Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung

„Keine rasche Lösung bei den illegalen Zeltlagern“, Seite 25

Keine rasche Lösung bei

den illegalen Zeitlagern

Bei Notbehausungen in Innsbruck-Arzl greift das Camping-

gesetz nicht, sagt die Stadt. Die nächste Behörde ist am Zug.

elte, Schlafsäcke und
z allerhand Habseligkei-

ten zeugen davon, dass
im Stadtteil Arzl etliche
Personen ein _provisorisches „Zuhause“ gefunden
haben. Etwa bei der Überführung der Haller Straße
nahe an der Kreuzung mit
dem Schusterbergweg und
der Schützenstraße — die
„Krone“ berichtete.

Die hygienischen Zustände und die Sicherheit
sind fragwürdig, der dichte
Verkehr der Haller Straße
braust vorbei. Schon im
März startete die Mobile
Überwachungsgruppe eine
Kontrollaktion, von einer
„Räumfrist“ war die Rede.
Aber auch von „Fingerspitzengefühl“, man wolle den
kargen Besitz nicht einfach
im Müll entsorgen.

Besitzstörungsklage -
aber an wen zustellen?

Augenscheinlich ist: Die
Zeltlager bestehen nach
wie vor. Seitens der MÜG
räumt man nun ein: „Es hat
sich herausgestellt, dass
wir nicht nach dem Tiroler
Campinggesetz einschreiten können, es handelt sich
ja um keine touristische
Nutzung.“ Zuständig sei
der Grundbesitzer der Stra-

Foto: Johanna Birbaumer

Foto: Johanna Birbaumer

a
.-"“

ße (also das Land). Wobei
im Stadtgebiet das Innsbrucker Baubezirksamt für die
Erhaltung sorgt. Diese Behörde steht aber wieder am
Anfang des Problems. „Logisch wäre eine Besitzstörungsklage. Aber da stellt
sich die Frage, an wen ich
diese zustellen kann“, erklärt Markus Leuthold vom
Baubezirksamt. _ Lokalaugenscheine der „Krone“
zeigten, dass die Personen

Seite 12 von 27

$V"fl.;"

Wer hier
„Wwohnt“, ist
arm dran.
Wie sollen
Behörden
damit
umgehen?

häufig wohl nur wenige
Stunden dort schlafen.
Anrainer bescheinigen
den Menschen unauffälliges Verhalten. Ein Zeuge
glaubt zu wissen, dass eine
Frau darunter ist, die bei
einer sozialen Einrichtung
arbeitet. Die MUG sprach
von Osteuropäern, die auf
Arbeitssuche seien. Die nahe Notschlafstelle wird von
diesen Menschen generell
gemieden. — Andreas Moser