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Jahr: 2024

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- S.32

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Bezirksblätter Innsbruck

„Vier Kunstobjekte zerstört‘“, Seite 10, 11

Vier Kunstob1 ekte

Bis Anfang Juni sollten
vier aus Karton gefertigte Wortdenkmäler
im öffentlichen Raum
stehen.

Die Wortdenkmäler sollen eine
Erinnerung an die NS-Zeit in Innsbruck ermöglichen. Das Siegerprojekt 2024 in der erinnerungspolitischen Reihe „gedenk_potenziale“
wurde jedoch vorzeitig abgebaut.
Die Künstler Christine und Andreas Pavlic erklären anlässlich
des vorzeitigen Abbaus der Wortdenkmäler: „Bunt und anziehend
sollten sie sein. Einladend sollten
sie wirken. Eine Form des Erinnerns und Gedenkens der etwas
anderen Art sollten sie darstellen.
Das war die Idee. Vier aus Karton
gefertigte, monumentale Wortdenkmäler hatten wir in Innsbruck aufgestellt. Jedes mit einer
Hinweistafel und einer Box für
Postkarten, auf der erste Informa-

tionen zur Geschichte hinter dem
Wort zu finden waren.“ So standen
die Wörter „Kultur“ „Forschung“,
„Marmelade“ und „Provokation“
in verschiedenen Teilen der Stadt
Innsbruck und sie waren ob ihrer
Größe und Farbigkeit kaum zu
übersehen.

Laufende

„Was uns überrascht und ein
Stück weit ratlos macht, ist der
leichtsinnige bis aggressive Umgang mit den Wortdenkmälern.
Noch vor der Eröffnung wurde
das Wort "Provokation" - mit dem
wir an die Geschichte der Höttinger Saalschlacht erinnerten und
von einer Widerstandskämpferin
erzählten - zerstört. Auch wurden
einige Buchstaben entwendet,
sodass ein erneuter Aufbau nicht
möglich war. Auch an den darauffolgenden Tagen wurden die
Wörter beschädigt, Buchstaben
wurden aus ihrer Verankerung
gerissen und umgestellt. Die ers-

Wortdenkmal war das Siegerprojekt 2024. Fotos: Pavlic
te Vermutung ist, dass diese Zerstörung nicht politisch motiviert
ist, sondern andere Gründe haben wird — vielleicht von Alkohol
durchtränkte, hormonell gesteuerte oder irgendwelche andere.
Wir wissen es nicht“, meinen die
Künstler. „Wir hoffen jedoch nicht,
dass Kunst- und Erinnerungsprojekte im öffentlichen Raum
zukünftig nur mehr in Beton ge-

zerstört

Christine und Andreas Pavlic gestalteten die Wortdenkmäler

gossen sein können, um Bestand
zu haben. Wir arbeiten gerade
an einem Nachfolgeprojekt über
Erinnerungs- und Gedenkkultur
im öffentlichen Raum“, erklären
Christine und Andreas Pavlic.

Wanderausstellung

Eine Wanderausstellung zum
Thema „Gewalt gegen ältere
Menschen“ tourt derzeit quer

Das Projekt Wortdenkmal musste
abgebaut werden.

durch Österreich. Sie informiert
niederschwellig über die vielfältigen Formen von Gewalt im Alter,
ihre Ursachen und schafft damit
ein stärkeres Bewusstsein in der
Bevölkerung. In Innsbruck ist die
Ausstellung bis 2. Juni in der SOB
Tirol - Schule für Sozialbetreuungsberufe, Maximilianstraße 41,
von Montag bis Freitag von 9 bis
17 Uhr zu sehen.

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