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Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_04_26_Presse_OCR

- S.13

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Kronenzeitung

„‚Ich behalte stets meine Ruhe. Die Nerven habe ich nie
weggeschmissen‘“, Seite 28+29

ije überrascht sind Sie
von diesem Wahlergebnis?

Willi: Ich bin sehr froh,
dass wir beide Wahlziele,
nämlich Nummer Eins als
Partei und Nummer Eins als
Bürgermeisterkandidat zu
werden, erreichen konnten.
Es sind außerdem genau die
Parteien, die meine Arbeit
oft blockiert haben, reduziert beziehungsweise abgewählt worden. Abgewählt ist
nämlich Gerald Depaoli.
Für die Stimmung, die Sprache, den menschlichen Umgang im Gemeinderat ist das
ein Quantensprung nach
oben, weil er hat oft diese
respektlose, vergiftete Atmosphäre hineingebracht.

Wie bewerten Sie den
Linksruck in Innsbruck?

In Europa sind in den
Städten, wo sogenannte linke Parteien stärker sind, auf
einem besseren Weg, zukunftsfit zu werden. Sie sind
grüner, sie geben dem Umweltverbund, sprich dem Zu-
Fuß-Gehen, dem Radfahren
und den Offis mehr Raum,
sie bauen intensiver begrünte Plätze aus.

Ihre Koalition ist zerbrochen. Was lernen Sie daraus?

Ich lerne aus allem dazu.
Ich schaue aber nach vorne
und weiß, was zu tun ist, damit unangenehme Dinge
nicht mehr passieren. Ich
möchte eine Aufbruchstimmung erzeugen. Auch dank
der Möglichkeit einer kleineren Koalition: Es reichen
drei Parteien für eine Mehrheit. Diese Koalition gilt es
gut zu schmieden mit sehr
viel zwischenmenschlichem
Austausch und klaren Zielen. Diese Ordner (er zeigt
auf mehrere dicke Mappen)
sind vollgefüllt mit Projekten, die beschlussfähig wären. Im Kern geht es darum,
wie wir es schaffen, dass
Menschen leistbares Wohnen haben, dass sie schöne
öffentliche Räume haben
mit einer guten Mobilität.
Und: Wir driften auch in
Innsbruck insofern auseinander, als dass es eine beachtlich große Gruppe von
ca. 10.000 Menschen gibt,
die wirklich wenig am Konto

C

„Ich behalte stets meine
Ruhe. Die Nerven habe

ich nie weggeschmissen‘

Der amtierende Innsbrucker Georg Willi über seine Stärken und

Schwächen sowie die (grüne) Zukunft der Landeshauptstadt . . .

AL -

Fotos: Christof Birbaumer

„Krone“-Redakteurin Nadine Isser im Gespräch mit dem amtierenden Bürger-

——

meister Georg Willi im Innsbrucker Rathaus. Am Sonntag muss er in die Stichwahl.

haben. Und die am Stadtleben teilhaben zu lassen, ist
mir wichtig.

Würden Sie sich als „bürgerlichen“ oder „linken“ Grünen bezeichnen?

Ich definiere mich klar als
bürgerlich nach den Werten
der Französischen Revolution, also das liberale weltoffene Bürgertum, sozial eingestellt und ökologisch verantwortungsvoll handelnd.

Was würden Sie anders,
was würden Sie gleich machen, wie in der letzten Legislaturperiode?

Jeder, der viel arbeitet,
macht Fehler. Es gab einige
Fehlentscheidungen in der
Corona-Zeit, aber da wissen
wir alle, dass man mit Pandemien in Zukunft auch anders umgehen wird. Bei den

©

Ich definiere mich klar als
bürgerlich nach den
Werten der französischen
Revolution, weltoffen,
sozial und umweltbewusst.

Plätzen würde ich es so machen, wie wir es beim Cool-
Olymp gemacht haben, und
zwar das Projekt von Beginn
an zusammen mit der Bevölkerung erarbeiten.

Was hat gut funktioniert?

Alle Entscheidungen, die
wir mehrkheitlich trotz aller
Diskrepanzen zusammengebracht haben. Was ich sicher
behalten werde, ist meine
Ruhe. Die Nerven habe ich
nie weggeschmissen.

Seite 13 von 27

Wo sehen Sie Ihre Stärken?

Ich habe einen sehr positiven Zugang zum Leben.
Auch eine Art Grundvertrauen in mein Gegenüber:
Ich glaube, jeder Mensch
will an sich etwas Gutes: für
sich, seine Familie, seine
Freunde. Ich sehe, wie viel
für das Gemeinwohl getan
wird, etwa im Ehrenamt
oder in der Nachbarschaft.
Diese positive Grundhaltung, mit der möchte ich
Schule machen.

Ihre Schwächen?

Ich tue mich schwer,
„Nein“ zu sagen. Zukünftig
muss ich klarer formulieren,
was Sache ist.

Wo sehen Sie die Schwächen und Stärken bei Ihrem
Stichwahlgegner Johannes
Anzengruber?