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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Nächste Runde im Machtkampf um Tirols große Bühne“, Seite 12

Nächste Runde im
Machtkampf um
Tirols große Bühne

Richtungsstreit im Landestheater:
Intendantin Girkinger und der
Kaufmännische Direktor Lutz müssen
heute zum Krisengespräch ins Landhaus.

Innsbruck — „Was ist da los
bei euch in Innsbruck?“ Die
Vorgänge im und um das
Tiroler Landestheater waren auch am Sonntag bei
der Verleihung der Österreichischen Musiktheaterpreise in Wien - siehe Artikel
rechts - Gesprächsthema.
Tirols größter Kulturbetrieb ist in eine veritable
Krise geschlittert. In den
vergangenen Wochen wurde öffentlich, was hinter
vorgehaltener Hand schon
seit Monaten für Debatten sorgte: Intendantin
Irene Girkinger und der
Kaufmännische Direktor
Markus Lutz haben grundverschiedene Ansätze, welchen Kurs das Theater einschlagen soll. Sie können
nicht (mehr) miteinander.
Dem Vernehmen nach wollen sie auch nicht. Heute am
späten Nachmittag freilich
müssen sie. Landeshauptmann Anton Mattle und
Innsbrucks Bürgermeister
Johannes Anzengruber haben das Führungsduo zum
Krisengespräch geladen.

Ausgang völlig offen

Dessen Ausgang ist naturgemäß offen. Mit konkreten
Konsequenzen ist vorerst
nicht zu rechnen. Es gilt zu
klären, ob es noch eine Basis für eine Zusammenarbeit gibt. „Es geht um die
Zukunft des Theaters, die
durch persönliche Konflikte nicht aufs Spiel gesetzt
werden darf“, heißt es dazu
aus dem Büro des Landeshauptmanns.

Lutz’ Vertrag in Innsbruck
läuft noch bis Herbst 2025.
Girkinger wurde 2023 für
fünf Jahre berufen. In den
vergangenen Wochen sind
von beiden ausführliche
Stellungnahmen zum Status quo bei Stadt und Land
eingegangen. Auch mit Mitarbeitern des Hauses haben die Gesellschafter — sie
finanzieren den Betrieb des
Theaters mit 30 Millionen
Euro im Jahr - Gespräche
geführt. Über Kritik an Girkingers Führungsstil wurde
dabei genauso gesprochen
wie über Lutz’ fehlende Diskussionsbereitschaft. Auch
in der Belegschaft scheinen
die Fronten verhärtet.

Der Ruf des Hauses leidet

Dem Ruf des Hauses, aber
auch Tirols, haben die Diskussionen am Landestheater geschadet. Das machen
Gespräche am Rande der
Musiktheaterpreisverleihung klar. Dass die Politik
angesichts gesunkener Zuschauerzahlen inhaltliche
Ratschläge gibt, sei „freundlich gesagt ungewöhnlich“,
hört man. Eine Intendanz,
das gilt in der Branche als
ungeschriebenes Gesetz,
lässt sich erst nach drei Saisonen seriös bewerten. In
Innsbruck hat man sich diese Zeit nicht gegeben.

Die kommende Spielzeit
bewirbt das Tiroler Landestheater mit dem Slogan
„Was auf dem Spiel steht“.
Derzeit fällt die Replik darauf leicht: mehr, als einem
lieb sein kann. (jole)

Irene Girkinger ist seit 2023 ldantin des Landestheaters, Markus
Lutz seit neun Jahren Kaufmännischer Direktor.

Fotos: Springer, Falk

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