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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_4_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Marxistin und stolz drauf: KPÖ wähnt sich im Aufwind“, Seite 17
Marxistin und stolz drauf:
KPO wähnt sich im Aufwind
Durch und durch politisch ist Pia Tomedi. Die KPÖ-Spitzenkandidatin
ist überzeugt, dass die Zeit für sozialistische Politik gekommen ist.
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Von Denise Daum
Innsbruck —- In Jeans und
grauem Shirt sitzt Pia Tomedi
auf einer alten, schwarzen Ledercouch in der KPÖ-Parteizentrale in der Gumppstraße.
An der Wand hinter ihr prangt
in riesigen roten Buchstaben
„Power to the people“ (Macht
dem Volk). Die 35-Jährige
spricht ruhig und überlegt. Sie
wirkt, als könne sie so schnell
nichts aufregen. „Als Sozialarbeiterin habe ich viel mit
Menschen in Krisensituationen zu tun. Da ist es wichtig,
Ruhe zu bewahren“, sagt Tomedi und lächelt.
Die 35-Jährige geht als Bürgermeisterkandidatin für die
KPÖ in die Innsbrucker Gemeinderatswahl. 2022 verpasste sie als Spitzenkandidatin den Einzug in den Landtag.
Nun sieht Tomedi die Zeit für
die KPÖ aber gekommen. „Die
Menschen fühlen sich nicht
mehr gehört von der herrschenden Politik“, sagt Tomedi. Und mit dem Schwerpunktthema „Wohnen“ treffe
die KPÖ den Nerv der Bevölkerung. „Wir haben seit der
Landtagswahl viel gearbeitet,
unter anderem eine Wohn-
Sprechstunde etabliert. Damit
haben wir bereits 500 Menschen geholfen“, sagt Tomedi.
Diese Einzelfallhilfe sei
wichtig, aber es brauche ei-
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„Macht dem Volk“: Die 35-jährige Pia Tomedi kandidiert für die KPÖ bei
der Innsbrucker Gemeinderatswahl.
ne gesamthafte Lösung für
das Wohn-Problem in Innsbruck: Mehr gemeinnütziger
Wohnbau, Mietzinszuzahlung für alle, die mehr als ein
Drittel ihres Einkommens
für die Miete ausgeben müssen, und ein „Mietenstopp“,
sprich keine Mieterhöhungen bis 2029.
Aufgewachsen in Sistrans
und Pradl mit vier Geschwistern („wohlbehütet, aber mit
viel geschwisterlicher Reiberei“) lebt Tomedi seit einigen
Foto: Springer
Jahren mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden
Kleinkindern im Wohnblock
„O3“ in der Reichenau. In ihrer Familie sei immer schon
viel politisiert und über Ungerechtigkeiten in der Welt
gesprochen worden. Auch in
ihrem Freundeskreis spielt
Politik ein große Rolle.
Tomedi selbst nennt sich
mit Überzeugung eine Marxistin. „Wir in der KPÖ haben
die marxistische Analyse. Das
heißt, wir haben den Blick
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auf die politischen Probleme
von unten.“ Und man arbeite
nicht mit „dem Kapital“ zusammen: „Wir nehmen keine Spenden von Reichen und
Konzernen an.“
Von Familie und Freundeskreis werde sie in ihrem politischen Engagement voll unterstützt. „Sie fiebern mit mir
mit.“ Als eine der wenigen
Frauen - von den 13 Listen
werden
neun von
Männern
angeführt
— sieht
sie sich
im Wahlkampf
durchaus
in exponierter
Rolle.
Dass sie
sich nicht
durchsetzen kann,
befürchtet sie nicht. Mit Ruhe und
Sachpolitik will sie punkten.
Völlig unangemessen findet
Tomedi die teils untergriffigen Debatten im Innsbrucker
Gemeinderat. „Auch bei emotionalen Themen muss man
sich unter Kontrolle haben
und ein Mindestmaß an Höflichkeit an den Tag legen.“
Wie ihre KPÖ-KollegInnen
in der Steiermark und in Salzburg will Pia Tomedi übrigens
ebenfalls einen Teil ihres Gehalts für Menschen in Not
abgeben. „Ich bin gegen abgehobene Politik und gegen
abgehobene Politikergehälter.“ Als Gemeinderätin werde sie 400 Euro monatlich für
Menschen in Not abgeben.
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