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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Es wird nur gemeinsam gehen‘“, Seite 23

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Der erste öffentliche Auftritt für das neue Führungstrio Georg Willi (1. Vizebürgermeister), Stadtchef Johannes Anzengruber und Elisabei

;th Mayr (2. Vizebürgermeisterin) war der landesübliche Empfang, mit Helmuth Paolazzi als Gesamt-

/

kommandierendem (1). 27 von 40 Gemeinderätinnen sind neu (2). LH Anton Mattle streifte Anzengruber die Amtskette über (3). Als Willkommensgeschenk für die Mandatare wie Rudi Federspiel gab es Regenschirme (4). Fotos: T1/Liebl

„Es wird nur gemeinsam gehen“

Neuer Bürgermeister, über zwei Drittel neue MandatarInnen: Der Innsbrucker Gemeinderat startet mit
weitreichenden Umbrüchen in die Periode bis 2030. Stadtchef Anzengruber möchte breit einbinden.

Von Michael Domanig

Innsbruck — Suche nach dem
richtigen Sitzplatz, Verwandte
und Freunde als Begleitung:
Auch wenn die konstituierende Sitzung des Innsbrucker
Gemeinderates etwas von einem ersten Schultag hatte —
insgesamt verlief der Neustart
gestern unaufgeregt.

Wobei: Gewisse Aufregung
gestand Johannes Anzengruber (JA —- Jetzt Innsbruck)
schon ein, bevor der 44-Jährige als neunter Bürgermeister der Nachkriegs-Stadtgeschichte angelobt wurde.

Keine Überraschungen gab
es bei der Wahl seiner StellvertreterInnen: Anzengrubers

Das ist der neue
Stadtsenat

Bürgermeister:
Johannes Anzengruber
(JA - Jetzt Innsbruck)

1. Bürgermeister-Stellvertreter (= 1. Vizebürgermeister)
Georg Willi (Grüne)

2. Bürgermeister-Stellvertreterin (= 2. Vizebürgermeisterin)

Elisabeth Mayr (SPÖ)

Stadträtin:
Janine Bex (Grüne)

Stadträtin:

Mariella Lutz (JA - Jetzt
Innsbruck)

Stadtrat (ohne Amtsführung):

Markus Lassenberger (FPÖ)
Stadtrat (ohne Amtsfüh-

rung):
Markus Stoll (Das Neue
Innsbruck)

Vorgänger Georg Willi (Grüne) erhielt bei der Kür zum
1. Vizebürgermeister 28 von
40 Stimmen (elfmal Nein, ein
leerer Zettel). Elli Mayr (SPÖ),
die ihrer Wahl zur 2. Vizebürgermeisterin mit einer „Mischung aus Vorfreude, Dankbarkeit und Lust, jetzt etwas
weiterzubringen“, entgegensah, erreichte ein Ergebnis von
29:11. Beide schafften also etwas mehr als die 22 Stimmen,
die die neue Koalition aus JA,
Grünen und SPÖ versammelt.

Aufruf zur Kooperation

„Gemeinsam“ war dann das
prägende Wort in den feierlichen Reden - in der Sitzung wie beim landesüblichen
Empfang vor dem Rathaus.

Schon LH Anton Mattle
(ÖVP), der Anzengruber die
goldene Amtskette überstreifte und ihm mit besonders langem Händedruck gratulierte,
betonte bei der Angelobung
des Führungstrios: „Das Gemeinsame ist der Weg, der in
die Zukunft führt.“

„Es wird nur gemeinsam gehen“, konstatierte dann auch
Anzengruber. Er erneuerte das
Angebot einer Zusammenarbeit über die Dreierkoalition
hinaus: Seine Liste tritt in den
Ausschüssen je einen Sitz an
die nicht im Regierungsbündnis vertretenen Fraktionen ab.
Geplant ist auch ein „Sitzungsdienst“ zum Informationsaustausch außerhalb der eigentlichen Gemeinderäte.

Doch der neue Bürgermeister appellierte auch an die
Innsbrucker Bevölkerung, sich
aktiv einzubringen, über Bürgerbeteiligungsprojekte und
neue Formate wie Bürgerräte
und Jugendbeirat - oder auch
die Bürgermeistersprechstunde (erstmals am 23. Mai).

Die Vorzeichen für einen
Neustart nach einer turbulenten Periode scheinen insofern

‚ Ich bekenne

mich zu einem
gemeinsamen Weg
über die Koalition hinaus - aber der muss
von allen Seiten gelebt und mitgetragen
werden.“

Johannes Anzengruber
(neuer Bürgermeister, JA)

günstig, als von den 40 GemeinderätInnen —- darunter 18
Frauen (45%) — nicht weniger
als 27 neu im Gremium sind,
also über zwei Drittel.

Eine davon ist Sophia Neßler (Grüne), gestern — da Sabine Lerch (KPÖ, Jahrgang 2000)
verhindert war — mit 25 Jah-

‚ ‚ Ich bin sehr froh,
dass es so weit
ist, und freue mich auf
einen konstruktiven
Gemeinderat. Hinter
dem geplanten Programm der Koalition
können wir stehen.“

Sophia Neßler
(Neo-Gemeinderätin, Grüne)

ren die jüngste Mandatarin.
Sie berichtet von guten Koalitionsgesprächen: „Ich freue
mich auf einen konstruktiven
Gemeinderat.“

Eine sehr erfahrene Politikerin, aber ebenfalls neu im Gemeinderat, ist Klara Neurauter
vom bürgerlichen Bündnis

Das ist der neue Gemeinderat

Georg Willi - Die
Innsbrucker

Grünen (GRÜNE) (8)

Georg Willi

Janine Bex

Dejan Lukovic (Klubobmann)
Lisa Heinrich (Klubobmann-Stellvertreterin)

Alexander Auer

Aliena Knappe

Sophia Neßler

Ralph Eichhüb!

JA - Jetzt Innsbruck - Johannes
Anzengruber (JA) (8)
Bürgermeister Johannes
Anzengruber

Mariella Lutz

Andreas Tomaselli

Karoline Obitzhofer

Konrad Kirchebner

Julia Carina Payr (Klubobfrau)
Quirin Ilmer (Klubobfrau-Stv.)
Martin Hörhager

FPÖ - Rudi Federspiel

(FPO) (7)

Markus Lassenberger

Andrea Dengg (Klubobfrau)
Fabian Walch (Klubobfrau-Stv.)
Reinhold Happ

Rudolf Federspiel

Achim Linde

Maria Magdalena Trinkl

Seite 5 von 15

‚ Mein Interes-

se ist, für die
Senioren als größte
Gruppe in der Stadt
einzutreten. Wenn
wir nicht selbst die
Stimme erheben, hört
und sieht uns keiner.“

Klara Neurauter
(Das Neue Innsbruck)

„Das Neue Innsbruck“, mit 73
Jahren die älteste Mandatarin.
Trotz schwieriger Zeiten für
ihre Liste überwiege „die Hoffnung auf friktionsfreie Zusammenarbeit“. Ihr voller Einsatz
gelte, ganz im Geiste des legendären Helmut Kritzinger,
Innsbrucks SeniorInnen.

Sozialdemokratische Partei
Österreichs (SPÖ) (6)

Elisabeth Mayr

Benjamin Plach (Klubobmann)
Dominik Pittracher (Klubobm.-Stv.)
Mario Dallaserra

Daniela Hackl

Nicole Heinlein

Florian Tursky - Das Neue
Innsbruck (Für Innsbruck,
Volkspartei, Senioren)

(TURSKY) (4)

Christine Oppitz-Plörer

Franz Jirka (Klubobmann)

Markus Stoll

Klara Neurauter (Klubobmann-Stv.)

„Wir haben schon gemerkt,
dass der Versuch da ist, Dinge
anders anzugehen“, lobte Evi
Kofler (ALD), ebenfalls Neo-Gemeinderätin. Ihr Fraktionskollege Mesut Onay übernimmt,
als Vertreter der kleinsten
Fraktion, übrigens den Vorsitz
im Kontrollausschuss.

Warten aufs Programm

LA Andrea Haselwanter-
Schneider (Liste Fritz) stimmte gegen Personalien und
Ressortverteilung in der Stadtregierung: Sie stört, dass Markus Lassenberger (FPÖ) und
Markus Stoll (Neues Innsbruck) keine Ressortverantwortung zugesprochen wurde: „Es gäbe Arbeit genug.“
Auch das Arbeitsprogramm
der Stadtregierung kenne man
noch nicht - es soll erst am 28.
Mai vorgestellt werden.
Genau das kritisiert auch
Markus Stoll: Der nicht amtsführende Stadtrat verspricht
dennoch „konstruktive Oppositionspolitik“. Angesichts
„kolportierter Wünsche und
Vorstellungen“ der Dreierkoalition will er „das Brennglas auf
die Finanzgebarung richten“.

Kommunistische Partei
Österreich (KPO) (3)

Pia Tomedi (Klubobfrau)
Gregor Sanders (Klubobfrau-
Stellvertreter)

Sabine Ulrike Lerch

Liste Fritz - Bürgerforum
Tirol (FRITZ) (2)

Andrea Haselwanter-Schneider
Thomas Mayer

Alternative Liste
Innsbruck -

Mesut Onay (ALI) (2)
Mesut Onay

Evi Kofler