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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_10_Presse_OCR
- S.12
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6020 Stadtmagazin
Editorial
„Über den Mangel an Visionen“, Seite 3
Über den Mangel
an Visionen
@ Michasel Steinieschner
er deutsche Bundeskanzter
Helmut Schmid1soll einmal gesagt
haben: „Wer Visionen hat, sollte
zum Arzt gehen.“ Innsbrucks Po-
Iitik hat sich diesbezüglich nichts
vorzuwerfen, ein Arztbesuch ist
zumindest aus diesem Anlass nicht vannöten.
Befragt man Innsbrucks Pearteien zu diversen
Themen, antworten sie braw und auch oft gar nicht
so unterschiedlich, wie man meinen könnte, Wir
müssen es wissen, denn wir haben gefragt. (Das Resultat findet sich ab Seite 12 dieser Ausgabe.) Dach
es ist eine Sache, auf atwas zu antworten, und eine
ganz andere Sache, einen Gedanken won sich aus
selbst zu fassen und zu formußeren. Es scheint nicht,
also ob auch nur eine:r der Kandidatiinnen eine klare Vision davon hat, wie er oder sie sich sein oder
ihr Innsbruck vorstellen würde. Der Grund dafür —
so rade ich mir das zumindest schön — ist nicht
der Mangel ean Geist und eigener Meinung, der für
Visionen eine nicht unwichtige Grundiage bildet, sondern vor allem die Angst, potenzielle
Wählerzinnen zu verstören.
Ein Erklärversuch anhand einer
Beispielvision:
„Meine Vision für Innsbruck ist, dass wir uns dazu
bekennen, eine Universitätsstadt zu seln und unsere
Aussichtung diesem Ziel in fünf Punkten unterordnen.
4. Mein Innsbruck ist cein Zentrum der Bildung in
Mitteleuropa und auch eines der studentischen
Freuden. Ein vielfältiges Kulturprogramm, ein internationales Gastronomivangebot sawic die Akzeptanz, dass Innsbruck eine Junge Stadt ist, die
manchmal auch laut sein darf, sind für mich selbstvorständlich.
2, Mein Innsbruck bietet Isistbares Wohnen in der
Innenstadt, weil Immoinvestor:innen dort nichts
verloren haben, sie möägen ihre Projekte in ruhigeren Wohngegenden realisieren,
3: Mein Innsbruck ist weltoffen und diskriminiert
nicht. Integrationsversuche dürfen sich aber
nicht ausschließlich auf muslimische, männliche
Jugendliche beschränken.
4. Mein Innsbruck ist zumindest in der ganzen Innenstadt autofrei, deswegen aber nicht automatisch mit Fahrrädern und Scootem vollgestellt.
3. Mein Innsbruck kennt keine großen Mode- und
Franchise-Ketten, sandern schafft Platz für
regionale Konzepte und Ideen, damit Innsbrucks
Innenstadt nicht mehr so austauschbar wie
bisher ist,“
Politisch ist so eine Beispielvision aus vielen Gründen nicht möglich, weil sie sich parteipolitisch widerspricht, Das Bekenntnis zum Universitätsstandort
Innsbruck ist links, leistbares Wohnen ebenso, Das
Themea der falschen Integration ist wohl eher rechts.
Die Idee, nicht nur Autos, sondern auch Fahrräder
und Scooter aus der Innenstadt zu verbannen, ist für
ein parteipolitisches Hirn hingegen gleich gar nicht
zu fassen.
Kurzum; Wir brauchen eine:n Bürgermeisterin
mit einer klaren Vision für Innsbruck, ohne Angst
vor möglichen Konsequenzen, Nicht Icere Worthülsen und ständiges Gegeneinander-Austeilen heifen
uns bei der Entscheidung, wen wir wählen wollen,
sondern Klarheit darüber, welche Innsbruck-Vision
wir mit unserer Stimme unterstützen können,
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