- und Narionalratswahlen
im heurigen Jahr.

Georg Wili spannt den
Bogen sogar noch weiter bis
zu den Präsidentenwahlen in
den USA im November. In
Innsbruck sieht er sich als
„Garant gegen Schwarz-

Stadtchef Georg Willi (Grüne) und sein FPÖ-Vize Markus Lassenberger könnten sich in einer Stichwahl treffen

Blau“ und warnt: „Eine falsche Entscheidung und alles
kann kippen.“ Das Bild, das
der Grüne von der Tiroler
Landeshauptstadt hat, ist naturgemäß ein anderes als jenes der Blauen: „Wir wollen
ein vielfähkiges, buntes und
weltoffenes Innsbruck.“

Verkehrte Welt

„Zukunft statt Rechtsruck“
steht auf Plakaten, die von
den Grüne-Anhängern später
in die Luft gehalten werden.
Auf Grüne gegen Rechrts ist
der Wahlkampf der Bürgermeister-Partei zugeschnitren.
In der Abgrenzung zu den
Grünen versucht wiederum
die FPO zu punkren. Das zeigt
sich auch beim Reizthema

Fakten

Grünes Wunder
Nach langer Abwesenheit in der
Kommunalpolitik
führte das grüne
Urgestein Georg Willi
2018 seine Partei in
die Innsbruck-Wahl.
Am Ende standen
24,2 Prozent (+5,1),
erstmals Platz eins,
10 von 40 Mandaten
und das Bürgermetsteramt zu Buche

Blaues Wunder

Das wiedervereimnte
freibeitlche Lager -
FPO und die Liste des
im Jahr 2000 bei der
FPO ausgeschlossenen Rudi Federspiel - kamen mit
18,6 Prozent (+2,9)
auf Pfatz zwei

Sieger, Verlierer
Neben erstmals
antretenden Listen
konnten nur Grüme
und FPÖ Gewinne
erzielen. Die für die
nun kommende Wahl
fusionierten ÖVP und
Fl sowie die SPÖ
erlitten schmerzliche
Verluste

Verkehr. Bei den Blauen steht
der Erhalt von Parkplätzen
und der Abbau von Parkgebühren im Vordergrund.
Während Autofahrern der
Teppich ausgerollt wird, will
man eine „massive Überwachung des Radverkehrs.“

Den und den Öffi-Verkehr
möchten die Grünen indes
weiter forcieren und pochen
auf flächendeckendes Tempo
30 für den Autoverkehr. Hier
sieht Wili die FPO wie die
nun zum „neuen Innsbruck“
verschmolzenen ÖVP und Für
Innsbruck als Blockierer. An
Selbstbewusstsein bzw. Optimismus mangelt es auch dem
Stadtchef nicht. „Es wird ein
guter 14. April“, gibt er seinen
Mitstreitern auf den Weg.

Seite 8 von 9