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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Was wäre, wenn ... die Bombe platzt?“‘“, Seite 2

Was wäre, wenn ... die Bombe platzt?

Der behördliche Umgang mit dem Risiko einer möglichen Bombe in der Innenstadt war mit Maß und Ziel. Zumindest
auf den ersten Blick. Dennoch bleibt zu hinterfragen, ob Geheimhaltungspolitik in solchen Fällen der richtige Weg ist.

Von Thomas Hörmann

ie man’s macht, macht man’s

falsch. Oder auch richtig, wie sich

am Montagabend in der Innsbrucker Innenstadt herausstellte. Anstatt
die Bevölkerung frühzeitig über die Gefahr
einer Fliegerbombe mitten in der Innsbrucker Innenstadt zu informieren, ließen es
die Behörden ruhig angehen und hielten die
besorgniserregende Nachricht mindestens
eine Woche unter Verschluss. Erst am späten
Montagnachmittag, also kurz vor der Stunde
der Wahrheit und dem Beginn der entscheidenden Grabungsarbeiten, erfuhren die

Innsbrucker, dass sie möglicherweise evakuiert werden müssen. Zum Fürchten blieb
da kaum Zeit - schon um 22 Uhr erwies sich
die vermeintliche Bombe als Ansammlung
von Metallsplittern. Abgesehen von ein paar
Verkehrsumleitungen blieben die teils wohl
schon Pyjama tragenden Anrainer somit
unbehelligt. So weit, so bestens.

Dennoch muss erlaubt sein, die Informationspolitik zu hinterfragen. Was ist, wenn
der Alarm um ein gefährliches Kriegsrelikt
kein falscher gewesen wäre? Dann hätten
wohl je nach Art der Bombe und Riskoeinschätzung Hunderte, wenn nicht Tausende
I dt-Innsbrucker Hals über Kopf ihre

Wohnungen und Betten verlassen müssen. Spät am Abend oder gar mitten in der
Nacht.

Oder noch viel schlimmer — was wäre,
wenn die vermeintliche Bombe bei den
Grabungsarbeiten mit Jahrzehnten Verspätung das getan hätte, wofür sie gebaut
wurde? Für eine Explosion reicht unter
Umständen bereits eine kleine Erschütterung. Und dann hätten wohl einige der spät
informierten Anrainer ihre Gesundheit oder
gar ihr Leben verloren. Ein Schicksal, für das
das Restrisiko zugegebenermaßen gering ist.
Aber dennoch besteht. Somit ist nachvollziehbar, dass in anderen Ländern, auch bei

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Gefahr durch Kriegsrelikte, andere Sitten
herrschen. In Deutschland und Italien wird
zuerst informiert, dann geordnet evakuiert
und erst zum Schluss gegraben und nachgeschaut. Auch auf die Gefahr hin, dass all der
Aufwand bloß wegen harmlosen Alteisens
betrieben wird. Aber zumindest
besteht für die Anrainer definitiv null Risiko.

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auf Seite 5

thomas.hoermann@tt.com