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Jahr: 2024

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Kronenzeitung

„Eigene Fraktion auf Abstand“, Seite 20

Eigene Fraktion auf Abstand

Freitag konstituierende Sitzung des Innsbrucker Gemeinderats: Neue Regierung muss bis

dahin stehen. Mögliches Ressort für Florian Tursky wird zur Zerreißprobe für seine Fraktion.

inter verschlossenen
H Türen verhandelt der

designierte Bürgermeister Johannes Anzengruber Einzelheiten seiner
„Caprese“-Koalition, die
seit der Wahl schon mehr
oder weniger feststeht. Einige seiner Anhänger machten
bereits in Sozialen Medien
ihrem Arger Luft über das
geplante Bündnis von JA
mit Grünen und SPO, mit
freundlicher Unterstützung
der KPO.

Im Kern geht es bei den
Verhandlungen, die bis Freitag abgeschlossen sein müssen, um die Frage der Ressortverteilung. Anzengruber
wäre dem Vernehmen nach
nicht abgeneigt, auch dem
„Neuen Innsbruck“ und der
FPO Verantwortung zu
übertragen, um die Zusammenarbeit auf eine möglichst breite Basis zu stellen
und eine Konzentration von
Amtern wie in der Ara von
Bürgermeister Georg Willi
zu verhindern.

Doch Rot und Grün legen
sich zumindest bei der FPO
quer. Soll die Arbeit dennoch auf mehrere Schultern
verteilt werden, so könnte
Anzengruber den Stadtsenat
von derzeit sieben auf neun
Mitglieder aufstocken. Der
achte Sitz würde der FPO
zustehen, der neunte der
SPO. Hier war gestern
Stadtparteiobmann Benjamin Plach als Wohnungsstadtrat im Gespräch.

Das würde aber bedeuten,
dass es mindestens zwei
Nicht-Amtsführende Stadträte, gibt, nämlich jene der
FPO, von denen jeder mit
4700 brutto pro Monat nach
Hause geht — ohne weitere
Verpflichtungen außer eine
Stadtsenatssitzung pro Woche, und das nicht immer.

Florian Tursky vom neuen
— und sogleich wieder untergegangenen — _ Bündnis

-

>

7

Ex-Staatssekretär Tursky könnte eine Amtsführung erhalten, seine Fraktion ist gespalten

PHILIPP NEUNER

Tiroler Politik
Inoffiziell

„Neues Innsbruck“ könnte
hingegen eventuell mit einer
Ressortführung _ rechnen.
Ein möglicher Grund: Laut
einer Wahlanalyse des Statistikers Erich Neuwirth verdankt Anzengruber seinen
Sieg auch den Tursky-Anhängern, die bei der Stichwahl scharenweise zu ihm
übergelaufen sind.

Doch Turskys Fraktion ist
tief gespalten. Man wehrt
sich gegen eine Ressortführung, die ja auch ein klares
Signal an die Wählerschaft

wäre, eine Regierung zu
unterstützen, die unter dem
aus der OVP ausgeschlossenen Anzengruber agiert und
noch dazu sehr weit links angesiedelt ist. In der Fraktion
brodelt es aber nicht nur wegen dieser Sache heftig.
„Mister minus 70%“ wird
Tursky intern genannt, weil
er von ehemals 14 Mandaten von Für Innsbruck, VP,
Seniorenbund und „Lebenswert“ zehn verloren hat.
Von den verbliebenen vier
sollen drei von Für Innsbruck beigesteuert worden
sein, aber nur eines von der
OVP. Deren Wähler aus
2018 sollen zu 80% zu Anzengruber übergelaufen sein,
was bedeutet, dass Tursky,
immerhin OVP-Stadtparteiobmann seit Herbst 2023,
nahezu null Rückhalt in der
eigenen Partei genießt.
Nicht nur deswegen würde
ihn so mancher lieber heute
als morgen in die politische
Wüste schicken. Apropos

Seite 8 von 10

Wüste: Tursky war gerade
auf Auslandsreise in Dubai,
gemunkelt wird, um geschäftliche Kontakte zu
knüpfen. Tursky selbst war
für eine _ Stellungnahme
nicht erreichbar.

Sollte Tursky die Segel
streichen, würde die Liste
wohl implodieren. Ein
Rückzug von Seniorenvertreterin BR Klara Neurauter
(74) auf Listenplatz drei ist
ebenso wenig völlig ausgeschlossen wie jener von
Christine Oppitz-Plörer auf
Platz zwei. Eine Amtsführung für Tursky mit einem
satten Gehalt von 13.300
Euro brutto könnte das Inferno möglicherweise noch
verhindern. Doch dafür
müsste der Ex-Staatssekretär „Ja“ und „Amen“ sagen
zu allem, was Rot, Grün und
Anzengruber für ihn ausverhandelt haben. Ein Gang in
die Privatwirtschaft ist da
wohl allemal die angenehmere Option. ...