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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_7_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Pflege-Protest wird in den Wind geschossen“, Seite 4
Pflege-Protest
wird in den
Wind geschossen
Land lehnt im Streit um Gehaltssysteme in
Gesundheitsberufen neues Optionsfenster
endgültig ab. Gesetzliche Überführung
bleibt fraglich, Liste Fritz fordert Dialog.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck —- Vor gut einem
Monat gaben Betriebsräte
der Tirol Kliniken, Bezirkskrankenhäuser und Altenheime im Landhaus ein Paket
für Landeshauptmann Anton Mattle und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele
(beide VP) ab. Der Inhalt: an
die 4000 Protest-Unterschriften von Bediensteten in Gesundheitsberufen. Allen voran dem weiten Bereich der
Pflege. Der Anlass: Mit der
jüngsten Gehaltsreform fühlen sich insbesondere jene
benachteiligt, die noch im
Gehaltsschema „Alt“ integriert sind. Denn ein Großteil
der finanziellen und dienstlichen Verbesserungen trifft,
wie berichtet, nur auf das
neue System zu. Die Hauptforderung: eine Angleichung
der beiden Gehaltssysteme.
Am einfachsten über eine
„gesetzliche Überführung“.
Wenn nicht, sollten Mattle
‚ Eine neuerliche
Möglichkeit des
Optierens in das Gehaltssystem ‚Neu‘ wäre
weder system- noch
sachgerecht.“
Anton Mattle
(LH und Finanzreferent; VP)
und Hagele zumindest das
Optionsfenster erneut öffnen.
Letzterem erteilt Mattle
nun eine klare und definitive Absage. Das geht aus einer Landtags-Anfragebeantwortung an die Liste Fritz
hervor. Mattle verweist darauf, dass sämtliche Landesbediensteten im Altsystem —
unabhängig davon, ob sie in
Verwaltungs- oder Gesundheitsberufen eingesetzt sind
— im Zuge der Besoldungsreformen der letzten Jahren die
Möglichkeit erhalten hatten,
ins Neusystem zu optieren.
Dieses Fenster neuerlich zu
öffnen, sei „weder systemnoch sachgerecht“. Darüber
hinaus sei auch mit der Evaluierung der Pflegegehälter
2024 „auf zahlreiche Forderungen im Gesundheitsbereich reagiert“ worden.
Für die in der Evaluierung
ermittelten Berufsgruppen
habe somit eine Verbesserung stattgefunden, bleibt
Mattle hart.
Für Liste-Fritz-Obfrau Andrea Haselwanter-Schneider
ist Mattles Antwort wenig
überraschend nicht zufriedenstellend, zumal Hagele
‚ , Die Landesregierung hat mit dieser
Gehaltsreform einen
Keil in die Berufsgruppen hineingetrieben.“
Andrea Haselwanter-Schneider
(Liste-Fritz-Obfrau)
zuletzt einen gewissen Verhandlungsspielraum habe
durchblicken lassen: „Das ist
unanständig. Mattle macht
nun unmissverständlich klar,
dass hier das letzte Wort gesprochen ist.“ Für die Liste
Fritz blieben die Mitarbeiter
in den Gesundheitsberufen
„enttäuscht und frustriert“
zurück: „Die Gehaltsreform
hat einen Keil in die Berufsgruppen hineingetrieben.“
Haselwanter-Schneider fordert von Mattle und Hagele
weiter den Dialog ein, um die
Ungleichbehandlungen zu
beiseitigen.
Während das Optionsfenster also vom Land abgelehnt
wird, bleibt offen, ob eine
gesetzliche Überführung angedacht wird. Derart wäre
in den Gesundheitsberufen
die kritisierte „Zwei-Klassen-
Gesellschaft“ hinsichtlich der
Entlohnung mit einem Schlag
zu Ende. Zuletzt wurde eine
derartige Vorgehensweise ab
1. April dieses Jahres beim
„handwerklichen Dienst“
im Land angewandt. Die Betriebsräte fordern dies nun
analog ein. Aus dem Landhaus gibt es hierzu allerdings
bis dato noch keine Antwort.
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