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Tiroler Tageszeitung

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In Tirol gibt es aktuell 19 Hallenbäder und vier Thermen beziehungsweise Thermalbäder.

„Viel Geld, damit Tirol beim Schwimmen nicht baden geht“, Seite 4

Symbolfoto: Springer

Viel Geld, damit Tirol beim
Schwimmen nicht baden geht

Die Tiroler Bäder-Studie zeigt: In manchen Regionen braucht es dringend
neue Anlagen. Das Land reagiert mit einem 75-Millionen-Euro-Fördertopf.

Von Benedikt Mair

Innsbruck — Viel Wasser floss
Inn, Drau und Lech hinunter, bis es endlich so weit
war. Die Präsentation der
Tiroler Bäder-Studie war
mehrfach verschoben worden, seit Dienstag liegt sie
jetzt vor. Und soll Antworten auf die Frage liefern, wo
die Menschen zwischen Kufstein, Brenner und Arlberg
künftig schwimmen gehen
können. Die Politik reagiert
auf die Ergebnisse mit einem
Fördertopf. 75 Millionen Euro stehen bis zum Jahr 2030
für Neubau, Instandhaltung
und Betrieb von Schwimmbädern zur Verfügung.

Viel Überraschendes förderte die bereits im Frühjahr vergangenen Jahres von
der Lebensraum Tirol Gruppe in Auftrag gegebene Studie allerdings nicht zu Tage.
Die vom Beratungsunternehmen „Kohl & Partner“
durchgeführte Arbeit bildet
einerseits den Status quo ab
und gibt andererseits einige Handlungsempfehlungen
für die Zukunft. „20 Minuten
Fahrzeit vom Wohnort zur
nächsten Einrichtung erachten wir als optimal“, sagte
Autor Martin Mayerhofer bei
einer Pressekonferenz. „Eine
Fahrzeit von 30 Minuten ist
noch vertretbar.“

Sorgen wurden bestätigt

Mit diesem Richtwert als
Grundlage sei die Versorgung in den diversen Regionen definiert worden. 19
Hallenbäder gibt es derzeit
in Tirol, dazu vier Thermen
oder Thermalbäder. „Im Bezirk Landeck und rund um
Kitzbühel kann von einer
guten Situation gesprochen

werden“, meinte Mayerhofer. Bei Wörgl sowie in Imst
gebe es Bedarf an neuen Bädern. „Hier sehen wir eine
Unterversorgung. Im Großraum Innsbruck kann die
Nachfrage aktuell nicht gedeckt werden.“

Die Studie empfiehlt, dass
dort neue Anlagen gebaut
beziehungsweise solche, die
kürzlich den Betrieb einstellen mussten, saniert und
wiedereröffnet werden sollen. Dazu zählt auch die in
Axams. „Bäder von eins auf
zwei schließen, das sehe ich
nicht“, betonte Mayerhofer.
„Bei jenen, die nur sehr lokalen Stellenwert haben, wäre
es gut, den Bedarf dann neu
zu evaluieren, wenn größere Investitionen anstehen.“
Und dann darüber zu diskutieren, ob der Betrieb noch
sinnvoll sei.

Viel Bedeutung maß Landeshauptmann Anton Mattle

Archivfoto: Springer

—l

‚ ‚ Gut Ding braucht
Weile. Jetzt haben
wir ein unaufgeregtes
und wohl durchdachtes
Finanzierungskonzept.“

Georg Dornauer
(L

,

(ÖVP) den Ergebnissen der
Erhebung bei. „Es ist eine
Richtschnur“, sagte er. Für
ihn sei wichtig, dass „jedes
Kind in Tirol schwimmen
lernen kann. Dafür braucht
es Menschen, die unterrichten. Und die Eltern mit an

Lob und Tadel für den Bäder-Topf

Karl-Josef Schubert nennt
den Bäder-Topf einen „wesentlichen Schritt“, um die Tiroler
Bevölkerung mit Möglichkeiten
zum Schwimmen zu versorgen.
Der Präsident des Gemeindeverbandes glaubt, dass mit den
finanziellen Mitteln qualitativ
hochwertige Anlagen errichtet
und weiter betrieben werden
können.

Andrea Haselwanter-Schneider sagt, dass mit den neu
geschaffenen Förderungen für
Tirols Bäder „zumindest das
Minimalziel“ erreicht worden sei.
Für die Klubobfrau der Liste Fritz
bleiben jedoch „viele Fragen
offen. Vor allem, was die finan-

zielle Abwicklung und Gebarung
betrifft.

Gebi Mair kritisiert, dass der
Finanzierungbeitrag für Tirols
Bäder zu klein ausfalle. „Es wird
zu einem unwürdigen Rennen
von Gemeinden kommen, weil
das Geld nicht für alle reicht“,
glaubt der Klubobmann der
Tiroler Grünen. „Damit werden
die Bedürfnisse der Tiroler Familien weiter auf die lange Bank
geschoben.“

Benjamin Kneisl, Vorstandsvorsitzender des Verbands der
Tiroler Tourismusverbände (VIT),
lehnt eine pauschale Mitfinanzierung des Tourismus ab.

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Bord. Aber auch eine Infra-

Diese kostet Geld. Viel
Geld. Und das möchte die
Regierung bis zum Jahr 2030
nicht zu knapp zur Verfügung
stellen - mit einem „Tiroler
Bädertopf“ getauften Fördermodell. Ab kommendem Jahr
gibt es jährlich 15 Millionen
Euro, von denen zwei Drittel
in Neubauten oder Sanierungen und ein Drittel in den Betrieb von Schwimmflächen
fließen sollen. In Summe
sind das 75 Millionen Euro,
wobei 50 Millionen das Land
Tirol und 25 Millionen Euro
Gemeinden sowie Tourismus
beisteuern.

Viel Zeit hat die Ausarbeitung der Bäder-Studie
gebraucht, gab der für die
Agenda zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter
Georg Dornauer (SPÖ) zu.
„Aber gut Ding braucht Weile“, sagte er. „Jetzt haben wir
ein unaufgeregtes und wohl
durchdachtes Finanzierungskonzept.“ Wer Mittel aus dem
Topf bekommt, entscheidet
ein neu eingerichteter Beirat,
den Dornauer leiten wird. Die
genauen Kriterien für diesen
Prozess müssen noch ausgearbeitet werden.

Er stellte klar, dass es Ziel
sei, in den Gebieten mit einer Unterversorgung - sprich
Wörgl, Imst und der Großraum Innsbruck — neue Hallenbäder zu errichten. „Und
keines mehr zu schließen.“
Dazu bekannte sich grundsätzlich auch Landeshauptmann Mattle, fügte allerdings
hinzu, dass bei Anlagen mit
wenig überregionaler Bedeutung sehr wohl auch über
Sinn und Unsinn großer Investitionen nachgedacht werden müsse.