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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_05_15_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbrucks ÖVP und Wahlbündnis zerfallen“, Seite 4
Innsbrucks ÖVP und
Wahlbündnis zerfallen
Tursky entscheidet heute, ob er Gemeinderatsmandat
annimmt. Das „Neue Innsbruck“ zerfällt in alte Teile.
Von Peter Nindler und
Michael Domanig
Innsbruck — Die Innsbrucker Grünen haben für heute Abend bereits zu einer
Bezirksversammlung eingeladen, um über die Dreierkoalition mit Johannes
Anzengrubers „JA — Jetzt
Innsbruck“ und der SPÖ abzustimmen. Das hängt natürlich vom Verhandlungsstand
ab, jedenfalls will Bürgermeister Anzengruber die inhaltlichen Gespräche heute
abschließen. Am Freitag findet ja bereits die konstituierende Sitzung des neu gewählten Gemeinderats und
die Wahl der beiden Vizebürgermeister statt.
Machtkampf entbrannt
Ob der gescheiterte Bürgermeisterkandidat und Innsbrucker ÖVP-Stadtparteiobmann Florian Tursky dabei
sein wird, entscheidet sich
Mittwochabend. Denn in seinem Wahlbündnis von ÖVP,
Für Innsbruck und ÖVP-Seniorenbund ist nach der krachenden Wahlniederlage bei
der Gemeinderatswahl ein offener Konflikt ausgebrochen.
In der ÖVP selbst herrscht
Orientierungslosigkeit.
Die Landes-ÖVP bekniet
Tursky, zumindest bis zum
Abschluss einer geordneten Neuaufstellung der Partei in der Landeshauptstadt
kommunalpolitisch tätig zu
bleiben. In den Stadtsenat
wird Tursky nicht einziehen,
eigentlich will er auch das
Gemeinderatsmandat nicht
übernehmen. Sein Plan war
eigentlich ein gemeinsamer
Rückzug mit der ehemaligen
Bürgermeisterin und Für-
Innsbruck-Obfrau Christine Oppitz-Plörer. ÖVP-Chef
wäre er in Innsbruck noch
für einige Zeit geblieben.
Doch in der schwarzgelben Wahlallianz ist ein
offener Machtkampf ausgebrochen, die Für-Innsbruck-Funktionäre wälzen
nämlich die gesamte Verantwortung für das Debakel an
der Wahlurne auf Tursky ab.
Im Hintergrund zündelt aber
auch noch kräftig Turskys
Vorgänger als Innsbrucker
ÖVP-Chef Christoph Appler.
Der Landtagsabgeordnete
war zugleich hauptverant-
wortlich für den Streit innerhalb der Stadt-Schwarzen
mit Johannes Anzengruber.
Jetzt bekommt Tursky sein
politisches Fett ab.
Der will sich das alles gar
nicht mehr antun und der
Kommunalpolitik den Rücken kehren. Was auch geschehen wird. Möglicherweise zieht er heute in der
Klubsitzung des „Neuen
Innsbruck“ die Reißleine.
Der ehemalige Digitalisierungsstaatssekretär sieht seine Zukunft schließlich in der
Wirtschaft - nicht mehr in
Innsbruck.
Der Innsbrucker Wirtschaftskammerobmann
Franz Jirka könnte das Mandat im Stadtsenat übernehmen und Tursky in der ÖVP
nachfolgen. Dort müsste er
ein komplett neues Team
aufbauen. In der Landespartei befürchtet man hinge-
gen bei einem vorschnellen
Rückzug Turskys, dass die
alten Innsbrucker Kader um
Appler und den scheidenden
Vizebürgermeister Andreas Wanker wieder das Kommando in Innsbruck übernehmen.
Alles ist zwar noch offen,
doch die Stadt-ÖVP und das
neue Wahlbündnis weisen
Tendenzen für einen raschen
Zerfall auf.
Lutz wird Stadträtin
Wichtige Personalentscheidungen sind indes bei „JA —
Jetzt Innsbruck“ von Johannes Anzengruber gefallen:
Klubobfrau der künftigen
Bürgermeisterfraktion wird
Julia Payr, ihr Stellvertreter
Quirin Ilmer. Die Listenzweite Mariella Lutz übernimmt
den zweiten Sitz im Stadtsenat neben Bürgermeister Anzengruber.
z
Spannungsgeladen: Zwischen Turskys ÖVP und Für Innsbruck von Christine
Oppitz-Plörer geht es bereits rund. Auch ÖVP-intern gibt es Konflikte. _ Foto: Faık
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