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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Jugendland streicht die Segel“, Seite 4

5.9.2024

Jugendland
streicht
die Segel

Das in finanzielle Schieflage
geratene Jugendland „muss
aufgeben“. GF Halder bestätigt
nun den Gang zum Konkursgericht.

Innsbruck - Für das Jugendland, eine Betreuungseinrichtung der Kinder- und
Jugendhilfe in Tirol, gibt es
keine finanzielle Rettung. Das
ist seit Mittwoch amtlich. Geschäftsführer Reinhard Halder bestätigt: „Nach 40 Jahren unermüdlicher Arbeit für
Kinder und junge Menschen
in Tirol muss Jugendland mit
seinen Wohngruppen für 70
Kinder in den Konkurs.“

Wie mehrfach berichtet,
sollen die Schulden 905.000
Euro, allein die Rückstände bei der Gesundheitskasse
und beim Finanzamt 480.000
Euro betragen. Bis zuletzt
wurde intensiv mit dem Land
verhandelt. Mit einer Sonderfinanzierung über 450.000
Euro durch das Land, so Halder, hätte ein wirtschaftlicher
Fortbestand ermöglicht werden können. Halder selbst
wollte dem Vernehmen nach
430.000 Euro aufbringen.

Den schwarzen Peter
schiebt Halder nun Soziallandesrätin Eva Pawlata (SP)
zu: „Die Liquidierung durch
Konkurs wäre mit politischem
Willen sicher vermeidbar gewesen. Diesen gab es aber

‚ Die zuständige

Landesrätin hat
jedem Sanierungsverfahren eine Absage
erteilt.“

Reinhard Halder
(Geschäftsführer Jugendiand)

nicht, das müssen wir zur
Kenntnis nehmen.“ Konkret
hätten die Probleme mit der
Entscheidung Pawlatas, die
Leistungsentgelte nicht zu indexieren, begonnen. Wie berichtet, hat das Land die Betreuungsvereinbarung über
jährlich vier Millionen Euro
wegen wirtschaftlicher Mängel gekündigt. Es heißt, dass
Gelder des Landes zweckwidrig zwischen den zwei Firmen

X *
Aus unı
Konkursgericht an.

des Vereins sowie der Philipp
Neri Catering GmbH, einem
im Jugendland beheimateten gemeinnützigen Wirtschaftsbetrieb, hin und her
geschoben worden sein sollen. Das Cateringunternehmen gehört Halder. Auch den
Vorwurf der zweckwidrigen
Verwendung von Landesmitteln weist Halder aber zurück:

‚ Die wirtschaftlichen Fakten

wurden bis zuletzt

vom Geschäftsführer

verschwiegen.“

Eva Pawlata

(Soziallandesrätin, SP)

„Seit 1987 waren diese individuellen Förderungen für die
Kinder in den Wohngruppen
anerkannt und Teil des pädagogischen Konzepts.“

Pawlata kontert Halder:
„Klare Verhältnisse - sowohl
wirtschaftlich als auch in der
Betreuung - sind aus meiner Sicht die Bausteine einer
vertrauensvollen Zusammenarbeit. Die wirtschaftlichen Fakten wurden bis zuletzt vom Geschäftsführer
verschwiegen. Mit Bekanntmachung der hohen Schulden durch diesen selbst war
eine Insolvenz unausweichlich und eine Weiterführung
des Betriebs nicht möglich.“

Doch wie geht es nun mit
den rund 90 MitarbeiterInnen
und 70 betreuten Kindern
weiter? „Die von der Pleite
betroffenen Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen werden in
diesem Zuge selbstverständlich ein Angebot zu einer weiteren Zusammenarbeit bekommen. Neben der Tiroler
Kinder und Jugend GmbH haben die großen und verlässlichen Träger SOS-Kinderdorf
und slw ihre Bereitschaft zur
Unterstützung bereits klar signalisiert“, so Pawlata auf TT-
Anfrage. (mami)

d vorbei? Die Jugendland-Geschäftsführung kündigt den Gang zum

Foto: Springer

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