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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Mehr Durchmischung in großem Studentenheim“, Seite 18

Mehr Durchmischung in
großem Studentenheim

Nach Anrainerwiderständen gegen reinen Studentencampus wird Projekt
in Hötting für bestimmte Berufstätige geöffnet. Doch es gibt weiter Kritik.

Innsbruck —- Der geplante Ausbau des Studierendencampus
Frau-Hitt-Straße in Hötting
hat die Innsbrucker Stadtpolitik über Monate intensiv beschäftigt. Denn Anrainer im
ruhigen Wohnviertel meldeten bereits im Vorjahr massive
Bedenken an - hinsichtlich der
Dimension mit 125 Plätzen im
Endausbau, einer Besiedelung
ausschließlich mit Studierenden, der befürchteten (Party-)
Lärmbelastung und ungelöster Verkehrsfragen.

Auch politisch brachen
heftige Debatten über das
Großprojekt aus, das von der
Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) als Bauherrin
am Areal im Besitz der Herz-Jesu-Missionare umgesetzt wird.
Mehrfach wurden Tagesordnungspunkte abgesetzt, ehe
der Gemeinderat am 11. Juli
nun die Bebauungsplanänderung zur Auflage beschlossen hat (gegen die Stimmen
von FPÖ, KPÖ und Liste Fritz).

‚ Was ist hier der
Unterschied zu
vorher? Man hat nur die
Art der Studierenden
ausgetauscht.“

Bettina Schlorhaufer
(Anrainerin)

Um der Anrainerforderung
nach einer besseren Durchmischung entgegenzukommen, haben Stadt und IIG eine
Vereinbarung zur Besiedelung
getroffen: Demnach soll der
geplante südliche Neubau —
mit 52 zusätzlichen Einheiten
— primär mit Auszubildenden
aus dem Gesundheits-, Sozialsowie pädagogischen Bereich
belegt werden.

Bis zu 26 von ihnen (entspricht 50% der Plätze im Neubau) sollen auch nach dem
Abschluss ihrer Ausbildung in
Form mittelfristiger Mietverträge weiter am Campus untergebracht werden können
— wenn auch aus fördertechnischen Gründen nicht im
Neubau, sondern im Bestand,
konkret im bereits sanierten
60er-Jahre-Zubau mit seinen
41 Kleinstwohnungen.

Doch auch mit dieser Lö-

„Campus Frau-Hitt-Straße“: Zum Hauptgebäude mit 32 Studi d h
westlichen Zubau (u.) mit 41 Kleinstwohnungen kommt ein Neubau mit weiteren 52 Einheiten.

sung sind nicht alle Nachbarn
einverstanden: Anrainerin
Bettina Schlorhaufer äußert
„grenzenlose Enttäuschung“.
Sie sieht in der adaptierten Belegung „keinen Unterschied“,
letztlich entstehe ein Bau
„nur für eine kleine Gruppe
von Menschen“, eben Studierende. Dabei habe der jetzige
Stadtchef Johannes Anzengruber („JA — Jetzt Innsbruck“),
damals noch als ÖVP-Vizebürgermeister, einen Konsens
Richtung Seniorenwohnen in
Aussicht gestellt. Nun sei davon keine Rede mehr.

„Wir waren nie gegen Studierende“, stellt Schlorhaufer
klar, doch das ganze Projekt
sei „undurchdacht“: von den
Bedürfnissen der Anrainer, die
nicht berücksichtigt würden,
über die Frage des Bedarfs bis
zur Verkehrsbelastung.

plätzen (Vo.r) und dem nun sanierten

%. Xr

‚ Seniorenwohnen
hätte ich mir gut
vorstellen können, aber
es lässt sich am Standort
leider so nicht umsetzen.“

Johannes Anzengruber
(Bürgermeister)

GR Tom Mayer von der Liste Fritz teilt die Kritik: Seine
Liste wäre für eine Durchmischung mit Beschäftigten
aus Mangelberufen oder wissenschaftlichen Mitarbeitern
der Uni gewesen. So betreibe
die Stadtregierung wieder nur
„Klientelpolitik“.

BM Anzengruber kontert:
Er habe zuletzt nochmals aktiv das Gespräch mit den Anrainern gesucht. Mit der nunmehrigen Lösung seien fast
alle zufrieden. Anzengruber
kündigt weitere Maßnahmen

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Fotos: Michael Domanig

an - zum Thema Parken, zu
möglichen Radwegen (hier
benötige man ein Servitut des
Landes) oder zur Frage, wie
man Lärmentwicklung per
Gartengestaltung dämpfen
könnte. Zudem verweist er auf
die Hausordnung.
Seniorenwohnen sei geprüft
worden, so Anzengruber: „Ich
hätte es mir gut vorstellen
können, aber es hätte bedeutet, das Neubau-Projekt einzustampfen und alles neu zu
planen.“ Das Amt für Stadtplanung bestätigt, dass betreutes
Wohnen „gänzlich andere Anforderungen an ein Gebäude“
stellen würde. Die IIG verweist
auf eine Stellungnahme der
Innsbrucker Sozialen Dienste,
wonach sich der Standort unter anderem wegen der Geländeneigung nicht für betreutes
Wohnen anbiete. (md)