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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Feste feiern, wie sie fallen - und warum das wichtig ist“, Seite 2-5

Feste feiern, wie sie
fallen - und warum
das wichtig ist

Spätestens zu Pfingsten startet die Festsaison
in Tirol voll durch. Vom Fußballturnier bis zum
Zeltfest, von der Gassenparty bis zum Clubbing

ist die
eint: die

’alette vielfältig. Was alle Veranstaltungen
Gemeinschaft und dass es

sogar Sinn

macht, einmal so richtig abzufeiern.

Innsbruck, Stams, Brei-
— Pfingsten - ein
zentrales Fest im Kirchenjahr. Doch neben
den vielen christlichen
I|.uhnmwn gibt es rund
die Feiertage auch
1*lli("hr weltliche. In Ur:
Jaub fahren und im Stau
stehen gehört da defini-
Oder Fußball
spielen und auf ein Zelt
fest gehen. Spätestens
mit Pfingsten startet Tirol
wieder in die große Fest
saison. Sommernacht-,
Dorf-, Stadt-, Vereins-,
Gassen- oder Zeltfes
te stehen auf dem Pro-

gramm, Schützen- und
Club-

gs, Raves, Waldfeste sellsch;
oder solche in der Stadt.

Feuerwehrfeste,

In Breitenbach begann
die Tradition des großen Fests zu Pfingsten
ebenfalls schon vor über
40 Jahren. Anfang der
1980er-Jahre im Rahmen
internationalen

Riesenwutzler- und Dart-Turnie-

re, Kinderprogramm und
«-inc musikalische Band:
breite von DJ über Blasmusik bis Partyrock um
die 6000 Besucher an drei
Tagen an, Schlechtes Wetter kann die Stimmung
nicht trüben: Mit 1700
C bietet das

wie das gestrige Bogenfest In Innsbruck, Die
Zahl der "l.u\l.!lllll
gen ist riesig, der Beı
oft wettel |hh.mgx;‚. dm
Hintergründe oft völlig verschieden. Was alle
Feste vereint - ohne den
Einsatz von Freiwilligen
ar nichts passieren und ohne die Veran:
staltungen selbst
unsere Gesellschaft d("ul
lich weniger bunt und
lebenswert.

Gemeinschaftsbildend

So abwegig das auf den
ersten Blick vielleicht er-

l).|s sagt 1ummdru Sil-
Me Professorin für
l ump.‘h( hr Ethnologie
an der Uni Innsbruck. „Es
sind akzeptierte Exzesse. Dadurch, dass Ordnungen überschritten
werden, wird die alltägliche Ordnung erst wieder
sichtbar. Ich kann beispielsweise samstag:
Mensch die Sau rauslas
sen, reih" mich ab Sonntag aber wieder zurück
ins Glied, bin hr.n zu
Hause und fleißig.“
Darüber hinaus wirkten
solche Veranstaltungen

Sommerzeit - Festezeit: Die Veranstaltungen sind nicht nur eine

Verbundenheit erlebt
wird“, lllk‘llll Meyer. llnd

gibt es nur im Disco-Zelt
— in leichten, vorgefertigten Mischungen, betont
Rupprechter und kumml
5: ichals
ein hw| dann
gelungen, wenn m. am
Montag nach dem
en beim Wirt zusammensitzen, mclm Schlimmes
passiert {s! zufrieden
zurückblicl k.-u und sagen,
sie haben eine Gaus

Reinigende Fixpunkte

Im Endeffekt hätten das
Bataill ff de:

Festzelt auch genug Platz
zum Tanzen.

„Unser Glück ist auch,
dass wir das erste Fest
nach dem Gauder Fest
sind*, berichtet Rupprechter von „Festl-hungrigen‘
Für den Verein
geht es nämlich nicht aus
schließlich um Spaß. Mit
den Einnahmen werden
Sportgeräte, Ausflüge und
Vereinsleben der knapp
11.000 (!) Vereinsmitglieder finanziert. Bei Fixkos:
ten von fast 100.000 Euro
freut man sich also über
jede Menge hungrige und
durstige Festgäste. Wobel

Schützen, der Frühschoppen einer Musikkapelle
/p.uh‘ mit

al
ler Unu.‘lulllde .mch
etwas gemein: |c seien
fast Lhun tran:

Körpererfahrungen, psy
chisch reinigende Fixpunkte im Kalender, die
uns helfen, dem Alltag zu
entfliehen“, "J},l Ethnologin_Meyer, nde
ren gemeinsa del
wir Menschen in diesen
Stunden wieder mehr zu
uns selbsı

Natürlich sind die klei-

man den Jugendschutz nen lmu- hlmn-)nlu-h
mit A k llen am |hn»s Wir

hr ernst nimmt, nicht erteilweise wird am l(‘(g(" forscht. Sehr wohl aber

lände nochmal ein Ausweis verlangt. pllllmm"l!

das größte Volksfest der
Welt - die Münchner

scheinen mag: Feste und
Feiern nehmen in der Geaft sogar eine regulierende Funktion ein.

gemeinsc
erklärt sie,
essen, zusammen trin

ken, das sind kollektive
Erfahrungen. bei denen

Wiesn, Die zählte zuletzt
über 7,2 Millionen Besucher und damit rund
1,5 Millionen Menschen
mehr als noch vor 15 Jahren. Ein Umstand, den
man mit dem immer stär
‚eren Drang in Richtung
Events erklärt. Angesichts
von steigenden Preisen
m Oktoberfest ging die
usgeschenkte Menge an
Bier in den vergangenen
Jahren aber zurück.
Zurück nach Tirol, Hier
hängt die konsumierte
Menge an Bier bei einem
regulären Festl im Ort
wohl eher vom Wetter ab
Is vom Preis. Und so liegt
der Blick der Veranstalter,
vor allem jener, die ohne
berdachung auskom
men, wohl meist auf dem
Wetterbericht. Der Sommer 2024 bringt im Bundesland wieder etliche traditionelle Feste - und ein
i cht

Reutte. Die kü
ell durch;
hebung wird am 20, Juli
mit einem großen Festakt
gefeiert — der das allseits
beliebte Marktfest ersetzt
Kooperation Ist dabei an
gesagt, erwas, das man im
Außerfern zuletzt schon
propagierte. Das Bundesmusikfest geht am Tag darauf über die Bühne. (mw.,
Jazz, top, bfk)

„Zusammen

diese

werde duth sich jährlich
wiederholende Austra
gunge: ein „zirkuläres
Muster”, wie es die For-

‚ Zusammen es-

sen, zusammen
trinken sind kollektive
Erfahrungen, bei denen
Verbundenheit erlebt
wird, Es sind akzeptierte Exzesse. Dadurch, dass Ordnungen
überschritten werden,
wird die alltägliche
Ordnung erst wieder
sichtbar.“

scherin nennt - immer
und immer wieder bestä-

tigt. Das schlage zudem
Brücken in die kollektive
Zukunft und Vergangen

heit einer Gruppe. „Sie
erinnert sich an ienes. das

Silko
(Uni Innsbruck)

wichtige Einnahmequelle für die Vereing, sie sind auch gemeinschaftsbildend.

schon mal war, und freut
sich auf die Dinge, die
an diesem Tag im nächsten Jahr wi jeder passieren
werden.”

In sehr touristisch geprägten Ländern wie Tirol
komme noch hinzu, dass
viele Feierlichkeiten
Schauräume seien, „bei
denen die Region dargestellt wird und die es Gästen ermöglichen, an dem
teilzuhaben, was sie als
authentisch und volkskulturell wahrnehmen. Das
ist aber eher ein Nebeneffekt, denn viele Feste
werden hauptsächlich für
die Einheimischen organisiert.“

Bunte Party in d

Innsbruck — Das Bogenfest hat kaum begonnen,
da ist am.h rhun ganz
hön viel los,

nm(.g grhnu d|e snn[k
noch hauptsächlich den
Familien. Mit Kinderwagen oder dem Nachwuchs
fest an der Hand flanieren nilien entspannt
die Straße hinauf, Zu se-

Seite 5 von 14

Pfingsten und Stams —
das gehört für viele Oberländer einfach dazu, Und
das seit Generationen.
Rund um das jährliche
Fußballturnier steigt im
Ort stets auch ein großes
Zeltfest — mit Stars auf der
Bühne, vielen jungen Besuchern, Partystimmung
und dem einen oder an-

Stams Fußball, kann sich
Stefan Einackerer auf ein
Organisationsteam sowie
auf zahlreiche 1n-xwxllxg:-
Helfer verlassen. Er sa
„Zu uns kummcn hcuu
zum 40 ausländische F ulihallm.uusth.ß
ten, zu denen wir ein schr
freundschaftliches Ver
hältnis pflegen. Neben
wir

deren hoc

dem F

Ausfall. Ohne die Freiwilligen, die hier ihr Wo-

chenende opfem oder sogar Urlaub nehmen, wäre
das aber nicht möglich.

Umfassende Auflagen

Als Obmann des Vi
anstaltervereins, des TS

hen und zu hören gibt es
uhun viel. Rund um den
ssepark wird Mini-
Tischtennis gespielt, am
Kletterturm zeigen die zu;
künftigen Boulder-Stars
ihren Eltern, wie hoch sie
schon hinauskommen.
Vor dem C: Jongress er
öffnet

von unserem Verein ein
attraktives Rahmenpro:
gramm mit Zeltfest und
verschiedenen Bands gestaltet.“

Das Fest fand in der
Vergangenheit bereits in
einem 3000-Mann-Zelt
statt. Jetzt ist es ein wenig

das Programm von Innsbrucks größtem Stra-
Benfest. Ein Stück weiter
wummern die Bässe, auf

r „Block Party Stage”
\1|1 schon die Hip-Hop-
Kultur gefeiert. Es wird
um die Wette getanzt und
‚g(hr(‘dkl Charleston

die
Musikkapelle offiziell

or dem
Pl.ulmn den Takı an

Stimmung auf nu

Tarzen zu fetten

Beats: Die Bogenmesie wurde zum Freikuft:
Dance-Club.

Cröpes bei der Dreiheiligenkirche: Die
n

Bogenbetreiber sorgte:
entlang des Wegs für
köstliche Verpflegung.

vr ban ka

kleiner geworden. Doch
über die Verkleinerung auf
ein Zelt für 1500 Personen
ist Obmann Einackerer
nicht traurig, denn die
Auflagen, die das Stamser
l>"llllgflllllllll’l zu erfüllen
n nicht wenigfl Jugendschutz, Verkehrs- und Sicherheitskonzept sind ohnehin
schon Standard.

Warum also das alles?
„Durch das Fest stellen
wir den laufenden Spielbetrieb übers Jahr sicher.
Explodierende Kosten in
sämtlichen Bereichen,
von der Security bis zum
Sound, stellen für uns als
Veranstalter aber ein ho-

hes lllilnlll‘“l_‘ Risiko
dar*, sagı 1, Je
nachdem, wie 1|As Weruter
mitspielt, hat das großen
Einfluss auf Auslastung
und Umsatz,

/or dem Fest fühlt es
slch wie die Angst vor einer großen Prüfung an
Am Ende, wenn es dann

erfolgreich über die Bühist, sind alle

und der Zusammenhalı
/erein und im Ort so-

wie begeisterte und enga
gierte junge Vereinsmit
glieder entschädigen für
d|c zahlreichen hmml
l|gfn«lumlx der
ährige Stamser xhr Er
warlung jen rund um das
Wochenende im Vorfeld
zusammen.

400 Ehrenamtliche
Anderer Ort, Aber auch
Pfingstfest, In Breiten
bach. Bis zu 400 Ehrenamtliche buckeln zehn
Tage lang durchgehend,

eigentlich ein gutes Fest
aus? Hannes Rupprech
ter, Obmann des Sportvereins Breitenbach,
muss es wissen, Er sagt:
„Der Service muss funkti.
onieren.”

Denn: „Es gibt nichts
Schlimmeres, als wenn
du nicht zu deinem Essen
und Getränk kommst.”
Eine Einschätzung, die
wohl viele Gäste teilen
können. Für die Ehrenamtlichen gehört da viel
Einsatz dazu. Sich die
Finger am Grillhendl zu
verbrennen, irgendwie
auch. „Die Hendl werden von uns stangenwei:
se vom Grill genommen
und frisch geschnitten,

jele Fixkosten ein
derartiges Imr har, lesen

je unter anderem auf
der nächsten Seite unseres
Thema des Tages

ST

en Bögen

Tausende Besucherinnen und Besucher — das
Bogenfest ist bei Redaktionsschluss noch in vol
lem Gange - feiern bis in
den späten Abend eine
bunte Party der kulturellen Vielfalt. Die Feiernden
haben jede Menge Spaß,
das ist zu spüren. Metal oder Techno - beim

L

Programm auf den
Ihnen findet im Laufe
der Stunden jeder und jede seine Lieblingsmusik
Oder entdeckt vielleicht
sogar eine neue Stilrichtung für sich.

Innsbrucks alternative Kulturszene sendet an
ı Samstag ein star-