Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_10_Presse_OCR
- S.7
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„Dauerlächelnde Politiker bis zur Unerträglichkeit“, Seite 18
spö K
MutiGt Hnsbruc
MH:$P g lınserer Stadt.
Entwicktun
du schöne Vorwahlzcn Aktuell
ist sie in Inns-
bruck unübersch- und unüberhörbar. Das ist in erster
Linie unzähligen Presseterminen und noch mehr Wahlplakaten geschuldet. Kein
Tag, an dem nicht eine
Gruppierung — 13 an der
Zahl treten an — einen öffentlichen Auftritt hat, um
„neue Themen“ wie Wohnungsknappheit, damit verbundenen Leerstand, hohe
Miet- und Kaufkosten, Verkehrsprobleme, Themen wie
Sicherheit und Verkehr usw.
aufs Tapet zu bringen und
wenige Wochen vor dem
Urnengang für ALLES natürlich auch Lösungen hat.
Al Wahlberechtigter wird
man quasi eingeladen, ins
„Schlaraffenland“ einzutreen. Man muss dafür nur
dieser oder jener Partei seine
Stimme geben. Die Weltstadt Innsbruck wird also
noch weltstädtischer. Jeder
und jede wird bald eine tolle,
aber vor allem erschwingliche Wohnung haben. Jedes
Kind jedwede Bildung erhalten (egal, ob Talente da sind
oder nicht). Jeder mehr verdienen für seine Arbeit (natürlich bei weniger Wochenstunden) und selbstverständ-
Maißt
e bei der
AnsbrUCH
© Elisabeth Mayr
hört lächelnd den
Menschen zu.
© Florian Tursky
ziert lächelnd
urch die Menge.
© 8M Willi Lässt
sich von einem
Kind anmalen.
Dauerlächelnde Politiker
bis zur Unerträglichkeit
Plakate mit Versprechungen aller Art verschandeln jetzt schon die
Landeshauptstadt, auch wenn auf nahezu allen brav gelacht wird
lich wird Innsbruck künftig
viel sicherer, die Bewohner
dürfen in allen Belangen
mitreden und und und. Kurz
gesagt: Alles wird neu und
alles noch viel besser.
Das versprechen auch Plakate, die wie Maulwurfhügel
über Nacht aus dem Boden
wachsen. Die fast alle sehr
harmonisch gehalten und
gestaltet sind. Wobei es ein
Lieblingsmotiv — so wie bei
vergangenen Wahlkämpfen
auch — wieder auf viele Flächen geschafft hat: Lächelnde, fürsorgliche Politiker
und -innen, umgeben von
glücklichen, lächelnden
Menschen, die aufmerksam
und fasziniert dem jeweiligen Kandidaten lauschen.
Alles zusammen ist so einladend, dass man es bis zum
Wahltag am 14. April nahezu nicht mehr aushält. Die
CLAUS MEINERT
Tiroler Politik
Inoffiziell
Spannuneg steigt, ähnlich wie
jene für ein Kleinkind in der
Vorweihnachtszeit. Am
liebsten würde man schnurstracks in cin Wahllokal gehen (die haben ja leider alle
noch zu), um sie alle zu wählen. Mit „sie alle“ sind all jenec gemeint, die überzeugt
sind, zumindest in die Bürgermeisterstichwahl zu
kommen, um diese dann mit
„60 zu 40 Prozent zu gewinnen“ und Oberhaupt von
Seite 7 von 22
Innsbruck zu werden. Würden diese Ankündigungen
alle eintreffen, wäre die Landeshauptstadt gut beraten,
nach der Wahl von den 40
Gemeinderatsstühlen einige
umzufunktionieren und daraus Bürgermeistersessel zu
machen. Laut den vollmundigen Ankündigungen
bräuchte es sechs bis acht
Bürgermeisterstühle. So viele Kandidaten haben bisher
mehr oder weniger überzeugend gemeint, dieses Ziel zu
schaffen. Vielleicht sollte
Innsbruck überhaupt auf das
Gremium Gemeinderat (das
in der Praxis wenig entscheidet) verzichten und nur
mehr Bürger- und Bürgerinnenmeister als politische
Vertreter haben. Wohl im
Nu würde die Weltstadt
Innsbruck weltweit in den
Fokus des Interesses rücken.