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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_04_15_Presse_OCR
- S.14
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Tiroler Tageszeitung
„Die Unterschätzten“, Seite 6
Von Marco Witting
or einem Jahr, nach der Aufregung
’ / um den Sondervertrag für die
mittlerweile Ex-Personalchefin,
schien eine Wiederwahl von Georg Willi als
Bürgermeister weit, weit weg. Nun geht der
Amtsinhaber mit Vorsprung in eine Stichwahl - und die Grünen sind wieder stärkste
Fraktion im Gemeinderat.
Vor einem halben Jahr schien die politische Karriere von Hannes Anzengruber,
der im Dezember als Vizebürgermeister
abgewählt wurde, in einer Sackgasse
angekommen. Mit großem Einsatz und
Kommentar
Die Unterschätzten
finanziellem Risiko schaffte er gestern die
Sensation — Platz 2 im Gemeinderat und
Einzug in die Stichwahl. Dort werden die
Karten jetzt neu gemischt. Auf Innsbruck
wartet ein Duell der Unterschätzten.
Georg Willi konnte in den vergangenen
zwölf Monaten zusehen, wie ihm die anderen Parteien aus seinem Umfragetief geholfen haben. Er selbst hielt die Füße still und
konnte sich über die Zuspitzung Grün gegen
Blau freuen. Während die FP-Plakate gegen
den Amtsinhaber wohl die grüne Wählerschaft mobilisiert haben, blieben die Blauen
hinter den Umfragen (es stimmte genau
keine einzige) und eigenen Erwartungen,
fuhren gestern angesichts der hohen Ziele
eine „gefühlte“ Niederlage ein.
Eine echte Niederlage, präziser gesagt
ein Debakel, fuhr die wiedervereinigte ÖVP
ein. Trotz Werbeschlacht und Warnung
vor linker Koalition erteilten die bürgerlichen Wähler Florian Tursky und Christine
Oppitz-Plörer gestern eine drastische
Abfuhr. Anstatt sich die Landeshauptstadt
zurückzuholen, stehen die Schwarzen
vor einem Scherbenhaufen. Den hat man
sich auch selbst zuzuschreiben. Die rüde
Gangart nach dem parteiinternen Bruch mit
Anzengruber hat das Wahlvolk dem Neuen
Innsbruck übel genommen. Und der (wie
Georg Willi und Hannes Anzengruber: Beide waren bereits abgeschrieben und sind jetzt in der Stichwahl. Die Nähe, die
ihnen zuletzt nachgesagt wurde, gibt der Stichwahl zusätzliche Brisanz. Die ÖVP steht vor einem Scherbenhaufen.
schon 2018) unterschätzte Ex-Wirt wird
versuchen, alle Willi-Gegner hinter sich zu
vereinen.
Dass den beiden Kandidaten für die
Stichwahl zuletzt eine gewisse Nähe nachgesagt wurde, macht die
kommenden zwei Wochen
umso spannender. Noch
einmal unterschätzen
sollte man dabei keinen
der beiden.
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