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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_29_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Anzengruber lebt seinen politischen Traum“, Seite 20
Anzengruber lebt seinen
politischen Traum
Johannes Anzengruber im Gespräch über Neid, Idealzustände, Tattoos,
den American Dream und Liebe auf den ersten Blick.
Von Denise Daum
Innsbruck - Wer mit Johannes Anzengruber durch die
Stadt geht, kommt nicht
weit. Alle paar Meter wird er
angesprochen. „All’s Guate
für die Wahl”, ruft ihm einer
von Weitem zu. Anzengruber strahlt über das ganze
Gesicht. Ja, er hat ein gutes
Gefühl für den 14. April. Mit
seiner neu gegründeten Liste „JA — jetzt Innsbruck* will
der 44-Jährige stärkste Kraft
werden und das Bürgermeisteramt erobern.
Anzengruber ist seit Wochen sehr präsent in Innsbruck und betreibt Intensiv-Wahlkampf. Es drängt
sich die Frage auf, wie er das
alles finanziert. Seit seiner
Abwahl als Vizebürgermeister im Dezember 2023 ist er
einfacher Gemeinderat und
nach dem Rauswurf aus der
OÖVP parteifrei. „Ich habe mit
meiner Frau einen Privatkredit aufgenommen. Und
wir machen alles selber. Wir
backen Kuchen und sackeln
die Werbegeschenke ein. Ich
habe Gort sei Dank eine große Familie, die mich unterstützt.”
Anzengruber kommt nicht
nur aus einer großen, sondern auch sehr politischen
Familie. Seine Oma Maria
Giner war eine der ersten
Frauen im Tiroler Landtag,
der Opa war Gemeinderat.
Neben der Politik spielte
auch die Gastronomie für
Anzengruber von klein auf
eine große Ralle. „Ich bin im
Gasthaus aufgewachsen.”
Die Familie betrieb mehrere
Lokale. Die meisten Innsbruckerinnen und Innsbrucker
Johannes Anzengruber geht als Bürgermeisterkandidat seiner neu gegrün-
deten Liste in die Innsbrucker Gemeinderatswahl am 14. April.
kennen Johannes Anzengruber als Wirt der Arzler Alm,
die er bis zu seiner Wahl als
Vizebürgermeister im Jahr
2020 betrieb. Damals war er
noch in der ÖVP. Der Parteiapparat geht ihm nicht ab.
Ganz im Gegenteil. Er könne
Politik nun ganz nach seinen
Vorstellungen leben. „Ich
bin sehr zufrieden. Für mich
ist das der politische Idealzustand.”
Zur ÖVP kam er über den
Wirtschaftsbund. „Ich fühle mich in der Mitte wohl“,
sagt er zu seiner politischen
Einstellung. Zunächst übernahm er den Wirtschafts-
Va Na
bund Arzl-Mühlau, dann
bekundete er bei der vergangenen Wahl 2018 Interesse für den
Innsbrucker Gemeinderat. „Ich
wollte auf Platz 5
der Liste, geworden
ist es Platz 7. Also
hab" ich Vollgas gegeben und bin gelaufen.“ Mit Erfolg.
864 Vorzugsstimmen verhalfen ihm
zum Einzug in den
Gemeinderat. Das
gefiel nicht allen in
der ÖVP. „Neid ist
was Schlimmes.”
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Anzengruber gilt als
sehr ehrgeizig und zielstrebig. Auch im Sport. Als
Ringer wurde er mit zehn
Jahren erstmals Schülerstaatsmeister, weitere
Staatsmeistertitel folgten.
Mittlerweile geht er leidenschaftlich gern wandern und
e-biken („Ja, da kommt man
auch ins Schwitzen!”).
Für seine politische Karriere gab er die Arzler Alm auf —
einen wirtschaftlich äußerst
erfolgreichen Betrieb. „Wegen dem Geld bin ich nicht
in die Politik gegangen.”
Als er jünger war, ging es
ihm schon noch ums Geld.
„Ich wollte den American
Dream leben. Etwas erfinden und reich werden.“ Daraus wurde nichts. Dafür hat
er parallel zu seiner Arbeit
in der IT-Abteilung der Tirol
Kliniken Gesundheitswissenschaften studiert.
An der Klinik hat er auch
vor 23 Jahren seine Frau, eine diplomierte Krankenpflegerin, kennen gelernt. Bei
der Eröffnungsfeier für das
Medizinzentrum Anichstraße hat es gefunkt — Liebe auf
den ersten Blick. „Ich wollte immer heiraten und Kinder bekommen. Diese Werte
habe ich auch von zuhause
mitbekommen”, sagt Anzengruber.
Der Name seiner Frau
ziert seinen rechten Mittelfinger. Vor eineinhalb Jahren ließ er sich das Tattoo
stechen. „Weil sie
die Frau meines
Lebens ist. Sie ist
super”, schwärmt
Anzengruber. Am
Unterarm hat er die
Buchstaben HV tätowiert. „Wir sind
die HV-Familie.*
Papa Hannes, Mama Valentina, Tochter Hannah, Sohn
Valentin. „Wir halten immer zusammen. Das ist das
Wichtigste.”
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