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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Schwarzer Pechvogel und blaue Sphinx“, Seite 4
31.3.2024

o Chrasot 6 rbaurmer

@ Florian Tu:
Martin Kocher

kämpft um Innsbruck. Auch
r. Bild re.) schaut sich trotz
hoher Umfragewerte um einen Job um. Kickl
(o. M.) lässt sich nicht in die Karten schauen.

Schwarzer Pechvogel
und blaue Sphinx

In der Regierung schauen sich einige um einen neuen Job um.

Bei Finanzmarktaufsicht und Nationalbank werden welche frei.

E könnte sich schon in
zwei Wochen den Titel „tapferer Pechvo-

gel des Jahres* sichern: Flo-

rian Tursky hat für seine

Kandidatur um das Bürger-

meisteramt Innsbrucks den

angenchmen Job des Staatssckretärs für Digitalisierung
aufgegeben. Seine Chancen,

Chef der Landeshauptstadt

zu werden, sind intakt, aber

nicht gerade hoch. Er tritt
gegen den populistischen

Grün-Politiker und Bürger-

meister Georg Willi, gegen

eine traditionell starke FPO
und ecine OVP-Abspaltun
an. Die haben in lnnsbmcE

Tradition, die Nähe zu Ita-

lien bemerkt man weniger an

der Küche der Tiroler Hauptstadt denn an ihrer Parteien-

Zersplitterung.
Andererseits: Wer weiß,

was mit Tursky nach der Na-

tionalratswahl passiert wäre? Fest steht, es wird wohl
weniger ÖVP-Mitglieder in
der Regierung geben. Kein
Wunder also, dass sich so

RAINER NOWAK

Politik
aktuell

mancher Minister nach
ecinem ncuen Job umsicht.
Das gilt etwa auch für das
belicbteste OVP-Regierungsmitglied.

Martin Kochers viele Neider
und seine möglichen Pläne
Ausgerechnet Martin Kocher, Wirtschaftswissenschafter und -minister, hat
kein fixes Ticket. Ein Weiterarbeiten unter einer FPO-
Führung Kickls hat er ausgeschlossen — bei einem Nicht-
Politiker sollte dies auq9 so
bleiben —, und in der OVYP
verfügt er über keine Haus-

macht. Durch seine Sympathicwerte hat er dafür Neider.
Nun dürfte sich Kocher für
zwei Jobs interessieren, für
die er auch qualifiziert wäre:
Die Leitung der Finanzmarktaufsicht wird bald ausgeschrieben. Eine Verlängerung des chemaligen Spitzenbeamten aus dem Finanzressort, Eduard Müller, ist
unwahrscheinlich. Sein Name taucht in Benko-Steuerinterventionen auf.

Gegenkandidat Karas ist
in der EU bestens vernetzt

Oder Kochergeht in das Rennen um die Nachfolge von
Notenbank-Gouverneur

Holzmann, dic bereits verfrüht ausgeschrieben wurde.
Auch dafür wäre Kochers Bewerbung chancenreich. Als
möglicher Gegenkandidat
wird EU-Parlamentsvizepräsident Othmar Karas gehandelt, der nun doch nicht
mit einer eigenen OVP-Abspaltung zur Wahl antreten
wird. Karas hat sich in den

vergangenen Monaten ectwa
um den Kontakt zu Kollegen
aus der deutschen Bundesbank bemüht. Im EU-Parlament sitzt er nicht nur im
EU-Ausschuss für Steuerfragen, sondern gilt in Währungsfragen und der Einführung des digitalen Euro
durchaus als relecvant.

Verürgerter Kick! lässt sich
nicht in die Karten blicken
Dass Holzmann nicht verlängert wird, stört diesen offensichtlich weniger als
FPÖ-Chef Kickl, immerhin
war Holzmann die vielleicht
wichtigste, weil auch fachlich
unangreifbare Personalentscheidung von Schwarz-
Blau. Das Ende Holzmanns
ist auch ein Zeichen für und
gegen alle jene, die dieser Tage für eine Wicderauflage
unter neuen Kräfteverhältnissen Stimmung machen: In
Industrie und Wirtschaft waren zuletzt FP-Gesandte
unterwegs, um eine mögliche
Akzeptanz für Blau-Schwarz
auszuloten. Viel Euphorie
wurde ihnen nicht zuteil.
Einfacher Grund: Siec handelten ohne echten Auftrag
Herbert Kickls, der sich weiter weder bei Inhalten noch
Personen in die Karten
schauen lässt. Daher rührt
auch der neue Spitzname
Kickis in ÖVP-Kreisen:
blaue Sphinx. Möglicher Zusatz: . . . die alle fürchten.

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