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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_13_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Belohnung für Ehrenamt kommt an“, Seite 19
Mehr Punkte bei der Wohnungsvergabe für Engagement in einem Verein
wie den Schützen? Mehrere Gemeinden denken darüber nach.
For Bönm
Belohnung
für Ehrenamt
kommt an
Wer sich ehrenamtlich engagiert,
bekommt in Reith i.A. eher eine
Wohnung. Das findet auch in
anderen Gemeinden Anklang.
Kufstein, Innsbruck —- Kann
das Reither Wohnungsvergabemodell, bei dem ehrenamtliche Tätigkeit besonders stark
belohnt wird, auch ein Vorbild
für andere Gemeinden sein?
Ja, lautet die Antwort. Kufsteins Bürgermeister Martin
Krumschnabel gefällt „die Idee
ausgezeichnet und ich könnte
mir das sehr gut vorstellen“.
Wie berichtet, will man in
Reith i.A. künftig die ehrenamtliche Tätigkeit mit bis zu
fünf Punkten bei der Zuteilung
von Wohnungen belohnen,
bei denen die Gemeinde das
Vergaberecht hat. Um zu verstehen, welchen Stellenwert
das Ehrenamt damit im Dorf
hat, ein Vergleich: Alleinerziehende mit einem Kind erhalten sechs Punkte.
In Kufstein wird die stärkere
Belohnung des Einsatzes für
die Allgemeinheit in die Ausarbeitung der neuen Vergaberichtlinien einfließen, glaubt
Bürgermeister Martin Krumschnabel. „Weitere Themen
sind Tod eines Angehörigen
und Lebensgefährten, Behinderung, Scheidungssituationen und anderes. Wir haben
von den Gemeinderäten Verbesserungsvorschläge eingesammelt und bearbeiten diese gerade.“ In Wörgl zeigt sich
BM Michael Riedhart ebenfalls
interessiert: „Ich persönlich
finde es eine gute Idee, wenn
man so etwas berücksichtigt.“
Eine Stadt, in der man die
Ehrenamtlichkeit bereits seit
2008 würdigt, also bereits lange bevor 2020 das Land diesen
Punkt in seine Richtlinien für
die Wohnungsvergabe aufgenommen hat, ist Schwaz. Allerdings schlägt hier die Punk-
tevergabe in eine ganz andere
Richtung. Für ein Kind werden
12 Punkte angerechnet, für das
Ehrenamt bis zu 7 Punkte. Dabei hat das Engagement für
die Gemeinschaft bislang keine al nde Rolle bei
der Wohnungszuteilung gespielt. „Aber es hilft mit“, heißt
es aus dem Schwazer Rathaus.
In Innsbruck bekommt man
ebenfalls Punkte für ehrenamtliche Tätigkeiten, wenn
man auf der Vergabeliste steht.
Laut Bürgermeisterbüro ist
dies in den aktuellen Regelungen aber recht eng definiert:
Punkte erhält man, wenn man
in einer „verantwortungsvollen Position“ in einem Verein
tätig ist. Zusätzlich beschränkt
man sich eher auf Traditionsvereine (Schützen, Freiwillige
Feuerwehr etc.). Die überarbeiteten - bisher freilich nicht
beschlossenen - Richtlinien
wären hier laut Bürgermeisterbüro „breiter aufgestellt“:
Punkte soll bekommen, wer
zwei Stunden pro Woche ehrenamtliche Arbeit leistet —
unabhängig von der Funktion
in den Vereinen. Und auch
soziale oder kulturelle Vereine
sollen berücksichtigt werden.
Für den Landeskommandanten der Tiroler Schützen, Thomas Saurer, ist ehrenamtliches Engagement
„besonders wertvoll für die
Gesellschaft, weil es auch
das Miteinander vor Ort
stärkt - und so sollte es immer wertgeschätzt werden“.
Die Schützen und Marketenderinnen erbringen ihren
Dienst am Land aus Überzeugung und gern. „Ob dies mit
Vorteilen, Punkten oder Belohnungen verbunden wird,
will ich nicht beurteilen.“
(wo, ad, mr, md)
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