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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_20_Presse_OCR
- S.9
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Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
Kronen
Zeitung
„Die Rolle der Tiroler Polizei in der NS-Zeit‘“, Seite 32
20.9.2024
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Das Bild zeigt eine Fahnenparade von Polizeieinheiten im April/Mai 1938 in Innsbruck
Die Rolle der Tiroler
Polizei in der NS-Zeit
Historische Aufarbeitung soll Licht in ein dunkles Kapitel
bringen: die Exekutive zwischen Anpassung und Widerstand.
elche Rolle spielte
die Polizei im
Reichsgau Tirol und
Vorarlberg zwischen 1938
und 1945? Wie wurde nach
1945 politisch und juristisch damit umgegangen?
Fragen wie diese soll ein
Forschungsprojekt unter
der Leitung des Historikers
Peter Pirker vom Institut
für Zeitgeschichte der Uni
Innsbruck beantworten.
Dokumente aus dem
Keller der Landespolizei
Unzählige Dokumente dazu gilt es aufzuarbeiten. Zuletzt wurden etwa im Keller
des Landespolizeiarchivs
Tausende bislang kaum beachtete Akten aus der NS-
Zeit entdeckt. In ihnen stecken zahlreiche Geschichten von politischer Verfol-
gung, Schikanen, Hinrichtungen und Überwachung.
Aber auch Geschichten von
verstecktem und offenem
Widerstand gegen das NS-
Regime.
Wer angepasst war,
durfte im Dienst bleiben
„Das Personal der Polizei
wurde ähnlich wie bei den
Justizbehörden nach politischen Kriterien und Anpassungswillen aussortiert“,
schreibt Peter Pirker in
einem Text über Justiz und
Polizei in Innsbruck während der NS-Zeit. Ein Befund, der nun noch näher
beleuchtet wird. Ebenso die
Rolle der Kriminalpolizei,
die lange als unpolitisch
galt. „Zeithistorische Forschungen zeigen jedoch,
dass die Kriminalpolizei
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rasch zu einem Instrument
der verbrecherischen NS-
Politik wurde“, führt Pirker
aus, „sie führte maßgeblich
die außergerichtliche Verfolgung von sozialen Randgruppen (z. B. Angehörigen
der Jenischen) durch.“
Auf vier Jahre ist das
Projekt angelegt. Bis zu
100.000 Euro der Kosten
trägt das MLand Tirol,
100.000 Euro der Bund, die
restlichen Kosten werden
durch Beiträge des Landes
Vorarlberg und der Stadt
Innsbruck gedeckt. „Die
kritische Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist wesentlich. Nur
durch Aufklärung und Wissen kann sich unsere Gesellschaft weiterentwickeln“, sagt dazu LH Anton Mattle. Claudia Thurner