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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_04_29_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
„ÖVP setzt plötzlich auf Anzengruber“, Seite 3
ÖVP
setzt
plötzlich auf
Anzengruber
Innsbrucks VP-Chef Florian Tursky will
in Stadt mitregieren, Neo-Bürgermeister
Johannes Anzengruber darf Grüne und
SPÖ aber nicht vor den Kopf stoßen.
Innsbruck - Die ÖVP hat in
Innsbruck aufs falsche Pferd
gesetzt, jetzt will ÖVP-Chef
Florian Tursky („Das Neue
Innsbruck“) dennoch politisch mitreiten. Johannes Anzengrubers Wahlsieg („Ich
rede mit allen“) macht die
Koalitionsfrage schließlich
noch einmal spannend. Mit
den Grünen und der SPÖ hätte Anzengruber im Gemeinderat eine Mehrheit von 22
Mandaten, mit Tursky wären
es sogar 26 von 40 Sitzen. Der
Neo-Bürgermeister lässt jedoch anklingen, dass er die
Landeshauptstadt in den
nächsten sechs Jahren mit einer breiten Mehrheit regieren
möchte. Außerdem muss der
ÖVP-Wirtschaftsbündler Anzengruber unbedingt Signale an die Bürgerlichen in der
Landeshauptstadt aussenden.
Deshalb wittert der große
Wahlverlierer Tursky, der im
Vorjahr Anzengruber den Sessel vor die Innsbrucker ÖVP-
Tür gestellt hat, Morgenluft.
„Ja, wir wollen künftig Verantwortung tragen und in einer Koalition mitregieren“,
sagt er. Wichtig sei nun, dass
es ein neues Miteinander im
Gemeinderat gebe. Einer Ressortverantwortung für den
ehemaligen Digitalisierungsstaatssekretär dürfte sich Anzengruber nicht verschließen, eine Viererkoalition mit
Grünen, SPÖ und ÖVP/Neues
Innsbruck scheint für ihn aber
eine Gratwanderung zu sein.
Grüne und SPÖ lehnen diese Variante jedenfalls ab, Anzengrubers Partei „JA — Jetzt
Innsbruck“ hat wiederum
große Vorbehalte gegenüber
Turskys Listenzweiter Chris-
tine Oppitz-Plörer. Bei einer
Regierungsbeteiligung wäre
die ehemalige Bürgermeisterin nämlich wieder mitten im
politischen Geschehen, wird
sie doch als Klubobfrau des
Neuen Innsbruck gehandelt.
Mit den Erfahrungen aus den
vergangenen sechs Jahren
lässt sich Johannes Anzengruber wohl nicht auf dieses
Experiment ein.
Forc: Böhm
, Ja, wir wollen künftig in Innsbruck
Verantwortung tragen
und in einer Koalition
mitregieren.“
Florian Tursky
(Innsbrucker ÖVP-Chef)
Mit der FPÖ wird er ebenfalls Gespräche führen, auch
hier gilt eine Ressortführung von Markus Lassenberger nicht als ausgeschlossen.
Mehr aber nicht.
Trotz seines gestrigen Triumphs ist der Spielraum für
Anzengruber bei der Regierungsbildung kein allzu großer, weil er auf Grüne und SPÖ
angewiesen ist. Ab heute zählt
es für den Bürgermeister, mit
den Koalitionsverhandlungen
kann er viel gewinnen, aber
auch viel verlieren. (pn)
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