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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Studenten droht sogar Sperre“, Seite 5
29.7.2024

Studenten droht sogar Sperre

Die Hälfte der Studenten muss wegen der hohen Wohnkosten in Innsbruck nebenbei
arbeiten. Die ÖH fordert Vereinbarkeit von Job und Studium und kündigt ein Konzept an.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck, Wien —56 Prozent
der Studierenden sind während des ganzen Semesters
berufstätig. Unter jenen, die
mehr als 20 Stunden arbeiten,
können sich drei Viertel ohne
Job das Studium nicht leisten,
zeigt eine neue Studie — die TT
berichtete. „Es müssen so viele arbeiten, weil es vorne und
hinten an Beihilfen fehlt. Die
wenigen, die eine Beihilfe bekommen, bleiben aber auch
dann unter der Armutsgrenze“, sagt Sarah Rossmann,
Vorsitzende der Bundeshochschülerschaft ÖH.

Allein für die Miete muss
man in Innsbruck besonders
tief in die Tasche greifen, ein
WG-Zimmer kostet üblicherweise zwischen 500 und 600
Euro. „In Innsbruck sind die
Wohnsorgen besonders hoch,
weil Wohnen hier viel teurer
als in Graz oder Wien ist. Dazu kommen noch die in Tirol
sehr hohen Lebenshaltungskosten. Und auch die Preise
in den Studentenwohnheimen sind im Vergleich zu anderen Bundesländern exorbitant hoch“, sagt Rossmann.

Damit Studenten und Studentinnen diese Kosten stemmen können, muss gejobbt
werden. Doch wer arbeitet,
kann nur schwer nebenbei
ein Vollzeitstudium, wie es
an Österreichs Universitäten
üblich ist, stemmen.

Meist bleibt nur Gastrojob

z n

Leistung im Studium zu bringen und nebenbei zu arbeiten, um wohnen und leben zu können, belastet viele Studierende.

dium vereinbar sind, so genanntes berufsbegleitendes
Studium, „sitzen die Universitäten sehr oft auf ihrem hohen Ross und sind null flexibel“, kritisiert Rossmann. Bei
so genannten prüfungsim-

manenten Veranstaltungen
wie Seminare oder Übungen,
wo die Teilnahme Teil der
Note ist, „darf man maximal
zwei Fehltermine pro Semester haben, sonst wird man
nicht benotet“, erklärt man

eaa v

Wie hoch die „enorme Doppelbelastung“ ist, zeigt sich
laut Rossmann bei der ÖH-
Helpline. „Vom 1. Oktober
2023 bis 1. März 2024 sind
die Anfragen gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 300

Arbeit und Kosten

Wohnkosten: Studierende
geben im Schnitt 43 Prozent
ihres Einkommens für
Wohnkosten aus. Zu diesem

in der Studienberatung der Prozent gestiegen.“ Folge ist Ergebnis kommt eine von

„Es ist fast unmöglich, neben Universität Innsbruck. — wie die neue Studie zeigt —, Arbeiterkammer (AK) und
dem Hochschulstudium zu “ dass jeder achte Studierende Österreichischer Hocharbeiten“, sagt Sophia Neß- „Enorme Doppelbelastung daran denkt, sein Studium schülerInnenschaft (ÖH)
ler, ÖH-Vorsitzende der Uni- Mit der Novelle des Univer- aufzugeben. beauftragte IFES-Studie
versität Innsbruck. Als einzige sitätsgesetzes 2022 kommt Damit sich Studenten und 2024. Zum Vergleich: Laut
Möglichkeit bleibt meist ein hinzu, dass man sogar ge- Studentinnen nicht mehr Mikrozensus kommt die
Job in der Gastronomie, wo sperrt wird, wenn nicht in- zwischen Job und Studium Durchschnittsmieterin bzw.
man an Tagesrandzeiten und nerhalb von vier Semestern entscheiden müssen, „plä- der Durchschnittsmieter in
Wochenenden arbeiten kann © 16 ECTS (acht Semesterwo- dieren wir für ein Teilzeitstu- Österreich auf einen Wohn-
— und das für wenig Geld, kri- ©& chenstunden) absolviert wer- dium an Österreichs Univer- kostenanteil von 21 Prozent
tisiert die ÖH die Stunden- . . e den. „Dann verliert man die sitäten, das die Vereinbarkeit des Monatsbudgets.
löhne. Durchschnittlich be- , Die Universitäten Studienzulassung für dieses von Studium und Arbeit erwegen sich hier die Löhne bei sitzen sehr oft auf Studium an diesem Studien- möglicht“, so Rossmann. Wie Wochenpensum: Addiert
12 Euro pro Stunde, wie ein ihrem hohen Ross und standort für zwei Jahre“, heißt berufsbegleitende Modelle man Pflichtveranstaltungen,
Blick der Tiroler Tageszeitung sind bei der Vereinbar- s in der Studienberatung. aussehen sollen, will sie noch Selbststudium und Arbeit,
auf die ÖH-Jobbörse zeigt. keit null flexibel.“ Wie viele von dieser Sperre nicht im Detail ausführen. kommen Uni-Studierende

Während es laut ÖH an den . betroffen sind, weiß man erst „Wir stellen das Konzept bei auf eine 45-Stunden-Woche,
Fachhochschulen Modelle Sarah Rossmann im Herbst, weil die Regelung einer Pressekonferenz im zeigt die Eurostudent-Studie.
gibt, in denen Job und Stu- (ÖH-Bundesvorsitzende) da erstmals schlagend wird. _ Herbst vor“, so Rossmann.

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Foto: iStock