Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_04_6_Presse_OCR
- S.17
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Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„Innsbrucks Wahlkampf digital: Kleine und große Pannen“, Seite 24/25
Innsbrucker Wahlkampf digital: l(leme und große Punnen
Auch im Internet wird
um Stimmen geworben,
vor allem via Videos.
Eine Expertinfür Medien
zeigt sich aber nicht
sonderlich beeindruckt.
ie sind fast schon ikos nisch: „Grias eich vom
Team Gerechtem
Innschbrugg - wo samma
heit?“, fangen so gut wie
alle der zahlreichen Videos von GR Gerald
Depaoli (Gerechtes)
an. Anders die von
Bürgermeister
Georg Willi (Grüne), die oft mit lc.h
stehe hier ... *,
ten. Breiter Dmlekl b|$
Standarddeutsch: Die Videos auf Social Media sind
so verschieden wie die Politiker. Eines haben sie gemeinsam: Ohne Kurzvideos
(Reels) geht es nicht mehr.
Klaßl:che Kampagnen vnc
Plakate oder Wahl!
dengeorgwilli
Beim
hafıl Ruß
auftritte — vor allem auch im
Fernsehen, im Radio, in der
Zeitung — sind immer noch
wichtiger als Social Media“,
erklärt .icdicn-Expcrlin
Uta Rußmann. „Aber wer
nicht auf Social Media ist,
hat ein Manko, da fehlt etwas. Heutzutage hat man
schon dort zu sein.“ Wo genau? Das ist wähler- bzw.
zielgruppenabhängig. Da
gibt es die Generation Facebook (die über 35-Jährigen),
die Generation Instagram
(20- bis 35-Jährige) und die
Generation TikTok (unter
20). „Die größte Wählergruppe sind die 25- bis 30-
Jährigen. Es dürfen ja alle
EU-Bürger, die hier ihren
Hauptwohnsitz halxn wählen, also auc!
ln Zukunft könnte sich das
wieder ändern, denn bei
Meta, also Facebook und
Instagram, muss man zukünftig extra einstellen, dass
man politische Inhalte schen
möchte. Noch ist man in der
Übergangsphase, für diese
Wahl ist Social Media also
jedenfalls noch relevant. „Es
geht eigentlich kein Weg
dran vorbei.“ Was aber genau heißt nun auf Social
Media zu sein — kann man
da etwas l"a.lsc.h machen?
Grundnl ich ja. Wenn Sie
auf die Webseite gehen und don auf den Button
Instagram oder Twitter klicken, kommt eine Fehlermeldung. Wenn ich von meiner Webseite auf die Social
Media A ts verlinke,
Für diese Altersgruppe ist
Social Media das A und O*,
erklärt Kommunikations-
dann muss das auch funktionieren“, nennt Rußmann
einen ersten groben Fehler.
Kritisch sicht die Medienexpertin außerdem, dass sich
der Content oftmals nicht an
die jeweiligen Kanäle und
insofern an die Zielgruppe
anpasst: „In den meisten
Fällen gibt es wenig Unterschied: Auf I und
Account von eor&Wllln (Grüne) ist oft der Ko,
abgeschnitten. „Kann man aud’u anders einstellen.“ ELli Mayr (SPÖ) punktet
it Humor.
Kanal am 20. Februar etwas
gepostet—- das nächste Mal
dann am 13. März und dann
am 16. März. Da denk ich
mir, wir haben Wahlkampf,
da sollte man vielleicht häufiger etwas posten.“ Sie fasst
„Der Punkt ist
Facebook sind die gleichen
Inhalte — und da sollte man
sich vielleicht doch überlegen, ob es sinnvoll ist, auf
beiden Accounts das gleiche
zu posten. Da wird gar nicht
überlegt, wer ist meine Zielgruppe, es wird Content produziert und der wird einfach
rausgehaut. Am besten auch
noch gleichzeitig“, schüttelt
Rußmann den Kopf.
„Im Wahlkampf sollte man
schon häufiger posten“
Auch was die Betreuung der
Kanäle angeht, übt sie Kritik: „Etwa die Neos, die haben auf ihrem Instagram-
der: Wenn ich einen Account habe, dann sollte ich
mir auch Gedanken darüber
machen, was da passiert. Bei
Bürgermeister Georg Willi
zum Beispiel — von dem man
ja schon erwartet, dass er
mehr Ressourcen hat. Wenn
man auf seinem Instagram-
Kanal durchscrollt und die
Videos sicht — dann ist immer der Kopf abgeschnitten
(siche Bild oben, Anm.). Also ich muss auf das Reel klicken, damit ich ihn ganz se-
e.“ Trocken fügt sie an:
„Kann man auch anders einstellen. Und dann sind die
Videos von der Aufmachung
Markus Lassenberger (FPÖ) hat weniger, dafür dı he
Videos. Florian Tursky (Neues Innsbruck) kommt weniger steif rüber als zum
her ident. Georg Willi steht
irgendwo, bewegt Ssich
kaum und redet. Ohne Musik, es werden keine Effekte verwendet, keine Schnitte. Instagram ermöglicht ja
jedem Otto Normalbürger,
Effekte, Musik und Schnitte zu verwenden. Bei Willi
ist da gar nichts. Dann
fängt er seine Videos an
mit ‚Ich stehe hier” — und er
steht auch. Nach dem dritten Vidceo ist das langweilig, es muss lebhafter sein.“
Foto: vg
UuNDICH)
WIR WARE
" 9 M
Möglichkeiten, die Instagram bietet, Videos lebendiger zu gestalten.“ Elli
Mayr (SP) punktet in ihren
Videos mit Selbstironie:
„Das kommt sympathisch
und natürlich rüber, das ist
persönlich, die Frau ist kritikfähig — Aspekte, die man
sich von einer Bürgermeisterin wünscht.“
„Dafür authentisch, nicht
m.uw
Grundsätzlich sche man
bei den Videos deutlich,
FPÖ hat wenige Videos,
- A wer wie viele Ressourcen
aber dafür gut gemücht hat. „Wir merken, dass viel
„Bei Markus L b Arbeit kt wurde —
(FP) finden wir wenig Vi- etwa bei Tursky, Mayr und
deos“, analysiert die Ex- Lassenberger. Im Gegen-
pertin weiter, „und wir wissen heute, es braucht Videos. Aber man muss sagen, die Videos, die es gibt,
die sind zumindest gut gemacht, Die nutzen die
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satz dazu sicht etwa bei
ALI _ alles sehr ‚selbstgemacht” aus, so, als ob sie
kein eigenes Personal für
Social Media hätten. Dafür
wirkt e< sehr anthentisch
e-
Willi.
Das muss nicht unbedingt
zum Nachteil sein.“ Und
schlussendlich kommt es
nicht darauf an, welchen
Content man produziert,
wie gut die Videos sind und
welche Kanäle man bedingt,
sondern auch, wie man vor
der Kamera wirkt: „Mit Medientraining kann man viel
machen, aber es gibt Personen, die sind besser vor der
Kamera als andere. So eine
Elli Mayr und ein Florian
Tursky — die sind halt lockerer als Georg Willi, der ist
schr steif.“ Videos wirken
umso besser, je mehr man
sich dem anpasse, was die
Zielgruppe gewohnt ist und
auch fordert. „Bei der Zielgruppe 60+ kann ich auch
statischer wie im Fernschen
rüberkommen. Etwas Statisches wird in der Gruppe bis
30 weniger gut angenommen * Nadine Ikser