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Tiroler Tageszeitung

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„Anzengruber triumphiert über Willi“, Titelseite

29.4.2024

Anzengruber triumphiert über Willi

Mit 60 Prozent zum neuen Innsbrucker Bürgermeister gewählt. Heute starten bereits die Regierungsgespräche.

Innsbruck — Nach sechs Jahren muss Georg Willi (Grüne)
das Bürgermeisterbüro im
Innsbrucker Rathaus wieder
räumen. In der Stichwahl hat
er gestern gegen Johannes Anzengruber klar verloren, nur
40 Prozent (20.787 Stimmen)
haben den Amtsinhaber gewählt. In der Stadtpolitik will
der 64-jährige Willi jedoch
bleiben und Vizebürgermeister werden. Unter dem neuen
Stadtchef Anzengruber (44).
Dem neunten seit 1945.

Der ehemalige Almwirt, der
von der ÖVP ausgeschlossen
und als Vizebürgermeister
abgewählt wurde, profitierte
vom „Momentum des Neuen“ auch im direkten Duell
mit dem bisher amtierenden
Bürgermeister. Während Georg Willi nur noch bedingt
mobilisieren konnte, nützte
Anzengruber die gegenüber
2018 doch deutlich von 44
auf 51,5 Prozent gestiegene
Wahlbeteiligung massiv aus.
Er erreichte 60 Prozent oder
30.648 Stimmen.

Bereits bei der Gemeinderatswahl vor zwei Wochen
schaffte Anzengrubers Liste
„JA — Jetzt Innsbruck“ auf Anhieb Platz zwei und eroberte
acht Mandate. Gleich viele wie
die stimmenstärksten Grünen.
Er positionierte sich im Wahlkampf erfolgreich gegen das
schwarze Partei-Establishment, dieser Rückenwind hielt
am Sonntag nach wie vor an.

Wie er als neues Stadtoberhaupt in Innsbruck in den

nächsten sechs Jahren regieren möchte, umriss Anzengruber am Wahlabend noch
relativ vage. Aber: „Das Gegeneinander muss aufhören,
um Innsbruck in eine tolle
Zukunft zu führen“, meinte
er und kündigte eine Politik
mit viel Herzblut für die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt an.

Der Startschuss für die Sondierungen mit allen Parteien
fällt schon heute, denn am
16. Mai soll der neu gewählte Innsbrucker Gemeinderat
zu seiner konstituierenden
Sitzung zusammentreten. An
diesem Tag ist auch Anzengrubers Angelobung geplant.
Zugleich will er dem Gemeinderat seine neue Stadtregierung präsentieren.

Als Erstes wird der Neo-
Bürgermeister Gespräche mit
den Grünen und den Freiheitlichen führen, bis Ende der
Woche möchte Anzengruber
mit allen künftig im Gemeinderat vertretenen Parteien
mögliche Gemeinsamkeiten
abgesteckt haben.

ÖVP will mitregieren

Erwartet wird allgemein eine Mitte-links-Koalition mit
den Grünen und der SPÖ,
die im Gemeinderat über 22
von 40 Mandaten verfügen
würde. Anzengruber machte allerdings klar, dass er mit
allen reden und niemanden
ausgrenzen will. Spannend ist
die Frage, wie er mit dem unter ÖVP-Führung stehenden

Auf Anhieb Bürgermeister: Johannes

Wahlbündnis „Das Neue Innsbruck“ umgehen wird.

Der krachend bei der Gemeinderatswahl gescheiterte
Innsbrucker ÖVP-Chef Florian Tursky hat nicht nur eine
Wahlempfehlung für Anzengruber abgegeben, sondern
offerierte ihm am Sonntag

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Anzengruber mit Ehefrau Valentina an seiner Seite lässt sich von seinen Anhängem feiern. Fows: Liebi, TLT/Gufler, gepa, Huys

gleich ein Koalitionsangebot.
„Ja, wir wollen künftig Verantwortung tragen und in einer
Koalition mitregieren“, sagte Tursky. Dies hofft genauso
ÖVP-Landesparteiobmann
und Landeshauptmann Anton Mattle, der sich auf neuen
Schwung in der Landeshaupt-

von 50

stadt freut. Plötzlich avanciert
der von der ÖVP aus der Partei
geworfene Anzengruber zum
neuen Hoffnungsträger der
Volkspartei.

Es geht in den nächsten
Wochen auch darum, ob
Anzengruber ÖVP und FPOÖ
— unabhängig von einer Re-

gierungsbeteiligung — Ressortverantwortung im Stadtsenat
überträgt. Grüne und Anzengrubers Liste stellen dort zwei
Mitglieder, die SPÖ verfügt
wie die FPÖ und die ÖVP über
einen Sitz. (TT)

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