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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Gegen Tripper-Tests für Prostituierte‘“, (Nachtrag vom 1. Juni 2024)

Seite 5

Gegen Tripper-Tests für Prostituierte

Die Prostituiertenberatung IBUS fordert die Abschaffung von Pflichtuntersuchungen im Rotlicht-Milieu.

Innsbruck - Anlässlich des Internationalen Hurentages (2.
Juni) fordern IBUS (Innsbrucker Beratung und Unterstützung für SexarbeiterInnen)
und weitere NGOs das Aus für
Pflichtuntersuchungen von
Prostituierten. Österreich sei
das einzige Land der Welt, in
dem derartige Untersuchungen auf Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 1945 verpflichtend sind.

Der Hintergrund: Etwa in
Innsbruck müssen sich alle Prostituierten in regelmäßigen Abständen beim Gesundheitsamt einfinden. Und
zwar unabhängig davon, ob
die Frauen legal oder illegal
arbeiten. Bei den Untersuchungen wird festgestellt, ob
die Prostituierten mit HIV,

Gonorrhoe (im Volksmund
Tripper) oder Syphilis infiziert sind. Wer gesund ist, erhält ein Zeugnis (Deckel), das
bei Kontrollen vorzuweisen

Ein Polizeibeamter bei der Kontrolle des Gesundheit:

ist. IBUS wertet die Pflichtuntersuchungen als diskriminierend. Aus mehreren
Gründen: So werde die Untersuchung von den Betroffe-

Seite 8 von 20

einer Prostituierten (r.).

nen als Eingriff in die Intimsphäre empfunden. Zudem
sei das Rotlicht-Gewerbe die
einzige Berufsgruppe, die
sich diesen Tests unterziehen

Foto: Liebl

muss. Außerdem haben die
Untersuchungen weder Diagnosen noch Therapien zur
Folge.

Aber auch Behördenvertreter sehen die Untersuchungen kritisch. Weil die Frauen
auf Krankheiten (Gonorrhoe
und Syphilis) untersucht werden, die kaum noch vorkommen. Inzwischen deutlich
weiter verbreitete Gesundheitsrisiken wie HPV und
Hepatitis sind bei den Untersuchungen hingegen kein
Thema.

Dazu kommt, dass die illegal tätigen Prostituierten der
Untersuchungspflicht kaum
nachkommen. Aus der Polizeistatistik 2023 geht hervor,
das 64 Prozent keinen Deckel
vorweisen konnten. (fom)