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Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_03_11_Presse_OCR

- S.12

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Kronenzeitung

; Mit speziellen Ziegeln
werden die Anschlüsse,
die nicht mehr gebraucht

V werden, verschlossen
(oben). Gernot Raffl und
sein Team nahmen
Redakteurin Nicole
Greiderer mit in den
Untergrund (rechts
oben). Immer mit dabei
das Gaswarngerät. Es

‘ gibt Alarm, wenn giftige
Dämpfe in der Luft liegen
würden. Heute ist es laut

schender Schwall Wasser
aus einem der Abflüsse in
der Wand. „Bleib nicht zu
lange vor einem Rohr stehen. Da kann immer etwas
rauskommen“, warnt mich
Gernot. Schon bei der Vorstellung schüttelt es mich.
Wir erreichen das erste
Rohr, das zugemauert werden muss, Richard zeigt mir,
wic das geht. Er ist wie seine
Kollegen gelernter Maurer
und hat die Ausbildung zum
Kanalfacharbeiter absolviert. Jeder seiner Handgriffe sitzt. Das Klopfen secines
Hammers auf dem Ziegel
hallt ohrenbetäubend von
den Tunnelwänden wider.
Als der Stein die richtige
Form hat, darf ich damit —

Raffl nur „Zitronenduft“

und mit einer Menge Mörtel
— das Rohr verschließen.
Dann warten wir. „Könnte
man die Anschlüsse nicht
einfach offen lassen?“, frage
ich. „Schon“, meint Richard, „aber dann kommen
Wasser oder Ratten hincin.”
Die Nagetiere gibt es hier
unten tatsächlich. „Die sind
aber scheu”, erklären mir die
Männer. Ich werde heute
keine zu schen bekommen —
nur zwei Spinnen und cinen
Tausendfüßler.

Wenn der Kanal zur
tödlichen Falle wird

Mittlerweile ist der Mörtel
genug getrocknet, um ihn
mit einem Schwamm zu
glätten. Vinzenz und Ri-

chard arbeiten

sauber — auch wenn

das nicmand sicht: „Je glatter die Stelle ist, desto weniger kann daran hängen bleiben.“ Dafür hält die Arbeit
dann schr lang. Die ältesten
Teile der Kanäle, in denen
die Männer arbeiten, sind
schon mehr als hundert Jahre alt. Nicht alle sind so
groß, dass man darin fast
aufrecht stcechen kann.

Doch auch in dem geräumigen Schacht, in dem wir
stchen, kann cs eng werden.
„Wenn cs regnet, ist hier alles voller Wasser. Dann hat
hier niemand mehr etwas zu
suchen“, sagt Vinzenz. Der
Untergrund würde dann zur
tödlichen Falle werden. Ein

Entrinnen —

unmöglich. Ein
Kanaldeckel wiegt S0 Kilo.
Ihn von unten aufzudrücken, ist schwierig.

Schon der Gedanke, bei
Hochwasser hier unten cingeschlossen zu scin, schnürt
mir die Luft ab. Gut, dass cs
für uns langsam wicder zurück ans Tageslicht geht —
und dass die Kollgen Daniel
und Philipp oben aufgepasst
haben, dass unser Kanalschacht offen bleibt. Ich hieve mich aus dem Dunkein
zurück auf die Straße. Da
fällt mein Blick auf meinc
Gummisticfel. Hätte ich
besser mal unten geschaut.
Da klebt schon wicder Klopapier an meinen Füßen,

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