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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Gestrahlt, nicht getrommelt: Debatte über Pflastersteine“, Seite 20

Von Michael Domanig

Innsbruck — Genau heute in
einer Woche, am 2. April, beginnt die viel diskutierte Neupflasterung in der Innsbrucker Altstadt. Sie erstreckt sich
über zwei Bauphasen (April
bis Ende Oktober 2024 sowie
März bis Oktober 2025) und
insgesamt ca. 7500 m*.

Jetzt ist eine Diskussion
über die Qualität der dafür
zu verwendenden Steine entbrannt: Kontrollausschuss-
Vorsitzender GR Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck)
ortet „aufgrund glaubhafter
Insider-Informationen” massive „Ungereimtheiten”. Das
betreffe nicht die Steine, also das Rohmaterial, selbst —
verlegt wird gemischtfarbiger
„Luserna Gneis”, ein Naturstein —, sondern die Bearbeitung dieser Steine.

Laut Stadtsenatsbeschluss
vom 24. Jänner 2024, so Depaoli, werden Steine „mit allseitig mittels Flämmen aufgerauter und getrommelter
Oberfläche” verwendet. Depaoli stellt infrage, ob die nun
wirklich genützten Steine hinsichtlich Verarbeitung „den
Ausschreibungskriterien vollinhaltlich entsprechen”.

„Qualitativ hochwertiger“

Denn der Stein, wie er nun
verwendet werde, sei nicht
„getrommelt” (spezielle Form
der Oberflächenbehandlung,
bei der Steine abgeschliffen
und abgerundet werden und
eine gewollte Patina erhalten,
Anm.), sondern die Oberflächen seien nur „ein wenig
gestrahlt”. Sollte die Qualität

Der „Luserna Gneis“ auf der Musterfläche unweit des Brunnens in der Herzog-Friedrich-Straße wurde „getrom-

Gestrahlt, nicht getrommelt:
Debatte über Pflastersteine

GR Depaoli stellt infrage, ob die Bearbeitungsform der Steine fürs
Altstadtpflaster die Ausschreibungskriterien erfüllt. Stadträtin beruhigt.

melt“. Die Steine, die nun verlegt werden sollen, weisen eine etwas andere Oberflächenbehandlung auf. rm Damae

der Pflastersteine nicht dem
entsprechen, was politisch
beschlossen wurde, wäre dies
ein „Skandal”, meint Depaoli.
Er sieht auch die Gefahr, dass
die Ausschreibung angefochten werden könnte.

Im Büro der für Tiefbau zuständigen Stadträtin Uschi
Schwarzi (Grüne) bestätigt
man zwar, dass die zur Ausführung kommenden Steine
nicht getrommelt sind, sondern „erst allseitig geflammt
und anschließend allseitig
sandgestrahlt”. Aber: Der
Stein entspreche sehr wohl
den Ausschreibungskriteri-

en. In den Unterlagen sei die
Gleichwertigkeit der Steinsorte gefordert, ebenso, dass die
Oberflächenbeschaffenheit
das gleiche Erscheinungsbild
haben müsse. Die Steine seien durch die Planungskommission — bestehend aus Architekten, Tiefbauamt, der
ausführenden Baufirma und
der begleitenden Kontrolle
für Großprojekte - „bemustert“ worden. Dort habe man
bei der vertieften Angebotsprüfung vor Auftragserteilung
einstimmig beschlossen, den
Stein zu wählen, der „keinesfalls schlechter bearbeitet” sei,

nur „schonender”. Dieser entspreche ästhetisch der vorab
ausgelegten Musterfläche in
der Altstadt, biete „zumindest
dieselbe”, wenn nicht wegen
des Ausschlusses von Schadstellen sogar bessere ästhetische Wirkung. Und auch in
technischer Hinsicht seien die
gelieferten Steine „auf Dauer
vorteilhafter und damit qualitativ hochwertiger”.

Eine Anfechtung der Ausschreibung befürchtet das
Büro Schwarzl nicht, mangels
inhaltlicher „Anknüpfungspunkte” und auch wegen Ablauf der Frist.

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