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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Warten auf Inhalte‘“, Seite 3

Von Denise Daum

Innsbruck - Der Countdown
läuft. In genau einem Monat — am 14. April — sind die
Innsbruckerinnen und Innsbrucker aufgerufen, Bürgermeister und Gemeinderat
neu zu wählen. Bis morgen
Freitag können im Rathaus
noch Wahlvorschläge eingereicht werden. Bislang haben 13 Listen ihre Kandidatur
verkündet. Das ist ein Rekord
und dürfte wohl auch mit der
großen Unzufriedenheit mit
den politischen Verhältnissen in Innsbruck zu tun haben. Die nun zu Ende gehende Periode war geprägt von
Abspaltungen, Zerwürfnissen und politischem Chaos.
Die 13 SpitzenkandidatInnen
stellen sich alle auch der Bürgermeisterwahl. Auch das ist
ein Rekord, aber für die
Innsbrucker Politolo-

gin Lore Hayek keine große
Überraschung. „Aufgrund der
vielen Listen wird diese Wahl
zur Personenwahl.*

Während die Spitzenkandidaten gehypt werden und
von den unzähligen Wahlplakaten quer durch Innsbruck
lachen, wartet man auf politische Inhalte bislang vergeblich. „Alle sind für leistbares
Wohnen. Aber abseits davon
tauchen keine Themen auf”,
sagt Hayek.

Mit einem strahlenden
Wahlsieger ist am 14. April
nicht zu rechnen. Wer Bürgermeister wird, wird wohl
erst nach der Stichwahl am
28. April feststehen. Als aussichtsreichste Kandidaten
gelten aus heutiger Sicht
Bürgermeister Georg Willi

(Grüne), Markus Lassenberger (FPÖ), Florian Tursky
(Das neue Innsbruck) und
Ex-ÖVPler Johannes Anzengruber (Ja - Jetzt Innsbruck).
Lore Hayek rechnet fest damit, dass Innsbruck nach der
Wahl erneut von einem Mann
regiert wird.

Enttäuschte Wähler

Im Wahlkampf 2018 präsentierte sich Georg Wili erfolgreich als bürgerlicher Grüner
und konnte so auch außerhalb des grün-linken Wählerteichs fischen. Ob ihm das
nochmals gelingt, ist fraglich.
„Es gibt sicher viele konservative Wähler, die von Willi enttäuscht sind”, sagt Hayek. „Er
hat als Bürgermeister nicht
unbedingt eine super Per-

formance abgeliefert.” Man
müsse ihm zugutehalten,
dass die Zeiten mit Pandemie, Teuerung und Energiekrise herausfordernd waren.
„Das härtte ein anderer Bürgermeister auch nicht besser
meistern können.” Willi habe
es aber nicht geschafft, die
Viererkoalition aufrechtzuerhalten und politische Kompromisse zu finden.

Dass die überwiegend deutschen Studenten den Grünen
den Wahlerfolg sichern werden, hält Hayek für einen
Mythos. Unter den 100.564
Wahlberechtigten sind 20.788
EU-BürgerInnen. Wie viele
davon studieren, ist nicht erfasst. „Die Studierenden können vielleicht für ein Mandat verantwortlich sein. Die

D
s

a

wahlentscheidende Gruppe
sind in Innsbruck wie überall
sonst die PensionistInnen.”

Aufgrund der erstmals geltenden Vierprozenthürde
dürften nicht alle 13 Listen
den Einzug in den Gemeinderat schaffen. Mit einem dunkelroten Erdbeben wie in der
Stadt Salzburg, wo der KPO-
Spitzenkandidat Kay-Michael
Dankl 23 Prozent holte und in
die Bürgermeister-Stichwahl
einzog, ist in Innsbruck nicht
zu rechnen. „Ich halte Dankl
für einen der talentiertesten Politiker, die wir derzeit
in Österreich haben”, sagt
Hayek. Eine derartige Strahlkraft habe die Innsbrucker
KPÖ-Spitzenkandidatin Pia
Tomedi nicht.

Eng werden könnte es
nicht nur für die Kleinfrak-

An

Einen Monat vor der Wahl stehen in Innsbruck Personen statt Inhalte im Fokus. Ein strahlender Sieger
zeichnet sich bislang nicht ab. Bürgermeister Georg Willi muss um sein Amt zittern.

tion ALI und die neuen Listen TUN, Einig und Die Unabhängigen von Ex-SPÖler
Helmut Buchacher, sondern
vielleicht auch für die NEOS.
„Sie haben in den vergangenen sechs Jahren zwar solide
Arbeit geleistet, aber waren
doch nur eine Zweipersonenfraktion und in Summe zu
unauffällig.” Der Liste Fritz
dürfte indes die Spitzenkandidatur von Andrea Haselwanter-Schneider den Einzug
in den Gemeinderat sichern.
Auch Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) dürfte die
4-Prozent-Hürde schaffen.
„Er hat seine Fangemeinde
und ist sehr umtriebig.”

Ein Monat bleibt den Parteien noch, um Wähler zu
überzeugen — nicht nur mit
Personen, sondern hoffentlich auch mit Inhalten.

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r

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