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Jahr: 2024

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Kronenzeitung

„Anzengruber!“, Seite 16
5.5.2024

Unkorrekt

HEINZ SICHROVSKY

Anzengruber!

Bekanntlich lässt sich die
Kunst auf fast alles im Leben hochrechnen. Oder
kann man das Ergebnis der
sonntäglichen Innsbrucker
Stichwahl aufwühlender,
zugleich sachlicher in einen
Hauptsatz fassen als Konstantin Wecker? „Gestern
hams den Willi daschlogn“,
meine ich natürlich. Und
Menschen mit hohem Abstraktionsvermögen werden
den Text auch noch Dienstag und Mittwoch geschätzt haben. Fortgeschrittene wiederum dachten an Puccinis Oper „Le
Villi“ („Die Willis“) nach
einer Schwarzwälder Volkssage: Die Titelgottesstrafen
sind Untote, von denen die
Bevölkerung grausam gequält wird. Das trifft durchaus auf die Grünen vor der
Wahl zu. Nur die verführerische Anmut dieser Wasserwesen - da schwächeln
Gewessler und Sigi Maurer
noch etwas (aber dafür gibt
es ja Kogler).

Am dglänzendsten hat
sich in Innsbruck der oft
verkannte Bauernschwank
bewährt. Der neue Bürgermeister brachte mich gleich
auf seinen Namensvetter
Ludwig Anzengruber
(1839-1889): einen Mann
mit dem zweiten Gesicht,
wie schon seine Stücktitel
belegen. 1) „Doppelselbstmord“ (Bauernposse in 3
Akten, die hatten noch
einen unkomplizierten Humor): finale Betrachtungen
zu Mattle und Turskfy. 2)
„Die Kreuzelschreiber“: Die
letzten schwarzen Stammwähler erzählen. 3) die
Mattle-Anzengruber-Trilogie: „Der Meineidbauer“,
„Der Schandfleck“, „Das
vierte Gebot“ —- Großkopf
setzt Sohn aus, muss die
Weglegung bitter büßen.
Und 4) „Der G"wissenswurm“: derzeit leider nicht
im Repertoire.

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