Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_03_9_Presse_OCR

- S.33

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_03_9_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Der Standard

„Tursky stürzt sich in den Wahlkampf“, Seite 13

Tursky stürzt sich in den Wahlkampf

Florian Tursky tritt als Staatssekretär zurück, um sich ganz auf die Bürgermeisterkandidatur in Innsbruck
zu konzentrieren., Der Posten wird eingespart, die Digitalagenden übernimmt Claudia Plakolm.

Katharina Mittelstaedt, Martin Tschiderer

SMnı Wrnr k

Fotor APA

Rochade in der ÖVP: Florian Tursky (links) geht, Claudia Plakolm übernimmt seine Aufgaben,
Kanzler Karl Nehammer kümmerte sich am Freitag um Begrüßung und Verabschiedung.

ür mich geht"s jetzt wieder
Fhoam". sagt Florian Tursky am

Ende seiner Ausführungen - in
einer Art Tirolerisch, die auch auf
dem Wiener Parkett gerade noch
verstanden wird. Tursky, gebürtiger
Innsbrucker, wird sein Amt als
Staatssekretär niederlegen und die
Hauptstadt verlassen, Das gab er am
Freitag bei einer Pressekonferenz
bekannt. Turskys Agenden - er war
Staatssekretär für Digitalisierung —
wird seine ÖVP-Kollegin, die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, übernehmen.

Schon im September war der 35-
jährige Staatssekretär als Bürgermeisterkandidat der Liste Das Neue
Innsbruck vorgestellt worden, Die
Wahl in Tirols Landeshauptstadt
wird am 14. April stattfinden. In den
vergangenen Wochen hatte Tursky
eine Doppelrolle als Staatssekretär
im Osten und Wahlkämpfer im
Westen eingenommen. Dafür ist er
immer wieder kritisiert worden.

Nun wolle er sich ganz auf seine
Aufgabe in Innsbruck konzentrieren, wie er am Freitag erklärte.
Einen neuen Staatssekretär oder
eine neue Staatssekretärin für Digitalisierung wird es nicht geben.
Stattdessen wird der Posten einge-

spart, und die Digitalisierungsagenden wandern ins Jugendstaatssekretariat zu Plakolm.

Er habe ein lachendes und ein
weinendes Auge, sagte Nehammer.
Einerseits sei Tursky der ideale Spitzenkandidat der für die ÖVP nicht
ganz unwichtigen Wahl, Andererseits scheide ein Staatssckretär aus,
der in den vergangenen Jahren „unglaublich viel weitergebracht hat für
die Digitalisierung in Österreich".
Turskys größte Errungenschaft: digitale Ausweise. 600.000 Menschen
in Österreich hätten heute einen digitalen Führerschein, 250.000 digitale Zulassungen.

Der Puls der Zeit

Seine politische Zukunft liege
aber in Innsbruck, sagt Tursky, Bei
den zahlreichen „Streitereien“, die
die Politik in Tirols Hauptstadt zujetzt beherrscht hätten, brauche es
nun einen Neuanfang - und dafür
seine „volle Kraft“.

Plakolm hält es für eine „große
Ehre“, dass ihr seit Beginn ihrer
Amtszeit als Jugend kretärin
im Dezember 2021 bereits zum zweiten Mal zusätzliche Aufgaben anvertraut wurden — 2022 wurde ihr Portfolio bereits um die Zivildienstagen-

den erweitert. „Digitalisierung ist
der Puls unserer Zeit“, sagte sie bei
der Pressekonferenz.

Tursky hatte ohnehin vor, nach
Tirol zurückzukehren. Bis zuletzt
hatte er allerdings behauptet, sich
erst nach der Innsbruck-Wahl aus
Wien zurückzuziehen. Nach Innsbruck wollte er jedenfalls auch im
Fall einer Wahlniederlage wechseln
— also wenn er nicht Bürgermeister
werden sollte, Das Rennen um die
Landeshauptstadt wird spannend.
Tursky kandidiert mit einer Liste bestehend aus Mitgliedern der ÖVP,
einer anderen bürgerlichen Liste und
des Seniorenbunds, Gegen ihn tritt
jedoch auch der ehemalige ÖVP-Politiker Johannes Anzengruber an. Aktuel) ist der Georg Willi (Grüne)
Stadtchef der Landeshauptstadt,

Es sei schon immer der Plan gewesen, bereits in der intensiven
Wahlkampfphase vom Amt des
Staatssekretärs zurückzutreten, sagt
Tursky am Freitag. Es wäre bloß
„nicht die klügste Idee” gewesen, das
schon früher bekanntzugeben, Politische Gegner vermuten unterdessen, Tursky habe erkannt, dass ihm
seine Funktion in Wien im Innsbruck-Wahlkampf mehr schade als
nutze. Von der österreichweiten Be-

Seite 33 von 35

richterstattung über die Übergabe
seiner Agenden an Plakolm dürften
sich Tursky und die ÖVP jedenfalls
Rückenwind für den Wahlkampf erhoffen. Am Montag wird im Innsbrucker Congress der offizielle
Wahlkampfauftakt von Das Neue
Innsbruck, Turskys Liste, stattfinden, Diese Woche hat er seine Kandidaten präsentiert. Tursky ist seit
Mai 2022 Digitalisierungsstaatssekretär, kommende Woche wird er
die Funktion hochoffiziell abgeben.

Türkise Junghoffnung

Vor seinem Sprung nach Wien
hat Tursky viele Jahre lang im Büro
des damaligen Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter (ÖVP) gearbeitet — zuerst als Pressesprecher,
dann als Büroleiter, Tursky ist Tiroler und in Innsbruck geboren.

Plakolm gilt in der ÖVP hingegen
als ehrgeizige Junghoffnung auf
Bundesebene. Die 29-Jährige ist 2017
in den Nationalrat eingezogen, 2021
übernahm sie die Junge Volkspartei.
Wenig später wurde Plakolm, eine
Oberösterreicherin, als Jugendstaatssekretärin angelobt. Damals
hatte Karl Nehammer gerade die
ÖVP und die Kanzlerschaft übernommen. Kommentar Seite 36