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Tiroler Tageszeitung

„Das Glück wohnt in Kopenhagen“, Seite 6

Das Glück wohnt in Kopenhagen

In Kopenhagen leben laut „Happy City Index“ weltweit die glücklichsten Menschen. Innsbruck liegt im
Glücklichkeits-Ranking weit hinten und muss sich Wien, Graz und Linz um viele Plätze geschlagen geben.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck — Welche Städte
sind besonders lebenswert?
Wo leben die Menschen, die
am glücklichsten sind? Diese
Frage beantwortet jedes Jahr
der „Happy City Index“ des
Londoner „Institute of Quality of Life“. Heuer darf sich
die dänische Hauptstadt Kopenhagen freuen, dass sie
Lebensmittelpunkt der glücklichsten BewohnerInnen
weltweit ist. Die Goldmedaille
im jährlichen Ranking der 200
gelisteten Städte gibt es für
das Engagement für Bildung,
Forschung und Innovation,
für eine starke Lernkultur und
eine aktive und partizipative
Demokratie.

Mit den sechs Schlüsselkategorien wie Bürger, Politik,
Umweltschutz, Wirtschaft,
Gesundheitswesen und Mobilität und den 26 Unterkategorien wie u.a. Bildungssysteme, Verfügbarkeit von
Grünflächen oder Zugang zu
kulturellen Einrichtungen ist
man an zweiter Stelle besonders zufrieden in Zürich, gefolgt von Singapur.

Innsbruck auf Rang 105

In Österreich rangiert unter
den 30 sogenannten Gold-
Städten heuer nur Wien mit
Platz 12. Graz kommt auf
Rang 46, Linz auf Rang 47,
Innsbruck muss sich weit abgeschlagen mit Platz 105 zufriedengeben. Damit ist die
Tiroler Landeshauptstadt
massiv gegenüber dem Vorjahr abgerutscht, wo man sich
mit Rang 29 noch über die
Goldkategorie freuen durfte.
Der Index versteht sich laut
dem „Institute of Quality of
Life“ nicht in erster Linie als
herkömmliches Ranking, es
geht vielmehr darum, wie

sehr sich die Städte für das
Wohlbefinden ihrer BürgerInnen einsetzen. „Es gibt
nicht den einen perfekten Ort
zum Leben, der allen Bewohnern Glück garantiert. Einige

Kopenhagen darf sich über Platz eins im Glücklichkeits-Ranking freuen.

Städte setzen die Stadtpolitik
jedoch mit bemerkenswerter
Weisheit um und analysieren kontinuierlich ihre Wirksamkeit, und ihre Ergebnisse
spiegeln sich deutlich in den
Daten wider“, heißt es auf der
Website des Instituts.

In die Analyse fließen unter
anderem öffentlich verfügbare Daten als auch Interviews
mit BewohnerInnen ein. Vergleicht man die österreichischen Städte im Detail, fällt
Innsbruck vor allem im Bereich der Mobilität gegenüber
Wien, Graz und Linz massiv ab und erntet fast nur die

Umfrage - Was mögen Sie an Innsbruck und wo wünschen Sie sich Veränderungen?

Silvia Reuer: „Man hat

eine wunderbare Aussicht
auf die Berge und von der
Stadt ist man in fünf Minuten in der Natur. Alles
ist ordentlich und es gibt
schöne Geschäfte. Ich
wünsche mir nur mehr
Sauberkeit an den Öffi-
Haltestellen.“

Hälfte der Punkte, die es für
die anderen Städte gibt. Auch
im Bereich Umwelt muss sich
Innsbruck gegenüber Wien
und Linz mit deutlich weniger Punkten zufriedengeben,
Graz ist hier kaum merklich
besser als Innsbruck. Einzig
bei der Politik gibt es nicht
sehr große Unterschiede, wobei Wien hier die weitaus zufriedensten BürgerInnen hat.

Um das Ranking noch aussagekräftiger zu machen, sind
in diesem Jahr mehr Indikatoren als jemals zuvor zum
Einsatz gekommen: Faktoren
wie psychische Gesundheit,

Nina Lieblein: „Es gibt

sehr schöne Parks und
Spazierwege wie am Inn.
Überall kann man gut essen und shoppen ge!
Schlecht aufgestellt ist die
Stadt aber bei kulturellen
Einrichtungen und für die
Jungen. Es gibt auch zu
wenige Bars und Discos.“

hen.

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Sicherheit, Ernährung
und Work-Life-Balance
werden erstmals berücksichtigt.

Bürgermeister Johannes Anzengruber führt
das schlechte Abschneiden „teilweise“ auf „die
Änderungen der Bewertungsmethoden“ zurück.
„Der Abstand zu Graz
und Linz ergibt sich vor
allem aus der nicht nachvollziehbar schlechten Bewertung des öffentlichen Verkehrs.“ Kein gutes Haar lässt
er an der Bewertung: „Wie
Stockholm mit den Banden-

Happy City Index

1. Kopenhagen
2. Zürich
3. Singapur

12. Wien
...

46. Graz
47. Linz

105. Innsbruck

Kategorien

In die Wertung einbezogen werden die
sechs Hauptkategorien
Bürger, Politik, Umweltschutz, Wirtschaft,
Gesundheitswesen und
Mobilität.

und Drogenkriegen und der
damit einhergehenden Verunsicherung der Bevölkerung
auf Rang 7 der lebenswertesten Städte sein kann, wissen
nur die Studienautoren.“

Samir Roisch: „Die Lebensqualität

ist gut. Mir gefällt die Umgebung, die
Natur, die Berge. Alles ist überschaubar und man kommt relativ gut und
schnell überall hin. Schlecht ist aber
das kulturelle und soziale Angebot für
Menschen, die nicht der Oberschicht
angehören. Auch die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Die Hälfte des
Gehalts braucht man für die Miete.“