Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_03_16_Presse_OCR

- S.12

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_03_16_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Das Schmollen über Umfragen“, Seite 20

16.3.2024

raue niemals einer Um-

frage, die du nicht selbst
erfunden oder gefälscht
hast. Diese Aussage feiert
vor allem in Vorwahlzeiten
fröhliche Urständ. Das bedeutet auch: Je nachdem,
wie eine Umfrage ausfällt,
ob sie einem wohlgesinnt ist
oder eben nicht, wird ihr
eine gewichtige Aussagekraft zugeschrieben oder sie
landet als Fliegengewicht
im Rundordner nebst dem
Schreibtisch bzw. heutzutage freilich im Papierkorb
des E-Mail-Programms.

Die „Tiroler Krone“ hatte im Jänner eine Umfrage
zur Gemeinde- und Bürgermeisterwahl in Innsbruck
in Auftrag gegeben. Mit
einem Sample von 800
Teilnehmern, was mittlerweile dem Standard für Seriosität entspricht. Die Ergebnisse hatten es in sich.
Die Wiedervereinigung
„Das neue Innsbruck“ (bestehend aus Für Innsbruck,
OVP und dem Seniorenbund) schnitt eher schlecht
ab, die aus der OVP abgespaltete Gruppierung „Ja —
Jetzt Innsbruck“ hingegen
überraschend gut. Voran lagen die Freiheitlichen, gefolgt von den Grünen.

Vor allem so manchem
Hinterbänkler in der Innsbrucker OVP scheinen Umfragen, die nicht die „richtigen Ergebnisse“ liefern, ein
Dorn im Auge. Sodass sie
augenscheinlich bei Ssich
bietenden dGelegenheiten
die Ergebnisse ins Lächerli-

Der VP-Abtrünnige Johannes Anzengruber plakatiert beim Kreisverkehr nahe dem DEZ
Innsbruck erste Reihe fußfrei. Im Hintergrund in oranger Farbe „Das neue Innsbruck“.

Das Schmollen
über Umfragen

Die Innsbrucker Volkspartei hat ein

Problem, das nur sie selbst lösen kann

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

che zu ziehen versuchen.
Was natürlich legitim ist.
Denn — siehe oben — es ist
nur allzu menschlich, dass
nur Umfragen Geltung bekommen, die es gut mit
einem meinen. Spieglein,
Spieglein an der Wand...
Aber möglicherweise ist
genau das das Problem der
Innsbrucker VP. Nämlich,
dass sie irgendwann „stehen geblieben“ ist. Seither
realitätsfremd und schmollend durch die Innsbrucker
Straßen zieht, wenn sie bei
Wahlen Verluste einfährt.
Vielleicht ist das seit der
Abspaltung im Jahre 1994
so, also vor exakt 30 Jahren. Damals hatte ein politisch eher wenig bekannter

Seite 12 von 23

Doppeldoktor namens Herwig van Staa genug von der
Alt-OVP uwunter Bürgermeister Romuald Niescher.
Er gründete die Liste „Für
Innsbruck“. Gelb war deren
Farbe bei der Präsentation.
Als „Kanarienvögel“ wurden sie runtergemacht und
belächelt. Spätestens am
Wahlabend zwitscherten
diese „Vögel“ Freudengesänge, nachdem sie fast 23
Prozent Zuspruch hatten.
Die OVP stürzte im freien
Flug auf 18 Prozent ab. Die
Schwarzen trugen Trauer.
„Obervogel“ Van Staa acht
Jahre lang die Bürgermeisterkette — ehe er 2002 Landeshauptmann wurde.
Möglicherweise hat die
Innsbrucker VP nun ein
Dejä-vu-Gefühl, weil sich
Parallelen zu 1994 auftun.
Was damals Van Staa war,
könnte diesmal Johannes
Anzengruber mit „Ja — Jetzt
Innsbruck“ sein. Vielleicht
wird dann abermals geschmollt, anstatt zu beginnen, endlich weniger abgehobene Politik zu machen,
hingegen sich selbst ohne
Tabus zu hinterfragen.

-}
E
00
.
S
.
®
z
ö
s
L