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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_06_27_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Stadtteile wollen gehört werden“, Seite 20
Stadtteile
wollen gehört
werden
Innsbrucker Ortsteil-Initiativen
legen Detailkonzept für künftige
Einbindung vor. Kranebitten
möchte eigener Stadtteil werden.
Innsbruck - Da mochte Österreich zeitgleich eine Sensation
gegen die Niederlande abliefern — der Pfarrsaal in Kranebitten war bei der jährlichen
Bürgerversammlung dennoch
prall gefüllt mit engagierten
Stadtteilbewohnern.
Wobei: Rechtlich ist Kranebitten gar kein eigener statistischer Stadtteil, zählt vielmehr
zu Hötting West. Doch das
dezentral gelegene Kranebitten mit 2300 Bewohnern habe
geographisch und strukturell
„ganz andere Notwendigkeiten“ als das einwohnerstarke
Hötting West, betonten Obmann Daniel Tschofen und
Hildegard Auer von der umtriebigen Initiative Lebensraum Kranebitten (ILK).
‚ ‚ Die Hungerburg,
wie Kranebitten
eine exponierte Wohnlage, ist halb so groß, aber
ein eigener Stadtteil.“
Hildegard Auer
(Ortsteilinitiative)
Der lang gehegte Wunsch,
dass Kranebitten „als eigener
Stadtteil registriert und behandelt wird“, war denn auch eines der zentralen Anliegen, die
an diesem Abend an die neue
Innsbrucker Stadtführung herangetragen wurden. Für einen solchen Schritt bräuchte
es freilich auch das Land.
Doch der Blick ging weit
über Kranebitten hinaus: Zuletzt hat sich die ILK intensiv
mit anderen Stadtteilvertretungen (Igls, Sieglanger, Hungerburg) vernetzt und beraten,
wie eine Einbindung der Ortsteile künftig aussehen könnte. Die direkt gewählten Unterausschüsse, wie sie für Igls
und Vill bestanden, wurden ja
abgeschafft. Bei der Versammlung übergab Tschofen nun
einen konkreten Zehn-Punkte-Vorschlag an BM Johannes
Anzengruber.
So hätten die Stadtteilvertretungen gerne ein Vorschlagsrecht für ortsteilbezogene Themen, ebenso ein
Anhörungs- und Rederecht
im Gemeinderat, Stadtsenat
Ambitioniert: Daniel Tschofen (I.)
übergab BM Anzengruber den
Zehn-Punkte-Vorschlag.
Foto: Domanig
oder anderen Gremien. Auch
würden sie gern selbst Anträge
einbringen können.
Zudem brauche es für die
Stadtteile eine fixe Ansprechperson bei der Stadt. Ähnlich
dem neuen Jugendbeirat solle
allen Ortsteilvertretungen ein
kleines Budget für eigene Initiativen bereitgestellt werden,
so Tschofen weiter.
Eigener „Kümmerer“ fix
Anzengruber verwies auf die
im „Zukunftsvertrag“ der neuen Stadtegierung vorgesehene
„Koordinationsstelle für Stadtteilanliegen“ - gedacht als direkte Anlaufstelle für stadtteilbezogene Anliegen. „Wir
wollen diese Stelle rasch besetzen“, versprach er.
‚ , Nach Abschaffung
der Stadtteilausschüsse ist uns die
geplante Koordinationsstelle umso wichtiger.“
Johannes Anzengruber
(Bürgermeister)
Die Stadtregierung beabsichtige auch, „einmal im
Jahr in jedem Stadtteil zu
sein“ und dort anstehende
Projekte zu präsentieren.
Wenn stadtrechtlich zuläsig, könnte bei großen Stadtteil-Themen auch ein „Austausch im Gemeinderat“
stattfinden, sagte Anzengruber. Alternativ denkt er eine
„Stadtteil-Enquete“ an. (md)
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