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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_27_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Land gerät beim MCI in die Bredouille“, Seite 4
Land gerät beim MCI
in die Bredouille
Variante mit Bundesimmobiliengesellschaft ist nicht möglich. Stopptaste für aktuelles Projekt wird wahrscheinlich.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Rechtlich kommt
bei der Beauftragung der
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) nur eine Option
infrage: Die Stadt Innsbruck
überträgt das Grundstück
der BIG, die dann in Zusammenarbeit mit dem künftigen
Mieter, also dem Management Center Innsbruck, eine
neue Ausschreibung für den
Neubau vornimmt. Das Land
hätte nichts mitzureden, sondern müsste über Förderungen des MCI die Miete finanzieren. Das wird es wohl nicht
spielen.
Das aktuelle Projekt kostet bereits rund 300 Millionen Euro, würden sich Land
Tirol, Stadt Innsbruck und
das MCI als Nutzer in den
nächsten sechs Monaten einigen, könnte frühestens im
Herbst 2025 bzw. im Frühjahr 2026 der Spatenstich
erfolgen. Eine Eröffnung im
Sommersemester 2029 wäre
dann realistisch. Der Haken
Die Kosten fur den vom Architekturbüro Henning-Larsen geplanten Neubau des MCI sind auf 300 Millionen Euro gestiegen.
an dieser Sache: Finanzreferent und Landeshauptmann
Anton Mattle (VP) bremst
bei den Kosten, will er doch
2026 wieder ausgeglichen bilanzieren. Das nächstjährige
Budget wird ohnehin eine
Herausforderung, bei den
Investitionen und Förderungen muss um zehn Prozent
eingespart werden. Das würde Kürzungen um bis zu 50
Millionen Euro bedeuten.
Überschattet wird die Kostensteigerung von 135 auf
300 Millionen Euro vom anhaltenden Konflikt mit den
MCI-Verantwortlichen über
Nutzflächen, das Raum- und
Funktionsprogramm und
Stockwerke. Denn auch das
2019 ausgeschriebene Vorhaben hat mit dem Sieger-Projekt des deutsch-dänischen
Architekturbüros Henning-
Larsen die vorgegebenen Kosten deutlich gesprengt. Das
Land musste abspecken, das
MCI wehrt sich dagegen.
Das Land und besonders
der zuständige Hochbaure-
f
Foto: Henning-Larsen
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ferent Georg Dornauer (SPÖ)
geraten jetzt zunehmend
in die Bredouille. Der SPÖ-
Landeshauptmannstellvertreter wollte den Neubau
bereits im Vorjahr umsetzen, doch es bewegt sich zu
wenig. In den nächsten Tagen soll es zwar noch eine
Gesprächsrunde mit der BIG
geben, doch ändern dürfte
sich nichts. In die bisherigen Planungen für den MCI-
Neubau sind bereits rund 13
Millionen Euro geflossen.
Drückt Domauer Stopptaste?
Die Oppositionsparteien FPÖ,
Liste Fritz, Grüne und NEOS
machen ebenfalls Druck und
fordern im nächstwöchigen
Landtag einen runden Tisch
mit Dornauer und Finanzreferent Mattle. Dort sollen alle
Fakten - von der Kostenschätzung bis zu den Gesprächen
mit der BIG - beleuchtet werden. Diesen lehnt Dornauer
jedoch ab, wie er zur 7T sagt.
Er arbeite konstruktiv und
wolle sich nicht an dem politischen Geplänkel der Opposition beteiligen.
Im Hintergrund gibt es derzeit allerdings intensive Gespräche. Offenbar will Dornauer noch den finalen Termin mit
der BIG abwarten und dann
entscheiden. Entweder das
MCI stimmt der abgespeckten
Variante zu oder der Neubau
wird endgültig gestoppt. Für
Dornauer wäre das zwar ein
herber Rückschlag, wollte er
doch mit dem MCI nach dem
Stopp des ersten Projekts Mitte 2018 und seinem Wechsel in
die Landesregierung vor zwei
Jahren sein „Macher“-Image
aufpolieren. Sollte es doch
noch eine Einigung mit dem
MCI geben, stünden überdies
noch schwierige Finanz-Verhandlungen bevor.
Eine komplette Neuausschreibung des MCI wird als
letzter Rettungsanker ebenfalls nicht ausgeschlossen.