Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_04_29_Presse_OCR
- S.11
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Tiroler Tageszeitung
„Nach dem Machtkampf“, Seite 11
Nach dem Machtkampf
Der Streit an der Spitze des Tiroler Landestheaters wurde für beendet erklärt, doch hinter
den Kulissen herrscht Betriebsamkeit. Zwei Leitungsfunktionen wurden ausgeschrieben.
Innsbruck - Die Friedenspfeife ist geraucht. Und der
Zorn sollte verraucht sein.
Die beiden Büronachbarn
in der Chefetage des Tiroler
Landestheaters (TLT), Intendantin Irene Girkinger und
der kaufmännische Direktor
Markus Lutz, haben jedenfalls öffentlich ihren Führungsstreit für beendet erklärt. Unter gehörigem Druck
der Politik (LH Anton Mattle
und Bürgermeister Johannes
Anzengruber) und nach verordneter Mediation.
Lutz verliert an Einfluss
Die Kompetenzen des Führungsduos wurden per Vertrag neu geregelt. Lutz,
dessen heftige Kritik an Girkinger zur Eskalation führte,
büßte viel an Einfluss ein. Die
Zuständigkeit für Kommunikation und Marketing (inklusive Pressebetreuung und
Hintergrund
Von
Markus Schramek
markus.schramek@tt.com
sämtlicher Werbemaßnahmen) ressortieren künftig bei
Girkinger. Lutz selbst bleibt
für den Vertrieb zuständig. In
dieser Funktion darf er sich
u.a. um Kundenbeschwerden
kümmern und sich den Kopf
darüber zerbrechen, wie BesucherInnen gewonnen und
gehalten werden können.
In Girkingers erster Spielzeit 2023/24 büßte das TLT
15.000 BesucherInnen ein.
Bis vor wenigen Tagen war
am TLT nur ein leitender Mitarbeiter für die drei Bereiche
Kommunikation, Marketing
und Vertrieb letztverantwortlich: der Unterländer
Christoph Brunner. Als Folge
des Machtkampfs zwischen
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Girkinger und Lutz sah sich
Brunner jedoch um einen
neuen Job um. Und er war
dabei sehr erfolgreich: Brunner wird ab Juni neuer Geschäftsführer von Lech Zürs
Tourismus am Arlberg.
70.000 Euro brutto im Jahr
Brunners Aufgaben werden
gemäß der neuen Machtverhältnisse am TLT nun aufgeteilt. Das Theater bietet
aktuell zwei - ziemlich gut
dotierte - Jobs an. Gesucht
werden je eine Leiterin/ein
Leiter für Kommunikation
und Marketing (in der Zuständigkeit von Girkinger)
und für den Vertrieb (Zustän-
digkeit von Lutz). Für jeden
der beiden Posten beträgt
das Mindestgehalt 70.000
Euro brutto im Jahr. Je nach
Qualifikation darf es auch
mehr sein. Wer sich berufen
fühlt, kann sich bis 18. Mai
(Kommunikation/Marketing) bzw. 25. Mai (Vertrieb)
beim TLT bewerben.
Bis neue leitende Köpfe gefunden sind, muss sich das
Theater nach dem Abgang
Brunners und der bisherigen
Pressesprecherin mit interimistischen Lösungen behelfen. So wurde die Kommunikation an eine Innsbrucker
PR-Agentur vergeben, befristet bis Ende August. Sollten
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— .
tin Irene Girkinger und Co-Geschäftsführer Markus L
im Haus neuerlich Krisenzustände ausbrechen, steht
ein weitere speziell erfahrene
Agentur bereit.
Der Rechnungshof im Haus
Auch sonst tut sich viel hinter
den Kulissen des Musentempels am Rennweg. Die Prüfer
des städtischen Rechnungshofes waren zu Gast. Routinemäßig, wie es heißt, also
nicht als Folge der vergangenen Querelen. Der Prüfungszeitraum umfasst die letzten Jahre der Intendanz von
Johannes Reitmeier und die
erste Spielzeit Irene Girkingers. Ergebnisse werden nicht
vor dem Herbst erwartet.
utz kommt es zu einer Mach"
tverschiebung. Fotos: Axel Springer
Auch eine aktuelle Meinungsumfrage ließ das TLT
durchführen: 250 grundsätzlich an Kultur interessierte
Landsleute wurden über das
Theater und weitere Tiroler Kulturanbieter befragt.
Aus den Ergebnissen sollen
Rückschlüsse für die künftige
Strategie des Hauses gewonnen werden. Ein neuerlicher
Konflikt als Folge von Abound Besucherschwund soll
tunlichst vermieden werden.
Vier von zehn der befragten
Personen waren in den letzten zwölf Monaten zumindest
einmal im Tiroler Landestheater zu Gast, ebenso viele „bei
sonstigen Festivals“.