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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_05_17_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Rollenverteilung mit Konfliktpotenzial“, Seite 2
Von Michael Domanig
ie Verhandlungen seien von Wert-
D schätzung und Sachlichkeit geprägt
gewesen, versichert Innsbrucks
nagelneue Dreierkoalition. Und nun stellt
das Bündnis aus „JA — Jetzt Innsbruck“,
Grünen und SPÖ eine „konstruktive Wende“
in Aussicht, geprägt von „vertrauensvoller
Kooperation“. Handelsübliche Worthülsen?
Mag sein. Aber nach einer von Streit, Chaos,
Blockaden und persönlichen Untergriffen
Eberschatteten Periode kann man der neuen
oalition durchaus den Vertrauensvorchuss zugestehen, es - kommunikativ und
handwerklich —- besser machen zu wollen.
Zugleich ist das Konfliktpotenzial innerhalb
der Partnerschaft nicht zu unterschätzen —
zumal einiges davon bereits in der gestern
präsentierten Ressortverteilung angelegt ist:
Der neue Bürgermeister Johannes Anzengruber selbst hat sich neben „No-na-Ressorts“
wie Personal und Finanzen auch, strategisch
recht geschickt, Zuständigkeiten von Sport
bis Feuerwehr gesichert, bei denen er durch
öffentliche Auftritte punkten kann, ohne an
allzu heiklen Fragen anzustreifen.
Die besonders gewichtigen, aber auch
strittigen Ressorts landen bzw. bleiben
hingegen großteils bei den Grünen: Neo-
Stadträtin Janine Bex - die in der Vorperiode
ideologisch und persönlich mitunter polarisierte - übernimmt dabei mit Stadtplanung
und Mobilität gleich zwei der potenziell
konfliktträchtigsten Themenbereiche.
Den eng mit Verkehrsthemen verzahnten
Tiefbau wiederum verantwortet Mariella
Lutz (JA). Zwischen der ehemaligen Verkehrsausschuss-Obfrau und den Grünen lagen in der Vergangenheit Welten. Reibungspunkte (Stichwort: Parkplätze vs. Radwege/
Scooter-Stellplätze) sind vorprogrammiert.
Elli Mayr (SPÖ) leitet weiter das Zukunftsressort Bildung — dass aber z.B. der wichtige Sozialbereich nicht zur erstarkten SPÖ
Rollenverteilung mit Konfliktpotenzia
Nach Jahren des Streits verspricht die neue Innsbrucker Dreierkoalition konstruktive, persönlich wertschätzende
Zusammenarbeit. Das hehre Ziel ist zu respektieren - doch schon die Ressortaufteilung birgt diverse Reibungspunkte.
wandert, sondern auch noch zu den (geschwächten) Grünen, verwundert doch.
Angesichts dieser komplexen Ausgangslage wird es für die neue Koalition umso
wichtiger, rasch zu einer fairen, pragmatischen, realistischen Zusammenarbeit zu finden. Anzengrubers
Managementfähigkeiten sind
ab Tag eins gefordert.
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michael.domanig@tt.com
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