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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Das große Feilschen um den Einheitstarif in der Betreuung“, Seite 4

Das große Feilschen um den
Einheitstarif in der Betreuung

1,05 Euro pro Stunde: Das ist das Angebot des Landes an die Gemeinden für
die Tarifharmonisierung in der Kinderbetreuung. Noch wird verhandelt.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck - Schwarz-Rot
spricht weiter von einem
Leuchtturmprojekt, die Opposition von einem Vorhaben, das auch eineinhalb
Jahre nach seinem Grundsatzbeschluss noch nicht der
Ankündigungsphase entwachsen sei: Die Rede ist
vom „Rechtsanspruch auf
Vermittlung eines Kinderbetreuungsplatzes“.

Im Landtag verteidigte Bildungslandesrätin Cornelia
Hagele (VP) am Mittwoch vehement das Projekt. Im Kern
kreiste die teils emotionale
Debatte freilich um dessen
Finanzierung. Also auch um
die Frage, wie hoch denn nun
der bis dato unter Verschluss
gehaltene Einheitstarif des
Landes für die öffentlichen
Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Hort) ausfallen
werde. Zur Überraschung gab
Hagele dann auch den aktuellen Vorschlag preis: 1,05 Euro
pro Betreuungsstunde — betriebsübergreifend. Daraus
würde sich bei voller Betreuung (40 Wochenstunden) laut
Hageles Eigen-Rechnung ein
Elternbeitrag „zwischen 50
und 100 Euro im Monat ausgehen“. Dies allerdings nur
unter der Einrechnung, dass
das zweite und dritte Kindergartenjahr aktuell bereits
im Ausmaß von 20 Stunden/
Woche kostenlos ist (Bund,
Land). Und: Die 1,05 Euro
sind nur die Ausgangsbasis für
die Verhandlungen des Landes mit den Gemeinden und
den (privaten) Betreibern.

Hagele will, wie berichtet,
bis zum Start der ersten sechs
Pilotregionen im Herbst eine Tarif-Einigung erzielen.
Das große Feilschen ist damit eröffnet. Die Tarifdebat-

, Derzeit ist das

Projekt nichts
anderes, als dass die Anmeldelisten digitalisiert
werden sollen.“

Zeliha Arslan
(Landtagsabgeordnete, Grüne)

Die ÖVP mit Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (r.) an der Front will sich das Rechtsanspruchsmodell nicht von
der Opposition madig machen lassen. Dass noch viel zu klären ist, muss aber auch sie zugeben.

‚ ‚ Der Bedarf an Kin-

derbetreuung sinkt,
das Land baut aber aus:
Das Projekt ist nicht
geeignet.“

Gudrun Kofler
(FP-Familiensprecherin)

te wird diffizil. Geht es doch
nicht nur um die Elternbeiträge, sondern auch um jene Ausgleichstarife, die unter den Gemeinden (oder für
die privaten Einrichtungen)
fällig werden, sofern kein
Platz in der Hauptwohnsitzgemeinde oder öffentlichen
Einrichtung vermittelbar ist.
Die Spanne der Jahreskosten
pro Platz für die öffentliche
Hand reicht laut Landeserhebung von 6750 € (Hort) und
6800 € (Kindergarten) bis hin
zu 12.850 € (Krippe). Mit dem
aktuellen Tarifvorschlag des
Landes sind einige Bürgermeister nicht d’accord. Derart sei der Rechtsanspruch

finanziell nicht zu stemmen,
heißt es. Im Gemeindeverband schlägt diese Kritik auf.

Hagele betonte im Landtag, dass es bei den Tarifen
einen Kompromiss benötigen
werde. Eine Ausdehnung der
Gratisbetreuung auf Kosten
des Landesbudgets lehnt sie
weiter ab - Gemeinden stünde es aber frei, selbige aus eigener Tasche zu begleichen.
Grünen-Abgeordnete Zeliha
Arslan befürchtet, dass Tirol
letztlich bei einem Eltern-Einheitstarif von 200 € im Monat
landen werde. Aus Sicht der
Landesrätin „sind 200 Euro
leistbar, wenn jemand Vollzeit arbeiten geht“.

Während die FP den
Rechtsanspruch generell
scheitern sieht und auf die
„Betreuungsprämie zuhause“ pocht, stellt Liste-Fritz-
Chefin Andrea Haselwanter-
Schneider klar, dass das Land
die Gemeinden finanziell
mehr unterstützen müsse.

Seite 4 von 17

Fakten

Ausbau Personal: Laut Auskunft des Landes wurden seit
dem Jahr 2020/21 in Summe 1221 neue Fachkräfte in
Kinderkrippen, Kindergärten
und Horten aufgenommen.
Somit stieg die Gesamtzahl
des Betreuungspersonals auf
6460 Personen.

Ausbau Einrichtungen:
Hinsichtlich der Infrastruktur
wuchs die Anzahl der Einrichtungen von 877 (2020/21)
auf 933 (2024/25).

Vereinbarkeit Familie/
Beruf (VIF): 52,8 Prozent
der 0-2-jährigen und 52,7%
der 3-5-jährigen betreuten
Kinder werden aktuell in
VIF-konformen Einrichtungen
(mind. 47 Öffnungs-Wochen/Jahr; mind. 45 Stunden/Woche offen) betreut.

Foto: Mitterwachauer